20.06.2025 Bericht zur ENIS Spring School 2025 in Tunis – „Imagining Futures: Dealing with Disparity“ (27. Mai 2025, Tunis, Tunesien)

Wie stellen sich muslimische Gemeinschaften ihre Zukunft vor – und wie gehen sie mit sozialen Ungleichheiten um? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die ENIS Spring School 2025, die vom 27. bis 30. Mai an der Université de Tunis stattfand. Organisiert in Zusammenarbeit mit dem Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb (MECAM), brachte die Veranstaltung Nachwuchsforschende aus ganz Europa zusammen.


In einem Bericht von Darya Kudryna und Hannah Pitz engagierten Studentinnen des CNMS Marburg, werden Eindrücke und zentrale Diskussionen dieser intensiven akademischen Woche reflektiert – von der Rolle historischer Narrative bis zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.

ENIS Spring School 2025 in Tunis

Imagining Futures: Dealing with Disparity
27.–30. Mai 2025, Université de Tunis

Im Zentrum der diesjährigen Spring School stand die Frage, wie muslimische Gemeinschaften ihre Zukunftsvorstellungen unter Berücksichtigung tiefgreifender gesellschaftlicher Ungleichheiten entwerfen und (neu)verhandeln .Angelehnt an François Hartogs Konzept der „régimes of historicity“ ging es darum, wie Zukunftsvorstellungen – inspiriert von gegenwärtigen Lebensrealitäten und historischen Perspektiven – entstehen und wirken.

Thematisch spannten sich die Beiträge von sozialökonomischen Disparitäten über Geschlechterfragen bis hin zu religiösen Diskursen und kulturellen Dynamiken.

Die alljährige Spring School bietet eine ausgezeichnete Plattform für den akademischen Austausch, dieses Jahr im Geist der ENIS- und MECAM-Zusammenarbeit. ENIS ist ein starkes, interdisziplinäres europäisches Forschungsnetzwerk, das systematisch Erkenntnisse zu Islamwissenschaft und studentischer Mobilität verbindet und in regelmäßigen Spring Schools internationale akademische Kooperation fördert. 

Das Engagement Marburgs – insbesondere durch Prof. Fuess und die intensive studentische Beteiligung – stärkt die Marburger Islamwissenschaft im internationalen Kontext. Der Kontakt zu Forschenden aus anderen Ländern sowie die Diskussion aktueller thematischer Schwerpunkte eröffnen vielversprechende Ansätze für zukünftige Lehre und Forschung.

 

Die PhilippsUniversität Marburg war mit einer kleinen Delegation bei der ENIS Spring School 2025 vertreten, die unter dem Titel “Imagining Futures: Dealing with Disparity” in Kooperation mit dem Merian Centre for Advanced Studies in the Maghreb (MECAM) stattfand. Mit dabei waren Prof. Dr. Albrecht Fuess (Islamwissenschaft, Marburg), einer der Hauptredner. Er zeigte auf, wie muslimische Zuwanderung in Europa von ethnischer zu religiöser Wahrnehmung wechselte, wodurch sehr unterschiedliche Gruppen homogenisiert wurden. Er diskutierte das Spannungsfeld zwischen Stigmatisierung und Selbstbewusstsein dieser Communities – und ob sie zukünftig Polarisierung erleben oder echte Anerkennung finden werden. Mit dabei waren vier Studentinnen aus Marburg (Elena Preussler, Djamila Kühne, Darya Kudryna und Hannah Pitz) und zwei Promovierende aus dem Fachbereich Islamwissenschaften (Mehmood Ali Khan und Rana Aly). Sie präsentierten ihre Forschungen in denen Zukunftskonzepte muslimischer Akteur*innen in Kontexten wie urbaner Ungleichheit und transnationaler Migration analysiert wurden. Der interdisziplinäre Austausch mit Kommiliton*innen aus ganz Europa ermöglichte neue Perspektiven auf theoretische wie empirische Problemstellungen.

 

Kontakt