Hauptinhalt

Internationaler Sommer-Kurs 2016: State Crime. Crimes of the Powerful

Vom 13. bis 17. Juni 2016 fand in Marburg der internationale Sommer-Kurs "State Crime. Crimes of the Powerful" statt.

Obwohl Staatsverbrechen seit den 1960er Jahren immer wieder Thema kriminologischer Untersuchungen gewesen sind, sind sie bis heute noch kein prominenter Gegenstand der "Mainstream"-Kriminologie. Nun stand das Thema, nach Vorarbeiten an der FU Berlin im Februar 2015, im Mittelpunkt eines großen einwöchigen Graduiertenkurses an der Philipps-Universität Marburg. Trotz seiner jüngeren von Krieg und Totalitarismus geprägten Geschichte gilt dies besonders für Kontinentaleuropa. Hier beschränkt sich die Forschung zu Staatsverbrechen bislang zumeist auf Verbrechen, die vor internationalen Strafgerichten angeklagt werden, während andere Phänomene und Aspekte unbeachtet bleiben. Vor diesem Hintergrund will das Marburger Seminar nun gewissermaßen den nächsten Schritt gehen in Richtung einer umfassenden Untersuchung und Analyse von Staatsverbrechen.

Ziel des internationalen und interdisziplinären Kurses für Doktorand/innen, Ph.D.- und fortgeschrittene Master-Studierende ist es, einen umfassenden Überblick über die Kriminologie von Staatsverbrechen zu erarbeiten. Die Teilnehmenden erhalten dabei die Möglichkeit, an den Erträgen und Fragen aus der Forschung führender Expert/innen aus verschiedenen Ländern teilzuhaben und mit ihnen in den Dialog zu treten.

Der Kurs widmet sich intensiv der Frage, weshalb derartige Verbrechen verübt werden und was zu ihrer Bekämpfung getan werden kann. Zudem befassen sich die Teilnehmenden im Rahmen dieses Kurses insbesondere mit der Verknüpfung und "symbiotischen Natur" von Staaten, Konzernen, internationalen Finanzinstitutionen und Netzwerken der organisierten Kriminalität im Zusammenhang mit den "Verbrechen der Mächtigen".

Der Kurs fand im Seminarformat stattfinden, wobei die teilnehmenden Studierenden auch eigene Vorträge hielten und Projekte vorstellten und diskutierten. Die Philipps-Universität verlieh ihnen vier "credit hours", die sie sich ggf. an ihrer Heimatuniversität anrechnen lassen können.

Die Leitung des Kurses oblag Professor Dr. Kirstin Drenkhahn (Juniorprofessur für Strafrecht und Kriminologie an der FU Berlin), Dr. Wolfgang Form (Geschäftsführer des ICWC, Marburg) und Professor Dr. Dawn L. Rothe (Professur für Soziologie und Strafrecht an der Old Dominion University, Norfolk (USA)).