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Zur Geschichte der Religionskundlichen Sammlung

Gegründet wurde die Sammlung im Jahr 1927 durch den evangelischen Theologen und Religionsphilosophen Rudolf Otto, der durch sein Werk "Das Heilige" (1917) international bekannt wurde. Mit Unterstützung des Marburger Universitätsvereins erwarb Otto auf Reisen nach Mittel-, Ost-, Südost- und Südasien Objekte aus unterschiedlichen Religionen und Glaubensrichtungen. Seit den 1930er Jahren wurde die Sammlung wesentlich durch Geschenke und Dauerleihgaben von Missionaren aus Afrika und Ozeanien ergänzt. Es wurden aber auch Ankäufe im Kunsthandel getätigt. Auch über Schenkungen, Erbschaften und Stiftungen wuchs die Sammlung kontinuierlich. Besonders erwähnenswert ist der Nachlass des evangelischen Theologen Heinrich Hackmann (inzwischen Bestand der Universitätsbibliothek Marburg).

Im Laufe ihrer Geschichte wechselte die Sammlung innerhalb Marburgs mehrmals ihren Standort. Eröffnet wurde sie mit einer Ausstellung zu „Fremde Heiligtümer“ (1929) im Gebäude des heutigen Kunstmuseums. Erst 1950 wurde es möglich, im Marburger Landgrafen-Schloss, dem höchstgelegenen Gebäude der Stadt einen Großteil der Sammlung dauerhaft auszustellen. Im Jahr 1981 fand der Umzug der Sammlung in das direkt unterhalb des Schloss gelegene „Alte Landgericht" statt. Der damalige Leiter Dr. Martin Kraatz setzte sich gegen den geplanten Abriss des Gebäudes und für den Umbau zur Nutzung als Museum ein.

  • Literatur zur Geschichte der Sammlung

    Runge, Konstanze (2022): Religion in Museen : religiöse Objekte zwischen Entzauberung und Verzauberung in Leningrad und Marburg. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden.

    Franke, Edith und Konstanze Runge (2017): Die Religionskundliche Sammlung der Philipps-Universität Marburg – Ein Museum zur Vielfalt der Religionen, in: Michael Klöcker, Udo Tworuschka (Hgg.): Handbuch der Religionen 52. Mediengruppe Oberfranken: Bamberg, I – 25.5 (12 Seiten).

    Franke, Edith und Konstanze Runge (2014): Religionskundliche Sammlung – Museum der Religionen, in: Christoph Otterbeck, Joachim Schachtner (Hgg.): Schätze der Wissenschaft. Die Sammlungen, Museen und Archive der Philipps-Universität Marburg, Jonas-Verlag: Marburg, 193-199.

    Runge, Konstanze (2017): Studying, Teaching, and Exhibiting Religion, in: Gretchen Buggeln, Crispin Paine, and S. Brent Plate (Hgg.): Religion in Museums: Global and Multidisciplinary Perspectives, Bloomsbury: London; Oxford; New York; New Delhi; Sydney, 155-162.

  • Leitung der Religionskundlichen Sammlung im Laufe ihrer Geschichte

    Prof. Dr. Rudolf Otto (systematische Theologie)
    gründete die Sammlung 1927, Leitung bis 1929
    Prof. Dr. Heinrich Frick (systematische Theologie)
    Leitung 1929 - 1952
    Prof. Dr. Friedrich Heiler (Religionsgeschichte, Fachbereich Ev. Theologie)
    Leitung 1953 -1961
    Prof. Dr. Ernst Dammann (Afrikanistik, Theologie, Religionsgeschichte, Fachbereich Ev. Theologie)
    Leitung 1962 - 1968
    Dr. Martin Kraatz (Religionswissenschaft und Indologie)
    Leitung 1968 - 1998
    Prof. Dr. Michael Pye (Japanologie und Religionswissenschaft)
    Kommissarische Leitung 1998 - 2000
    Dr. Peter Bräunlein (Ethnologie und Religionswissenschaft)
    Leitung 2000 - 2005
    Prof. Dr. Edith Franke (Religionswissenschaft)
    Leitung seit 2006

    Kuratorinnen

    Dr. Käthe Neumann (Orientalistik und Buddhologie)
    Kuratorin 1937 - 1968
    Dr. Katja Triplett (Religionswissenschaft)
    kurator. Aufgaben 2007 - 2012
    Konstanze Runge (Religionswissenschaft)
    kurator. Aufgaben 2012 - 2018
    Dr. Susanne Rodemeier (Religionsethnologie)
    Kuratorin seit 2018