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Interdisziplinäre Ringvorlesung im Sommersemester 2011

Im Rahmen des Studienprogramms "Gender Studies und feministische Zukunftsforschung"

Themenschwerpunkt "Geschlecht und Erkenntnis"

Zeit: 14.04.2011 00:00 h - 14.07.2011 00:00 h
Ort: Hörsaalgebäude, Biegenstraße, Raum HG 207

Zu dieser Ringvorlesung gibt es leider keine Podcasts. Die Abstracts finden sich (wo vorhanden) jeweils unter den Vortragstiteln.

  • 14.04.2011 Dr. Gundula Ludwig (Zentrum für Gender Studies): Geschlecht und Erkenntnis. Eine Einführung. 

  • 21.04.2011 Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf (Politikwissenschaft): Geschlecht – Macht – Arbeit.

  • 28.04.2011 Dr. Susanne Gerner (Erziehungswissenschaften):

    Abstract

    Dass Geschlecht als „Strukturkategorie“ die gesellschaftlichen Dominanz- und Machtverhältnisse strukturiert und auf diese Weise auf die Handlungsspielräume, Selbstbilder, sozialen Praktiken oder auch die psychische Strukturbildung von Individuen einwirkt, kann als eine Grundeinsicht der Geschlechterforschung vorausgesetzt werden. Äußerst umstritten ist allerdings die Frage, wie genau oder mit welcher Reichweite das geschieht. Das Stichwort Sozialisation führt hier unmittelbar zu der Frage nach dem Subjekt und seiner Genese. Wie gesellschaftliche Strukturen im Subjekt wirksam sind und anders herum gewendet, wie Subjekte auf die gesellschaftlichen Prozesse einwirken, sind Fragen, die je nach Theorieperspektive sehr unterschiedlich beantwortet werden. In meinem Beitrag möchte ich zunächst aktuelle Debatten zur Verhältnisbestimmung von Sozialisation und Geschlecht aufgreifen. Am empirischen Beispiel migrationsgeprägter Sozialisationsprozesse von Frauen sollen daran anschließend biografische Relevanzen von Geschlecht und Vergeschlechtlichung im Kontext komplexer Dominanz- und Ungleichheitsverhältnisse aufgespürt und aufgezeigt werden.  

    Literatur

    Bilden, Helga (2006): Sozialisation in der Dynamik von Geschlechter- und anderen Machtverhältnissen. In: Bilden, Helga / Dausien, Bettina (Hrsg.): Sozialisation und Geschlecht. Theoretische und methodologische Aspekte. Opladen. S.54-71.

    Dausien, Bettina (2006): Geschlechterverhältnisse und ihre Subjekte. Zum Diskurs um Sozialisation und Geschlecht. In: Bilden, Helga / Dausien, Bettina (Hrsg.): Sozialisation und Geschlecht. Theoretische und methodologische Aspekte. Opladen. S.17-44.

    Hagemann-White, Carol (1998): Subjektbezogene Theorien zur Geschlechtersozialisation. Psychoanalytische Ansätze. In: Horstkemper, Marianne / Zimmermann, Peter (Hrsg.): Zwischen Dramatisierung und Individualisierung. Geschlechtstypische Sozialisation im Kindesalter. Opladen. S. 17-46.

    King, Vera (2006): Weibliche Adoleszenz und Migration. Bedingungen von Bildungs- und Individuationsprozessen junger Frauen aus Migrantenfamilien. In: Niklas, Hans et al.: Interkulturell denken und handeln. Theoretische Grundlagen und gesellschaftliche Praxis. Frankfurt a. M. S. 141-154.

    Maihofer, Andrea (2002): Geschlecht und Sozialisation. Eine Problemskizze. In: Erwägen, Wissen, Ethik. 13 (1) S. 13-26.

  • 05.05.2011 Prof. Dr. Anika Oettler (Soziologie): Lateinamerika: Gewalt in Geschlechterverhältnissen. 

  • 12.05.2011 Prof. Dr. Kerstin Palm (Biologie): Räumliches Vorstellungsvermögen – von Natur aus Männersache? Kritische Anmerkungen zu biologischen Forschungen über geschlechterspezifische Kompetenzen.

