26.03.2020 Arabische und französische Literatur aus Tunesien „zusammenlesen“

Dr. Charlotte Pardey (CNMS Marburg) hat am 21.01.2020 im Romanistischen Kolloquium erläutert, wie die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche, ausgelöst durch den „Arabischen Frühling“ 2010/2011, in der tunesischen Literatur verarbeitet wurden.

Dr. Charlotte Pardey
Foto: Lucas Heinisch

In ihrem Vortrag präsentierte Charlotte Pardey vier tunesische Romane – die sowohl auf Arabisch als auch auf Französisch erschienen sind – um die gesellschaftlichen Entwicklungen in Tunesien nach 2010/2011 zu beleuchten. Zu dieser Literaturauswahl gehören unter anderem Passe l’intrus von Béchir Garbouj (2016) und Rupture(s) von Jamila Ben Mustapha (2017). Die Literatur spiegele wider, wie die Gesellschaft und auch Einzelpersonen die Umbrüche persönlich wahrgenommen und verarbeitet haben, so Charlotte Pardey. Ein zentraler Aspekt für Charlotte Pardey war dabei auch das sogenannte „reading together“ (Karima Laachir), also das „Zusammenlesen“: Um die Ereignisse von 2010/2011 in Tunesien und die damit verbundenen Veränderungen verstehen zu können, dürfe man nicht nur die arabischsprachige oder nur die französischsprachige Literatur betrachten, sondern man müsse sich beide zusammen anschauen. Mithilfe beider Sprachen habe man einen besseren Einblick in das Thema, erläuterte Pardey. Durch die jeweilige Sprache könne man persönliche und gesellschaftliche Ereignisse unterschiedlich darstellen und aufarbeiten. Charlotte Pardey betonte abschließend, dass ein „Zusammenlesen“ wichtig für die zukünftige Forschung sei, um neue Erkenntnisse über die Entwicklungen in Tunesien zu erlangen.

 (Geschrieben von Lucas Heinisch)