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Impulse für eine antisemitismuskritische Hochschullehre

Workshop für Lehrende

Veranstaltungsdaten

12. September 2025 09:00 – 12. September 2025 16:00
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Online

Seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel und im Kontext des darauffolgenden Israel-Palästina-Krieges ist insbesondere der israelbezogene Antisemitismus an Hochschulen in Deutschland deutlich sichtbarer geworden. Aber Antisemitismus hat eine über hundertjährige Tradition an den Hochschulen und ist zudem grundlegend Teil von antidemokratischer Politik. Er zeigt sich aktuell u.a. in Form von israelfeindlichen Graffitis und Aufklebern, durch antisemitische Bilder und Kommentare in Chat-Gruppen, durch anti-israelische Parolen während unterschiedlicher Protestformen, sowie körperlicher Gewalt. Jüdische Studierende und Lehrende fühlen sich an ihren Hochschulen nicht mehr sicher, da sie bedroht, beleidigt und sogar körperlich angegriffen werden. Mit diesen alltäglichen, antisemitischen Erfahrungen bleiben sie vielfach allein und erhalten von nichtjüdischen Menschen kaum Solidarität und Empathie.

Der Workshop richtet sich an Lehrende, die ihre Berufspraxis und Hochschullehre vor dem Hintergrund antisemitismuskritischer Impulse reflektieren und weiter entwickeln möchten. Ausgehend von den eigenen Beobachtungen und Erfahrungen mit dem Phänomen Antisemitismus reflektieren und analysieren wir zunächst seine berufliche Relevanz. Daran anknüpfend beschäftigen wir uns mit gegenwärtigen Erscheinungsformen und Manifestationen des Antisemitismus, wie etwa dem gegen Israel. Wir diskutieren nicht nur gängige Definitionen des Antisemitismus, sondern wenden sie mit Blick auf den Kontext Hochschule an. Die Suche nach Antworten auf die Frage, wie Lehrende an Hochschulen in der Lehre und darüber hinaus gegen Antisemitismus aktiv werden können, bildet den inhaltlichen Abschluss des Workshops, bei dem wir auch konkrete antisemitismuskritische Handlungsmöglichkeiten erarbeiten werden.

Lernziele

Die Teilnehmenden:

  • kennen die Relevanz des Phänomens Antisemitismus für ihren beruflichen Alltag und sind sensibilisiert für die lange Geschichte des Antisemitismus an Hochschulen.
  • kennen gängige Antisemitismusdefinitionen und können sie auf Alltagsphänomene an Hochschulen und darüber hinaus anwenden.
  • können antisemitische Aussagen, Verhaltensweisen und Codes erkennen, benennen und thematisieren.
  • reflektieren die eigene Position und können diese bei Bedarf „korrigieren“.
  • kennen Verbündete und Ansprechpartner*innen an den Hochschulen.

Zu den Referierenden

Dr. Thomas Gloy 
Dr. Thomas Gloy studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Neuere Geschichte und promovierte über die „Explosion“ moralischer Diskurse im Nationalsozialismus. Er arbeitete in der politischen Bildung für Jugendliche und Erwachsene, in der Demokratiebildung beim Landessportbund Sachsen und ist seit 2021 für die Geschäftsstelle der Hochschuldidaktik Sachsen tätig. Seine wichtigste Veröffentlichung ist „Im Dienst der Gemeinschaft. Zur Ordnung der Moral in der Hitler-Jugend“ (2018).

Dr. Dana Ionescu
Dr. Dana Ionescu studierte Politikwissenschaft, Soziologie und öffentliches Recht und promovierte zur Kontinuität traditioneller antisemitischer Narrative in die Gegenwart. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Politikwissenschaft und der Geschlechterforschung an der Georg-August-Universität in Göttingen und ist seit 2022 Dozentin am Bildungszentrum des Bundes in Braunschweig. Zu ihren wichtigsten Veröffentlichungen gehören „Judenbilder in der deutschen Beschneidungskontroverse“ (2018) und „Antisemitismus in deutschen Parteien“ (2014).

Teilnahme

Bitte melden Sie sich per Mail an adis@uni-marburg.de für die Veranstaltung an. Anschließend bekommen Sie den Link für den Online-Raum zugesandt.

Veranstalter

Stabsstelle Antidiskriminierung und Diversität

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