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Außenpolitische Vorstellungen moderater islamistischer Parteien am Beispiel der EU-Mittelmeerpartnerschaft

DFG-Projekt 

Moderate islamistische Bewegungen in den Ländern Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens rücken zunehmend in das Interesse politischer Institutionen und Entscheider in Europa. Innerhalb der Europäischen Union wird  die Debatte zu einer Einbindung der Islamisten („Engaging Islamists“) jedoch sehr ambivalent geführt – teils begründet durch den unterschiedlichen Erfahrungshorizont der Mitgliedsstaaten mit diesen neuen politischen Akteuren. Die Sichtweisen alternativer politischer Akteure, wie etwa den moderaten Islamisten, werden zudem nur unzureichend in Europa rezipiert. Was daher fehlt, ist eine umfassende Betrachtung der Positionen und Vorstellungen moderater islamistischer Bewegungen mit Blick auf die Europäische Union und die Ziele der Euro-mediterranen Zusammenarbeit.

Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, diese Lücke in der wissenschaftlichen Betrachtung der Euro-mediterranen Beziehungen zu schließen.  Dafür verfolgt es zwei Fragestellungen:

Welche außenpolitischen Positionen haben moderate islamistische Parteien und Bewegungen gegenüber der Europäischen Union und der Euro-mediterranen Kooperation?
Durch welche Faktoren lassen sich die außenpolitischen Einstellungen moderater Islamisten erklären?
In Analogie zu den drei Hauptsäulen der Euro-mediterranen Partnerschaft, d.h. Demokratie, Marktwirtschaft sowie zivilgesellschaftlichen und interkulturellen Dialog, untersucht das Forschungsprojekt die Positionen moderater islamistischer Parteien und Bewegungen zu einer Vielzahl von Themen. Um die Faktoren auszumachen, die diese Positionen beeinflussen, werden verschiedene Variablen betrachtet, u.a. die innerparteilichen Strukturen, Wähler- und Anhängerschaft sowie die Einbindung der Parteien bzw. Bewegungen in das politische System des jeweiligen Landes.  

Die Analyse der Entwicklung der außenpolitischen Vorstellungen ermöglicht nicht nur bestehende Theorien zu überprüfen. Mit ihr leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Außenpolitik von moderaten islamistischen Bewegungen und Parteien in den Ländern Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens.

Das Projekt konzentriert sich auf moderate islamistische Parteien bzw. Bewegungen aus vier arabischen Ländern: Muslimbruderschaft (MB, Ägypten), Mouvement de la Société pour la Paix (MSP, Algerien), Islamic Action Front (IAF, Jordanien) und die Parti de la Justice et du Développement (PJD, Marokko).

Für die Auswahl dieser Parteien und Bewegungen wurde das Most Similar Systems Design (MSSD) verwendet, d.h. es wurden Fallbeispiele ausgewählt, die ähnliche Charakteristika aufweisen. Dabei gelten als wichtigste Kriterien die moderate Einstellung der Parteien und ein bestimmter Grad an Inklusion in das politische System des jeweiligen Landes.

Die Projektbeschreibung können Sie sich hier herunterladen.