    Abstract

    In der wissenschaftspopularisierenden Presse wird seit Jahren der Eindruck erweckt, dass räumliches Vorstellungsvermögen eine fundiert erforschte kognitive Fähigkeit sei, die auf genetischen, hormonellen und gehirnphysiologischen Dispositionen beruhe und Jungen bzw. Männer gegenüber Mädchen bzw. Frauen von Natur aus wesentlich begünstige. Da räumliches Vorstellungsvermögen als Kernvoraussetzung für technische und naturwissenschaftliche Berufe gilt, erscheint damit der geringe Frauenanteil in den MINT-Fächern als bloße Folge natürlicher Vorgaben. In dem Vortrag wird eine Übersicht über den Forschungsstand zur individuellen Entwicklung von räumlichem Vorstellungsvermögen gegeben und auf dieser Grundlage herausgearbeitet, dass eine einfache Rückführung dieser kognitiven Fähigkeit auf geschlechtsspezifische körperliche Gegebenheiten durch die Forschungsergebnisse nicht gerechtfertigt ist. Im Gegensatz zur simplifizierenden populärwissenschaftlichen Darstellung erweisen sich zum einen die Forschungsergebnisse als sehr unterschiedlich und widersprüchlich, zum anderen aber wird auch deutlich, dass eine Rekonstruktion der Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten nicht ohne eine umfassende Einbeziehung sozialpsychologischer Aspekte möglich ist.

    Literatur

    Claudia Quaiser-Pohl & Kirsten Jordan 2004. Warum Frauen glauben, sie könnten nicht einparken - und Männer ihnen Recht geben. Über Schwächen, die gar keine sind. Eine Antwort auf A. & B. Pease. München
    Linda Owen 2005. Distorting the Past. Gender and the Division of Labor in the European Upper Paleolithic. Tübingen
    weiterführend:  Stefan Lautenbacher & Onur Güntürkün & Markus Hausmann 2009. Gehirn und Geschlecht. Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Mann und Frau. Heidelberg.
    Rebecca Jordan-Young 2010. Brain Storm: The flaws of the science of sex. Cambridge.
    Lutz Jäncke 2009. The plastic human brain. In: Restorative Neurology and Neuroscience, 27(5):521-538

  • 19.05.2011 Prof. Dr. Anke Abraham (Sportwissenschaft): Körpermacht – zum Verhältnis von Körpernormen, Geschlechternormen und Macht. 

    Abstract

    In Gesellschaften mit einer wirkmächtigen binären Geschlechterordnung gilt nach wie vor, dass der Körper als zentraler Aufhänger und Ausweis der Geschlechtlichkeit angesehen wird. Entsprechend groß ist das individuelle und gesellschaftliche Interesse, auf den Körper so einzuwirken, dass das zugewiesene Geschlecht im Sinne der eigenen Bedürfnisse oder auch eines berechnenden Kalküls betont, neutralisiert, kaschiert oder auch von einem Gegenbild abgelöst wird. Anhand unterschiedlicher Facetten der Körpermodellierung und des Körperumgangs – wie sie sich etwa in neuen Medienformaten, im Fitnessstudio und im Hochleistungssport finden lassen – wird gezeigt, wie Körpernormen und Geschlechternormen ineinander greifen, wie sie aktualisiert werden und mit welchen Anliegen und Interessen sie jeweils verknüpft sind. Kritisch wird gefragt, wer in den vorgestellten Körperinszenierungen die Macht hat, und gegen wen sich die Macht (bzw. die Gewalt) mit welchen Konsequenzen richtet.

    Basistexte:

    Butler, Judith (2009): Die Macht der Geschlechternormen. Frankfurt/M. (Suhrkamp). [Darin: Einleitung: Gemeinsam handeln, 9 – 34 und: 2. Gender-Regulierungen, 71 – 96.]

    Hartmann-Tews, Ilse (2003): Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport: Neue Perspektiven der Geschlechterforschung in der Sportwissenschaft. In: Ilse Hartmann-Tews u.a. (Hrsg.): Soziale Konstruktion von Geschlecht im Sport. Opladen (Leske + Budrich), 13 – 28.

