Hauptinhalt

(mit-)herausgegebene Buchpublikationen

Flüchtigkeit fixieren. Praxeologische Modi journalliterarischen Festhaltens – Capturing Ephemerality. Praxeological Modes of Materialising Periodical Literature. Hg. v. Vincent Fröhlich, Nicola Kaminski u. Volker Mergenthaler. Hannover 2025 (im Druck)

Flüchtigkeit fixieren befragt das Paradox der Journalliteratur – jenes weiten Felds periodisch publizierter medialer Formate – zwischen Flüchtigkeit und Dauer. Journalliterarische Formen sind für den Tag, die Woche, den Monat, das Jahr gemacht. Jede Nummer verliert mit dem Erscheinen der nächsten ihre Aktualität. Dieser Entwertung begegnen sie zugleich mit der Aufforderung zur Bewahrung; sie bewegen sich zwischen sowohl medialer wie materialer Vergänglichkeit und Praktiken des Fixierens. Die Beiträge zeigen, wie sich in solchen Medien Vorstellungen von Zeit, Aufmerksamkeit und Wert bilden und wie sich Flüchtigkeit in unterschiedlichen medialen, praktischen und historischen Konstellationen konkretisiert. Der Band spürt diesen Konstellationen in historischer, theoretischer und materialphilologischer Perspektive nach. Flüchtigkeit fixieren beschließt die Arbeit der DFG-Forschergruppe »Journalliteratur« und dokumentiert die Ergebnisse ihrer Abschlusstagung. / Capturing Ephemerality explores the paradox of journal literature—the wide field of periodical media—poised between transience and duration. Periodical media are made for the day, the week, the month, or the year; each issue loses its topicality as soon as the next appears. Yet this loss is met with an appeal for preservation. Such media oscillate between medial and material impermanence and practices of fixation. The contributions examine how notions of time, attention, and value take shape within these media, and how ephemerality materializes in different historical, practical, and medial constellations. The volume traces these constellations from theoretical and material-philological perspectives. It concludes the work of the DFG Research Unit »Journal Literature« and documents the results of its final conference.


Walter Benjamin. Werke und Nachlaß. Kritische Gesamtausgabe. Band 1: Jugendschriften. Hg. v. Heinrich Kaulen u. Volker Mergenthaler. Berlin 2026
(im Druck)

Walter Benjamins früheste Arbeiten aus seiner Zeit als Vordenker der radikalen intellektuellen Jugendkulturbewegung stehen bis heute im Schatten seines späteren Werks. In Benjamins Schriften der Jahre 1909 bis 1921 zeichnen sich erste »theoretische« Entscheidungen ab, die von zentraler Bedeutung für sein weiteres Schaffen sind. Hier hat er die Grundlagen »seiner« Begriffe von Erfahrung und Geschichte gelegt und zum ersten Mal über das Verhältnis von Glauben und Wissen Auskunft gegeben. Die Edition versammelt alle einschlägigen Texte aus dieser Zeit, darunter Unveröffentlichtes wie einen Schulaufsatz oder Notizen zu seinen Farbstudien. Ein ausführlicher Kommentar, eine »Chronik« und eine Dokumentation mit vielen unbekannten Quellen erschließen erstmals die historischen, medialen und theoretischen Kontexte sowie die erstaunlich breite zeitgenössische Rezeption. Auf diese Weise werden neue Einblicke möglich: in Benjamins Biographie, in seine erste Werkphase und in die Jugendkulturbewegung, ihre Fraktionen, Konflikte und Debatten, etwa über den Ersten Weltkrieg.

Journalähnliche Bücher – buchförmige Journale. Hg. v. Andreas Beck u. Volker Mergenthaler. Hannover 2022

In der Welt schrift-bildlicher Kommunikation werden Lektüren und Verständnisprozesse gerade auch durch mediale Formate organisiert, durch deren Eigenlogiken, die sich aus spezifischen Formen der Les-, Sicht- sowie Handhabbarkeit ergeben. Philologische Forschung ist daher gut beraten, jene Eigenlogiken medien- und materialsensibel zu rekonstruieren, und für das 19. Jahrhundert bedeutet das, Aushandlungsprozesse im Spannungsfeld der Parameter Buch- und Journalförmigkeit auszuloten: zwischen den Polen Dauer und Flüchtigkeit, Abgeschlossenheit und Fragment, einmaliger und periodischer Publikation, zwischen miszellaner Polyphonie und monologischer Einstimmigkeit. In den seltensten Fällen allerdings liegt fraglos bloß ein (vielleicht monumentales) 'Buch' oder zweifelsfrei nur ein (womöglich suspektes) Journal vor uns. Meist tummeln sich die Druckerzeugnisse jener Epoche in einem Dazwischen, präsentieren sie sich weder allein buchförmig noch lediglich journalartig auf literarischen Märkten, und solche Zwittrigkeit stellen sie häufig spielerisch aus. Diesen Sachverhalt und seine Folgen für Textwahrnehmung und -archivierung sucht das vorliegende Heft an aufschlußreichen Fällen zu vermessen: an der Veröffentlichungshistorie von Heinrich Claurens ›Mimili‹-Erzählung, an den Marketingstrategien des Taschenbuchs ›Vergißmeinnicht‹, an der konzeptionellen Buchartigkeit von Charles Dickens' periodisch publiziertem ›Martin Chuzzlewit‹, an der Kooperation des ›Pfennig-Magazins‹ mit französischen und deutschen illustrierten Büchern, und an Rezeptionspraktiken, die mit dem ›Cornhill Magazine‹ erprobt und etabliert wurden.

