Hauptinhalt

Entangling Indigenous Knowledges in Universities (EDGES)

Indigenes Wissen ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung aktueller globaler Krisen wie Klimawandel, Verlust der biokulturellen Vielfalt und Zunahme fremdenfeindlicher Nationalismen. Dieser entscheidende historische Moment erfordert ein multizentrisches Denken und Handeln, das die Vielfalt des indigenen und akademischen Fachwissens zusammenbringt. Universitäten und Hochschulen sind für die Entwicklung von Wissen, Bildung und politischen Richtlinien von entscheidender Bedeutung. Daher greift EDGES diese bedeutenden Felder auf, um auf respektvolle Weise innovative, kollaborative Methoden und neue Strategien für die Verflechtung indigenen Wissens in Forschung, Lehre und politischen Institutionen voranzutreiben. Wie können wir den bestehenden Rahmen in Frage stellen und neue und effektive Verflechtungen von Wissen entwickeln, die auf unterschiedlichen Erkenntnistheorien beruhen?

EDGES befasst sich mit dieser Frage auf sechs verschiedenen analytischen Ebenen unter maßgeblicher Beteiligung indigener akademischer ForscherInnen und unter aktiver Mitarbeit indigener Intellektueller und ExpertInnen. Um dieses Ziel zu erreichen, schafft EDGES ein zukunftsfähiges und disziplinär vielfältiges Netzwerk von mehr als 150 ForscherInnen aus 18 europäischen und amerikanischen Universitäten, einem KMU und einer NGO. Das Projekt trägt durch Symposien, Workshops, Minikurse, frei zugängliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, politische Empfehlungen und soziale Medien zu einem pluralistischen und vielschichtigen Ansatz in der Wissensproduktion, -forschung und -verbreitung bei. Es wird Universitäten, Schulen und Gemeinschaften wichtige Instrumente an die Hand geben, um den kritischen Dialog mit indigenen Völkern und anderen kulturellen Minderheiten zu fördern, indem indigenes Wissen in die Lehrpläne und die Praxis an den Universitäten integriert wird und so ein Beitrag zur Bildung künftiger Generationen, zur Verbesserung der Politik und zur Erneuerung der Wissenschaft geleistet wird.

Die UMR ist daran mit dem Teilprojekt “Reassessing Indigenous Cosmo-Ecologies: Current Entanglements and Potential Contributions between Indigenous and Scientific Knowledge” beteiligt. Das Projekt fragt, wie die Friktionen zwischen indigenem Wissen und wissenschaftlichem Wissen, die für das Verstehen von Umweltbeziehungen und -dynamiken notwendig sind, in einen symmetrischen Diskurs gebracht werden können, um plurale Epistemologien einzubeziehen und die Fallstricke der multikulturellen Anerkennung zu überwinden. Dieses Teilprojekt wird sich auf die relationale indigene Konzeption von Umweltbeziehungen, die sich in sozio-ökologischen Epistemologien und Praktiken wiederfinden, fokussieren und deren Verflechtungen mit wissenschaftlichem ökologischem Wissen untersuchen. Wir werden fragen, wie das Land, das Territorium und seine Bestandteile konzeptualisiert werden und auf welcher Grundlage Beziehungen zu und Eingriffe in diese Bestandteile vorgenommen werden. Wie werden diese Beziehungen und Vorstellungen erinnert, transformiert, revitalisiert, übertragen, vergeschlechtlicht und auf translokale ökologische Fragen angewandt? Was ist insbesondere die epistemologische Relevanz von Geschlecht für den Begriff des Körperterritoriums? Wir erforschen indigenes Wissen nicht nur als lokale Alternativen zu einer zunehmend globalisierten Welt, sondern als Beitrag zu neuen terrestrischen Grundlagen und Wege des Wissens und Seins, die in verschiedenen Kontexten und Maßstäben artikuliert werden können, um nachhaltige, pluralisierte Zukünfte zu rekonstruieren und neu zusammenzusetzen.

Leitung des Teilprojektes: Prof. Dr. Ernst Halbmayer
Wissenschaftliche MitarbeiterInnen:  Dr. Dagmar Schweitzer de Palacios, Dr. Christiane Clados, Dr. Eriko Yamasaki, Anne Goletz M.A., Jenny García Ruales, Alessio Thomasberger
Laufzeit: 2024-2027
Finanzierung: EU HORIZON

Über folgenden Link erreichen Sie die externe Projekthomepage: http://www.edgesproject.com/