09.07.2019 Besuch aus Kirgistan, Bildungsreise zu Religiöser Pluralität, Toleranz, Demokratie 27.06.2019

Am 24.06.2019 bekam die Religionskundliche Sammlung Besuch von einer Gruppe überwiegend junger Erwachsener aus Kirgistan, die sich auf einer Bildungsreise mit den Themen Religiöse Pluralität, Toleranz und Demokratie auseinandersetzten und dabei auch die Religionskundliche Sammlung besuchten.

Foto: Heike Luu Signatur: Hn 015

Die Vertreter des von der EU finanzierten Projektes "Youth Delegates for Tolerance and Democracy" besuchten vom 23. bis zum 27. Juni Bildungseinrichtungen in Marburg und Frankfurt. In Marburg lag ihr Schwerpunkt in dem Austausch mit Vertretern des Zentrums für Konfliktforschung aus. Die Englischsprachige Führung wurde von einer Dolmetscherin und einem Dolmetscher für um die 25 Teilnehmende ins Russische übersetzt. Gerrit Lange in Begleitung der Schülerpraktikantin Leonie Schneider führten durch die Ausstellungsräume. Der Initiator des Besuches, Dr. Philipp Lottholz, Post-Doctoral Fellow am "Centre for Conflict Studies" der Philipps-Universität, nahm ebenfalls an der Führung und den begleitenden Diskussionen teil.

Auf sehr großes Interesse stießen die Möglichkeiten religionswissenschaftlicher Museums- und Forschungsarbeit in Marburg. Dieses rege Gespräch entwickelte sich besonders in den Räumen der Islamausstellung. Fragen zum öffentlichen Raum und Religionsunterricht in Deutschland riefen geradezu Verwunderung und Erstaunen hervor: welche Konfessionen bekommen eigenen Unterricht? Und wenn ja, wer darf für eine Religionsgemeinschaft sprechen, sie vertreten?

Auch die gegensätzlichen Motive, mit denen die Religionskundliche Sammlung gegründet wurden, regten zum Nachdenken an. Bekannt war den Besuchern die Ausstellung zur sowjetischen Anti-Religions-Propaganda, die im Jahr 2016 in Marburg, in Zusammenarbeit mit dem Religionsmuseum St. Petersburg, Russland, gezeigt wurde.
Neu war ihnen hingegen das die Marburger Religionskundliche Sammlung ursprünglich aus theologischem Interesse gegründet wurde, sich davon aber seit langem entschieden emanzipiert hat. Diese beiden Geschichten von Museen, die Religionen ausstellen, stehen in starkem Kontrast zueinander. Eine wunderbare Ausgangssituation, um den Themen religiöse Toleranz, Repräsentation und der kniffligen Frage, wer eigentlich für wen spricht, viele Denkanstöße lieferte.

(Gerrit Lange)