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CHIMPS-NET (Chi
ldren of mentally ill parents – network)

Studie für Kinder und Jugendliche mit psychisch kranken und suchtkranken Eltern

In einer vom Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA) geförderten Studie wird an verschiedenen Zentren in Deutschland eine Studie für Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil durchgeführt.

Die CHIMPS-NET-Studie, welche durch Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe (UKE Hamburg-Eppendorf) koordiniert wird, läuft seit 2020 nicht nur in Marburg, sondern auch in 20 weiteren Zentren in ganz Deutschland.

Ziel ist es, die Situation von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil durch neue bedarfsorientierte Versorgungsangebote zu verbessern und deren Wirksamkeit zu überprüfen. Kinder und Jugendliche mit psychisch erkrankten Eltern lassen sich Sorgen und Ängste oft wenig anmerken. Sie haben jedoch ein mehrfach erhöhtes Risiko selbst eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Die CHIMPS-NET-Studie stellt verschiedene Interventionen zur Förderung seelischer Gesundheit und zur Prävention eigener psychischer Probleme für betroffene Kinder und Jugendliche zur Verfügung.

Nach einer Befragung mit Hilfe von Fragebögen und einer diagnostischen Eingangsuntersuchung aller interessierten Familienmitglieder erhalten die Familien die Möglichkeit, an einem der folgenden Beratungs- bzw. Behandlungsprogramme teilzunehmen:

  • CHIMPS-P: Gesunde Kinder und deren Familien, erhalten eine kurze Präventionsmaßnahme (3 Gespräche).
  • CHIMPS-MFT: Psychisch belasteten, im Grenzbereich auffälligen Kindern und Jugendlichen wird eine Mischform aus Prävention und Therapie als Multifamilientherapie in Gruppen angeboten (5 Gespräche gemeinsam mit anderen betroffenen Familien).
  • CHIMPS-T: Kinder und Jugendliche, die bereits eigene Symptome zeigen, werden gemeinsam mit ihren Familien in einer familienorientierten Therapie von einem Psychotherapeuten behandelt (etwa 8 Gespräche über 6 Monate).

Für Kinder und Jugendliche, die in ländlichen Regionen wohnen und nur eingeschränkt Zugang zu den Versorgungsangeboten haben, oder deren Eltern aktuell keine Kapazitäten für eine eigene Teilnahme haben, gibt es als Teilprojekt von CHIMPS-NET ein Online-Programm (i-CHIMPS) mit therapeutischer Begleitung. Daran können nur die Jugendlichen selbst teilnehmen. Dieses Teilprojekt wurde konzipiert und koordiniert durch Prof. Dr. Harald Baumeister (Universität Ulm).

Weitere Informationen bietet die Studienhomepage www.chimpsnet.org. Außerdem finden Sie hier Flyer für CHIMPS-NET und iCHIMPS.

Ihre Ansprechpartnerinnen in Marburg: Prof. Dr. med. Katja Becker (PI),
Psychologe M.Sc. Joachim Rduch
Förderkennzeichen: 01NVF18003

Literatur:

Geiger, E., Blume, D., Mehl, St., Lorey, L., Reif, A., Taczkowski, J., Wiegand-Grefe, S., Becker, K.
Kinder psychisch kranker Eltern.
Hessisches Ärzteblatt, 11, 2021, Online-Ausgabe, 624-629. https://www.laekh.de/fileadmin/user_upload/Heftarchiv/Einzelartikel/2021/11_2021/Kinder_psychisch_kranker_Eltern.pdf