01.12.2019 Von Küchenrechnungen und Krankheiten

Auf Exkursion im Archiv des ehemaligen Zisterzienserklosters Haina

Freude am Forschen: Archivleiter Dr. Dominik Motz und Prof. Dr. Jürgen Wolf

Im Rahmen der diesjährigen Reading Week besuchte eine Gruppe von Studierenden am 18. November unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Wolf die Außenstelle des hessischen Landeswohlfahrtsverbands in Haina, um das im früheren Zisterzienserkloster eingerichtete Archiv zu erkunden. Dem 1533 von Landgraf Philipp säkularisierten und in ein Hospital umgewandelten Kloster ist bis heute eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der
Vitos gGmbH angeschlossen.

Der Leiter des LWV-Archivs, Dr. Dominik Motz, skizzierte zunächst die Geschichte des Landeswohlfahrtsverbands Hessen und des Klosters, um dann in den praktischen Teil der Exkursion überzuleiten. Nach einer Besichtigung des Archivs – in dem neben unzähligen Patientenakten, Urkunden und Rechnungsbüchern auch manche Kuriositäten wie die persönlichen Gegenstände ehemaliger Patienten aufbewahrt werden – und einem reichhaltigen Mittagessen der Vitos gGmbH begann die eigentliche Arbeit an Patientenakten aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert. Im Zentrum stand dabei die Frage nach dem typischen Aufbau einer Patientengeschichte: Wie genau lief eine Aufnahme ab und wie lange wurden die Patienten in Haina behandelt? Die ungemein spannende Forschung an den Originalen wurde leider durch ein viel zu schnelles Ende begrenzt, das kaum Zeit ließ, noch durch die alten Speisepläne und Küchenrechnungen zu stöbern oder die beeindruckende Klosterkirche zu besichtigen. Dennoch war die Exkursion in jeder Hinsicht ein voller Erfolg und konnte allen Interessierten die faszinierende Geschichte des Hohen Hospitals näherbringen. Die Nachfrage war bereits im Voraus derart groß gewesen, dass sogar noch ein zusätzlicher Termin für weitere Teilnehmer am 22. November eingerichtet werden musste.

Am 18. November wurde die Gruppe zudem von einer Reporterin der HNA begleitet, die sich dafür interessierte, warum sich junge Studierende mit alten Akten beschäftigen. Der daraus hervorgegangene Artikel kann hier eingesehen werden: Link zum Zeitungsartikel

Foto: Jürgen Wolf

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