    Hartmann-Tews, Ilse (2008): Geschlechterordnung im Sport. In: Kurt Weis, Robert Gugutzer (Hrsg.): Handbuch Sportsoziologie. Schorndorf (Hofmann), 179 – 188.

  • 26.05.2011 Dr. Urte Helduser (Germanistik): „Ich will kein Theater. Ich will ein anderes Theater“ (Elfriede Jelinek). Repräsentation von Geschlecht und Dekonstruktion des Dramatischen im zeitgenössischen Theater.

    Abstract

    Spätestens seit den 1970er Jahren ist das Theater zum Gegenstand feministischer Kritik und zum Ort der Auseinandersetzung mit kulturellen Konstruktionen von Geschlecht geworden. Entgegen einer tradierten Geschlechterzuweisung, die das Drama als ‚männliche’ Gattung bestimmt, gehen wesentliche Impulse des zeitgenössischen Theaters von Autorinnen wie Elfriede Jelinek, Marlene Streeruwitz, Friederike Roth oder Dea Loher aus. Mit der durch Judith Butler angestoßenen Debatte um die Performativität von Geschlecht ist zudem eine zentrale Schnittstelle zwischen Gender- und Theatertheorie gegeben.

    Die Vorlesung soll – auch anhand von kürzeren Inszenierungsausschnitten – einen Überblick über die Reflexion von Geschlecht im zeitgenössischen Theater geben. Dabei möchte ich vor allem der Frage nachgehen, in welchem Zusammenhang die Auseinandersetzung mit der Kategorie Geschlecht bei zeitgenössischen Theaterautorinnen mit einer ‚postdramatischen’ Theaterästhetik steht.

    Literatur

    Jelinek, Elfriede: Ich will kein Theater. Ich will ein anderes Theater. Gespräch mit Elfriede Jelinek. In: Autorinnen: Herausforderungen an das Theater. Hrsg. v. Anke Roeder. Frankfurt a.M.: Suhrkamp: 1989, S. 141-160

    Bischoff, Doerte: Gender-Theorien. b) Neuere deutsche Literatur. In: Germanistik als Kulturwissenschaft. Eine Einführung in neue Theoriekonzepte. Hrsg. v. Claudia Benthien and Hans Rudolf Velten. Reinbek Rowohlt: 2002, S. 298-322

    Schößler, Franziska: Drama und Theater. In: dies.: Einführung in die Gender Studies. Berlin: Akademie 2008, S. 166-170

    Weiterführende Literatur:

    Röttger, Kati: Theaterwissenschaft. Zwischen Repräsentation und Performanz. 'Gender' in Theater und Theaterwissenschaft. In: Genus. Geschlechterforschung/ Gender Studies in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Ein Handbuch. Hrsg. v. Hadumod Bußmann and Renate Hof. Stuttgart. Kröner: 2005, S. 520-558.

    Janke, Pia (Hrsg.): Elfriede Jelinek: "Ich will kein Theater": mediale Überschreitungen. Wien: Praesens 2007

    Pewny, Katharina: Ihre Welt bedeuten. Feminismus - Theater - Repräsentation. Frankfurt a.M.: Ulrike Helmer 2002

  • 09.06.2011 Dr. Gundula Ludwig (Gender Studies) / Prof. Dr. Angela Standhartinger  (Evangelische Theologie): Queering Paul? Heteronormativitätskritik und Bibellektüre. 

