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Abgeschlossene Projekte

Schlafwissen. Zur Wissensgenerierung in Schlaflabor und Sleeptracking

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Laufzeit: 2021-2024

Informationen zum Projekt finden Sie unter schlafwissen.net.

Prof. Dr. Hannah Ahlheim (Historisches Institut, Justus-Liebig-Universität Gießen), Prof. Dr. Dariuš Zifonun (Institut für Soziologie, Philipps-Universität Marburg) und Prof. Dr. Nicole Zillien (Institut für Soziologie
Justus-Liebig-Universität Gießen)

Die als Kooperationsprojekt von Soziologie und Zeitgeschichte angelegte Studie untersucht am Beispiel des Schlafs, wie Wissen in unterschiedlichen historischen und zeitgenössischen Kontexten für Experten und/oder Laien Geltung erlangt. Das Projekt verzahnt in drei Teilstu-dien eine Analyse der Wissensgenerierung (a) im Schlaflabor seit den 1970er Jahren (Prof. Dr. Hannah Ahlheim), (b) im zeitgenössischen Alltag des Schlaflabors (Prof. Dr. Dariuš Zifo-nun) sowie (c) im Kontext der digitalen Selbstvermessung zum Schlaf (Prof. Dr. Nicole Zillien).
Die eng aufeinander abgestimmten Teilprojekte gehen jeweils der Frage nach, durch welche Praktiken, Technologien, Mess- und Darstellungsverfahren (Quantifizierung, Visualisierung, Narration) bestimmten Formen des Schlafwissens Deutungsmacht verliehen und Geltung zugeschrieben wird.

Die Studie erfolgt in enger Kooperation mit den Schlaflaboren in Marburg, Zürich und Berlin. Die (a) zeithistorische Untersuchung stützt sich in ihren Analysen primär auf die in den kooperierenden Schlaflaboren erhaltenen Unterlagen, die im Kontext der Labore entstandenen (inter-)nationalen Fachpublikationen sowie Zeitzeugen-Interviews mit ausgewählten Schlafforscher/inne/n. Diese historische Analyse wird flankiert von der (b) soziologischen Untersuchung des zeitgenössischen Schlaflabors, welche aus einer alltagssoziologischen Perspektive mit den Mitteln der (Video-)Ethnographie auf die Wissensherstellung in der Experten-Laien-Interaktion fokussiert. Die Analysen zum Schlaflabor werden weiterhin mit der (c) soziologischen Untersuchung des Sleeptrackings kontrastiert, welche in einem online-ethnographischen Vorgehen Forendiskussionen, Blogbeiträge und im Internet verfügbare Video-Vorträge zur digitalen Selbstvermessung zur Auswertung bringt.

Das Gesamtprojekt leistet damit einen Beitrag zum besseren Verständnis einer Gesellschaft, die sich durch eine genuine Verunsicherung ihrer Gewissheiten charakterisieren lässt und deren Alltagsleben zunehmend wissenschaftliches Orientierungs- und Entscheidungswissen erfordert. Indem die Untersuchung am Beispiel der Generierung von Wissen über Schlaf die soziale und historische Bedingtheit scheinbar „gesicherten“ Wissens in den Blick nimmt, beleuchtet und hinterfragt sie grundlegende Macht- und Entscheidungsstrukturen der modernen Gesellschaft. Die Kombination zeithistorischer und soziologischer Ansätze ermöglicht es da-bei, die auf beiden Feldern geführten Debatten um die Produktion und soziale Konstruiertheit von Wissen, um die Bedeutung des Quantifizierens und Visualisierens von Wissen und um die Genese des modernen Subjekts zusammenzubringen

Vergangene Vorträge

Am Samstag, 14. Mai 2022 von 13 bis 18 Uhr hielt Herr Prof. Dr. Dariuš Zifonun im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Schlafen, Träumen und Erwachen: Tibetisch-buddhistische Perspektiven im Dialog" im Tibethaus (Frankfurt am Main) ein interaktives Seminar zum Thema "Schlaf ist nicht gleich Schlaf – Ein wissenssoziologischer Einstieg in die Schlafforschung". Ein Interview zum Seminar finden Sie auf Youtube.

Sleep Knowledge: On the production of knowledge in sleep laboratories and via self-tracking

Founded by the German Research Foundation (DFG). Duration: 2021-2024

For more information see https://schlafwissen.net/en/main/

This cooperative study examines how knowledge gains validity for experts and/or laypersons in different historical and contemporary contexts. The project links the following sociological and historical case studies that analyze the production of sleep knowledge in three contexts: (a) a study on the establishment of sleep laboratories since the 1970s, (b) a study on the contemporary daily practices in sleep laboratories, and (c) a study on self-tracking of sleep. These closely related projects examine which practices, technologies, measurements and display methods (quantification, visualization, narration) are involved in grating validity to certain forms of sleep knowledge. The study is carried out in close cooperation with the sleep laboratories in Marburg, Zürich and Berlin.

Thus, the project contributes to a better understanding of a society in which daily life increasingly requires knowledge for orientation and decision-making. The study questions fundamental power structures by deciphering the social and historical nature of what merely appears to be definite knowledge. Furthermore, the combination of historical and sociological approaches brings together debates that have been unrelated so far: Debates about the social construction of knowledge, the quantification and visualization of knowledge and the genesis of the subject in modern society.