Journale lesen. Lektüreabbruch – Anschlusslektüren / Reading Journals. Coherence and Interruption. Hg. v. Volker Mergenthaler, Nora Ramtke u. Monika Schmitz-Emans. Hannover 2022 

Der vorliegende Band versammelt die Ergebnisse der zweiten internationalen Konferenz der DFG-Forschergruppe 2288 »Journalliteratur«. Die Beiträge untersuchen Journale des späteren 18. bis frühen 20. Jahrhunderts, wobei die konkrete Materialität der Erscheinungsform sowie deren rezeptionssteuernde Potentiale den methodischen Ausgangspunkt bilden. Die spezifische Temporalität und Materialität von Journalen steuert Prozesse der Bedeutungsgenerierung und -überlagerung, deren Voraussetzungen und Kontexte ebenso untersucht werden wie ihre Folgen. Der Zusammenhang von Journalmaterialität, visuellen und temporalen Formatlogiken und Lektürepraktiken bildet das Zentrum von »Lektüreabbruch – Anschlusslektüren: Journale lesen«.

Visuelles Design. Die Journalseite als gestaltete Fläche / Visual Design. The Periodical Page as a Designed Surface. Hg. v. Andreas Beck, Nicola Kaminski, Volker Mergenthaler u. Jens Ruchatz. Hannover 2019 

Visuelles Design. Die Journalseite als gestaltete Fläche dokumentiert den Forschungsertrag der ersten internationalen Konferenz der DFG-Forschergruppe 2288 »Journalliteratur«. Die hier gebotenen Beiträge widmen sich der visuellen Gestaltung von Journalen, im Sinne der Forschergruppe verstanden als das gesamte Spektrum periodisch erscheinender Printpublikationen. Das Interesse richtet sich auf die Journal(doppel)seite als sichtbare bedruckte Fläche, auf der Worte und Bilder in einem gestalteten Zusammenhang erscheinen. Als Prämisse ist gesetzt, dass die schrift- und bildförmigen Journalinhalte sich nicht abstrakt, körper- wie ortlos, realisieren, sondern an die Materialität und Druckordnung des Journals gebunden bleiben, die eine flächige wie sequentielle Anordnung diverser visueller Elemente vorsehen. Derart werden journalspezifische Momente der (Doppel-)Seitengestaltung konturiert, nicht zuletzt im Vergleich zu anderen Medienformaten, insbesondere dem Buch. Behandelt werden Aspekte anglo-amerikanischer, deutschsprachiger, französischer und arabischer Journalliteratur, überwiegend des ›langen‹ 19. Jahrhunderts.

Ich ist ein Agent. Ästhetische und politische Aspekte des Spionagefilms. Hg. v. Heinz J. Drügh u. Volker Mergenthaler. Würzburg 2005 

Die Beiträge des Bandes erarbeiten in Einzelanalysen klassischer Vertreter der Gattung historische und systematische Aspekte des Spionagefilms. Sie konzentrieren sich jeweils auf einen für das Genre prägenden Begriff (Moderne, Identität, Geopolitik, Heterotopie, Änigma, Paranoia, Geschwindigkeit, Geschlecht, Verrat) und versuchen damit, dem breiten Spektrum des Gegenstandes Rechnung zu tragen. Die Beiträge eint das Nachdenken darüber, daß Spione und Agenten, wie Filme seit den 1920er-Jahren sie darstellen, prototypisch für das Problem moderner Subjektivität bzw. Identität einstehen. Es wird deutlich, daß das moderne Ich nicht bloß auf diffuse Weise stets ein anderer ist, sich der bewußten Verfügbarkeit entzieht, sondern als Effekt präzise beschreibbarer Konstruktionsverfahren lesbar wird, derer sich der Spion schon qua Profession zu bedienen hat.

Herkünfte. Historisch – ästhetisch – kulturell. Beiträge zu einer Tagung aus Anlaß des 60. Geburtstags von Prof. Dr. Bernhard Greiner. Hg. v. Barbara Thums, Volker Mergenthaler, Nicola Kaminski u. Doerte Bischoff. Heidelberg 2004 

Über Herkunft zu sprechen, kann bedeuten, eine Geschichte so zu erzählen, daß bedeutsam erscheinende Daten, Orte und Ereignisse im Sinne einer Identität stiftenden Kontinuität miteinander verknüpft werden. Identität kann aber auch als Bruch mit Kontinuitäten und Traditionen begriffen werden, als kritische Aneignung und Distanzierung von Ererb­tem und Erworbenem. „Herkunft“ zielt demnach sowohl auf die (Re‑)Konstruktion konkreter Verortungen, Bezüge und Prägungen als auch auf die Problematisierung von Ursprungserzählungen und Linearitäten. Die Beiträge dieses Bandes verhandeln ästhetische und kulturelle Figurationen von Herkunft und spannen dabei historisch den Bogen von der Antike bis in die jüngste Gegenwart. In systematischer Hinsicht werden Aspekte von Herkunft – das Neue, das Andere der Utopie, der Einsatz der Rede – auf ihre Bedingungen und Möglichkeiten hin befragt. Untersucht werden geschichtsphilosophische und kulturtheoretische Implikationen von Herkunft in Bezug auf die Exil-Thematik und die jüdische Kulturtheorie, Verbindungen von Ethik und Ästhetik, von Schuld und Erinnerung. Ästhetische und poetolo­gische Dimensionen von Herkunft stehen ferner im Hinblick auf das Paradigma der Intertextualität, die paradoxe Ur­sprungslogik autobiographischen Schreibens, asketische Selbstpraktiken und Verortungen des Körpers zur Debatte