    Abstract

    Ein fundamentaler Einsatzpunkt der Queer Theorie besteht in der Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit: Anstatt von Frauen, Männern, weiblichen und männlichen Körpern oder einer „natürlichen“ Sexualität auszugehen, argumentieren queer-theoretische Arbeiten, dass Körper, Sexualitäten und Geschlechts-Identitäten erst durch Machtformationen, wie sie von Judith Butler prominent als „heterosexuelle Matrix“ bezeichnet wurde, hervorgebracht werden. Heterosexualität ist daher nicht nur eine sexuelle Praxis, sondern vielmehr als Heteronormativität ein strukturierendes Prinzip für die Ausbildung von Subjektivität, Lebenspraxen, Geschlechterverhältnisse und  der symbolischen und gesellschaftlichen Ordnung. Diese zentralen Einsichten der Queer Theorie sollen im ersten Teil des Vortrags dargestellt werden. Im zweiten Teil werden als ein Beispiel einer spannungsreichen  Übertragungen queer-theoretische Ansätze das Feld der Kulturwissenschaften und Theologie, queer-theologische Auslegungen von zentralen Texten aus den Paulusbriefe im Neuen Testament (Bibel) vorgestellt. Zu fragen ist, ob ausgerechnet Paulus als ein Denker und/oder Praktiker der Auflösung binär konstruierte Identitäten und Geschlechterordnungen gelten kann. 

    Literatur                                  

    Lauretis, Teresa de (1991) : Queer Theory. Lesbian and Gay Sexualities. In: differences. A Journal of Feminist Cultural studies, Nr. 3/2, iii-xviii.

    Wagenknecht, Peter (2007): Was ist Heteronormativität? Zu Geschichte und Gehalt des Begriffs. In: Hartmann, Jutta/ Klesse, Christian/ Wagenknecht, Peter/ Fritzsche, Bettina/ Hackmann, Kristina (Hg.), Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht, Wiesbaden: VS Verlag 19-34

    Weiterführende Literatur: 

    quaestio (Hg.) (2000): Queering Demokratie (Sexuelle Politiken). Berlin: Querverlag.

    Ruth Hess (2005): „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden“. Biblisch-(de)konstruktivistische Anstöße zu einer entdualisierten Eschatologie der Geschlechterdifferenz. In: Hess, Ruth/Leiner, Marin (Hg.): Alles in allem. Eschatologische Anstöße. FS Christine Janowski, Neukirchen-Vluyn, 291-323

    Michael Brinkschröde (2008): Queer-Theologie und Befreiungstheologie. In Walz, Heike/ Plüss, David (Hg.): Theologie und Geschlecht, Berlin/ Zürich, 124-133

    Marcella María Althaus-Reid (2008): Queer-Theorie und Befreiungstheologie. Der Durchbruch des sexuellen Subjekts in der Theologie. In: Concilium 44 (2008), 83-97.

  • 30.06.2011 Dr. Daniela Marx (Politikwissenschaft): Intersektionalität – neuer Hype oder Zukunft feministischer Wissenschaft und Politik.

    Abstract

    Anschließend an langjährige Auseinandersetzungen um Differenzen zwischen Frauen bewegt die Debatte um Intersektionalität seit einigen Jahren feministische Wissenschaftler_innen auch in Deutschland. Intersektionelle Ansätze nehmen die Wechselwirkungen (Kreuzungen, Durchdringungen = intersections) machtvoller, sozialer Kategorien und damit die Multidimensionalität sozialer Ungleichheit in den Blick. Während einige nun Intersektionalität als vorübergehenden „Hype“ abtun oder gar befürchten, feministische Wissenschaft und Politik verliere durch die Dezentrierung der Kategorie Geschlecht ihre Kraft, sehen andere darin eine theoretisch und politisch notwendige Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung feministischer Perspektiven, die immer auch auf Verkürzungen und Ausschlüssen beruh(t)en.
    Anhand von empirischen Beispielen werden die Potenziale und Grenzen intersektioneller Ansätze aufgezeigt – und erläutert, welche Folgen es haben kann, wenn bspw. im Rahmen der Debatten um „den Islam“ und Muslim_innen in Deutschland von feministischer Seite „nicht-intersektionell“ gedacht und gehandelt wird. Es wird sich zeigen, dass die Debatte um Intersektionalität durchaus nicht nur eine akademische ist und sein sollte, sondern auch für verschiedene Felder feministischer, herrschaftskritischer Politik (z.B. für geschlechterreflektierende politische Bildungsarbeit) von Bedeutung ist.

