13.01.2020 Der Garten als künstlich erschaffener, männlicher Raum

Vortrag im Romanistischen Kolloquium von Moritz Rauchhaus gab neue Einblicke in die Themengebiete Männlichkeitsstudien und Gartentheorien des Mittelalters

Moritz Rauchhaus
Foto: Lucas Heinisch

Am 26.11.2019 stellte Moritz Rauchhaus seine Forschungsansätze über Männlichkeit dem interessierten Publikum des Romanistischen Kolloquiums vor. Für den Promovenden der Humboldt Universität zu Berlin spielt der Autodidakt Antonio Pucci für das Verständnis der Männlichkeit im 14. Jahrhundert eine signifikante Rolle. Nach Rauchhaus könne man den Florentiner auch als „Gartenliebhaber“ bezeichnen. Pucci soll einen Stadtgarten in der Via Ghibellina in Florenz besessen haben. Männlichkeit und das Gartenverständnis seien eng miteinander verknüpft, erklärte Rauchhaus. So könne man beispielsweise die Bepflanzung von Gärten mit Früchten mit männlichem Geschick assoziieren. Pucci berichtet von seinem Pfirsich-Anbau in seinem Garten. Er erklärt, wie Pfirsiche gekreuzt werden können, sodass neue Sorten entstehen und diese gezüchtet werden können.
In der anschließenden, aufschlussreichen Diskussion mit dem Publikum des Kolloquiums wurde nochmals herausgestellt, dass das Stadtgarten-Phänomen literarisch wenig verarbeitet ist, sieht man von einer Pucci gewidmeten Novelle Franco Sacchettis ab.

(Geschrieben von Lucas Heinisch)