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Abstract: "Freiheit als Ent-Unterwerfung?! - Perspektiven eines Postkolonialen und  Schwarzen Feminismus auf ‚Praxen der Freiheit‘"

Denise Bergold-Caldwell (Erziehungswissenschaft, PUM)

Die Frage nach Freiheit aus einer postkolonialen, rassismuskritischen und feministischen Perspektive zu stellen bedeutet zunächst nationale Verhältnisse und ihre globalen Verflechtungen zu betrachten. In den Blick müssen Repräsentations- und damit Macht- und Herrschaftsverhältnisse kommen, die es ermöglichen, dass einzelne Individuen sich in diesem Geflecht reflexiv ver-orten können; reflexiv – weil Zugehörigkeit über derzeitige Migrationsdiskurse eher präreflexiv zugeschrieben wird. 

Gebraucht wird ein Bewusstsein von Freiheit jenseits (historisch) zugeschriebener Rollen und Positionen. Entgegen der marginalisierten Möglichkeiten rassifizierter Subjektpositionen braucht es ein Bewusstsein von den breiten Möglichkeiten der Existenz. Der hier gewählte Begriff von Freiheit setzt an einer ‚inneren Freiheit‘ als Praxis der Freiheit an. Einer Freiheit, die Ungleichheit, rassistische und sexistische Verhältnisse und Zuschreibungen benennen und zu skandalisieren vermag. Einem Freiheitsbegriff, der Freiheit(en) in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Gegebenheiten verorten möchte. Einem Freiheitsbegriff, der den Versuch unternimmt, den Blick auf ein Selbstverhältnis zu lenken, das ein Verhältnis der ‚inneren Freiheit’ im Widerstreit mit hegemonialen Machtverhältnissen ist. Ein Selbstverhältnis, das nicht durch das alleinige Ziel völlig autonomen Handelns gekennzeichnet ist, sondern durch die Auseinandersetzung mit den Verhältnissen durch die es hervorgebracht wird. Ein Selbstverhältnis, das durch die Reflexion in einer Gemeinschaft von Frauen* die Rassismus Erfahrungen haben, gestärkt wird. Ein Selbstverhältnis welches unter diesen Voraussetzungen ein Freiheitsbestreben unterstützt, welches die ‚Autor*innenschaft der Selbstbeschreibung’ herzustellen vermag.