    Literatur

    Lutz, Helma/ Herrera Vivar, Maria Teresa/ Supik, Linda (2010): Fokus Intersektionalität – Eine Einleitung. In: Dies. (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, S. 9-30 (Genealogie, Stand der Debatten und mögliche zukünftige Entwicklungen der feministischen Intersektionalitätsforschung)

    Davis, Kathy (2010): Intersektionalität als „Buzzword“. Eine wissenssoziologische Perspektive auf die Frage: „Was macht eine feministische Theorie erfolgreich?“ In: Helma Lutz, Maria Teresa Herrera Vivar, Linda Supik (Hg.): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, S. 55-68 (zur „Erfolgsgeschichte“ von Intersektionalität)

    Weiterführende Literatur

    European Journal of Women’s Studies (2006): Intersectionality (Schwerpunktheft), Jg. 13, Heft 3 (August)

    Lutz, Helma/ Herrera Vivar, Maria Teresa/ Supik, Linda (Hg.) (2010): Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften (Aktuellster Band zum Thema, Überblick über theoretische Entwicklungen und verschiedene Forschungsfelder)

    Winkler, Gabriele/ Degele, Nina (2009): Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheit. Bielefeld, transcript Verlag. (theoretische Annäherung und Entwicklung einer Methodologie)

    Lutz, Helma/ Davis, Kathy (2009): Geschlechterforschung und Biographieforschung: Intersektionalitat als biographische Ressource am Beispiel einer außergewöhnlichen Frau. In: Bettina Völter, Bettina Dausien, Helma Lutz, Gabriele Rosenthal (Hg.): Biographieforschung im Diskurs. 2. Auflage, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 228-247 (beispielhaft: intersektionelle Analyse eines biographischen Interviews)

    Busche, Mart/Stuve, Olaf (2010): Bildungsarbeit intersektional erweitern, in: Albert Scherr/ Christine Riegel/ Barbara Stauber (Hg.): Transdisziplinäre Jugendforschung, Wiesbaden: VS-Verlag, 271-288 (beispielhaft: zur Praxis geschlechterreflektierender politischer Bildungsarbeit)

  • 07.07.2011 Paul Scheibelhofer (Soziologie): Konstruktion und Krisen des „unmarkierten Geschlechts“. Zugänge der Kritischen Männlichkeitsforschung.

    Abstract

    Kritische Männlichkeitsforschung analysiert Männlichkeitskonstruktionen in patriarchalen Geschlechterverhältnissen. Dabei zeigen sich Verstrickungen in Strukturen von Rassismus, Heteronormativität und Ausbeutung, die zu vielschichtigen Hierarchisierungen führen. Diese Prozesse bleiben dabei nicht äußerlich, sondern gehen „unter die Haut“. Männliche Körper, Sexualität und Gewalt können demnach nicht losgelöst von Konstruktion und Stabilisierung normativer Männlichkeit verstanden werden. Vor diesem Hintergrund soll sowohl die inhärente Krisenhaftigkeit normativer Männlichkeit besprochen werden, als auch die Frage nach deren Dekonstruktion und emanzipatorischen Alternativen ausgelotet werden.

    Literatur

    Connell, Raewyn W. (2006) „Die soziale Ordnung von Männlichkeit“, in: Dies. „Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten“. Opladen, S: 87-107.

    Meuser, Michael (2006) "Geschlecht und Habitus. Überlegungen zu einer soziologischen Theorie der Männlichkeit", in: Ders. „Geschlecht und Männlichkeit“. Wiesbaden, S. 109-134.

    Weiterführende Literatur

    Kraß, Andreas (2007) Der heteronormative Mythos. Homosexualität, Homophobie und homosoziales Begehren. In: Bereswill, Mechthild, Meuser, Michael, Scholz, Sylka (Hg.) Dimensionen der Kategorie Geschlecht: Der Fall Männlichkeit. Münster, S. 136-151.

    Collins, Patricia Hill (2004) Booty Call. Sex, Violence, and Images of Black Masculinity, in: dies. “Black Sexual Politics. African Americans, gender and the new racism“. New York, S. 149-180

    Forster, Edgar (2006) Männliche Resouveränisierungen, Feministische Studien,  2(06): 193-207.

  • 14.07.2011 Abschluss-Workshop mit Studierenden.