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Frieden schaffen: Planspiele der Konfliktregelung

Foto: Zentrum für Konfliktforschung

Komplexität verstehen, strategisch handeln

Warum eskalieren Konflikte? Warum wollen nicht alle Parteien Frieden? Was macht Menschen zu Feinden? Warum geht Krieg schneller als Frieden?

Seit dem Wintersemester 2009/10 wird am Zentrum für Konfliktforschung für Bachelor- und Master-Studierende das Planspiel "Frieden schaffen" angeboten. Dieses ist bundesweit das erste Planspiel, das Studierende auf unterschiedlichen Ebenen Konflikteskalationen und Friedensprozesse simulieren lässt. Da Planspiel besteht dabei aus drei einzelnen Teilen, die im fiktiven Land Rosanien stattfinden. Zwischen den Planspielen finden jeweils Zeit- und Ebenensprünge statt und so simulieren die Studierenden die Situation vor dem Ausbruch eines gewaltsamen Konflikts, erste Friedensverhandlungen und den lokalen Versuch zur Überwindung der Vergangenheit. Die Konzeption des Planspiel wurde umgesetzt von Planpolitik aus Berlin.

Im ersten Planspiel "Rosanien in der Krise" werden die komplexen Konfliktursachen angelegt. Aufgrund der strukturellen Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen und eines politischen Machtvakuums aber auch der politischen und wirtschaftlichen Eigeninteressen einzelner Akteure eskaliert der Konflikt im Verlauf des Planspiels zunehmend. Mit dem zweiten Planspiel „Ein Friedensplan für Rosanien“ erhält der Konflikt eine internationale Dimension, da nun auch deutlich wird, dass Nachbarländer und weitere Staaten spezifische Interessen in Rosanien verfolgen. Unter der Vermittlung des Bundes der Nationen sind die Teilnehmenden angehalten eine politische Lösung zu finden. Das dritte Planspiel „Frieden und Versöhnung in Rodan“ spiegelt wiederum die Bemühungen auf der lokalen Ebene, der Stadt Rodan wider, mit dem Erbe der massiven Gewalterfahrungen umzugehen und Maßnahmen für eine friedliche Zukunft zu entwickeln.

Die Planspiele gewährleisten den Studierenden somit einen alternativen Themenzugang und legen großen Wert auf das Verstehen einer häufig widerspruchsvollen sozialen Realität. Die Wege einer Eskalation eines Konflikts erfahren die Studierenden in dem ersten Planspiel selbst, denn Machterhalt und Interessenwahrung werden zum handlungsleitenden Motiv. Sie verstehen die Dynamik von Handlungs- und Entscheidungsprozessen und müssen sich aktiv für die Wahrung ihrer Interessen einsetzen. Die Planspiele fördern dadurch auch die soziale Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit der Studierenden, denn besonders durch den Wechsel in unterschiedliche Rollen werden die Fähigkeit zur Relativierung des eigenen Standpunktes und das Einüben taktischer Verhaltensweisen geschult.

Das Planspiel findet in der Regel zweimal jährlich, im Wintersemester auf Englisch und im Sommersemester auf Deutsch, statt und bietet 40 Plätze. Für jedes Planspiel erhalten die Studierenden ihr individuelles Rollenprofil, somit umfasst das Planspiel insgesamt 120 Rollen. Im Vorlesungsverzeichnis finden Sie das Planspiel in dem Modul Einführung in die Friedens- und Konfliktforschung.

Kontakt: Dr. Kerstin Zimmer