16.11.2016 Ruanda: Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord

Im ICWC-Monatskolloquium präsentiert Dr. Gerd Hankel sein neues Buch mit dem Untertitel „Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird“

ICWC-Monatstreffen am 14. Dezember 2016: Dr. Gerd Hankel (Hamburg) zu „Ruanda: Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird“

Zeit: 14.12.2016 20:00 h - 14.12.2016 22:00 h
Ort: Landgrafenhaus (Universitätsstraße 7)
Referierende/Beteiligte: Dr. Gerd Hankel (Hamburger Institut für Sozialforschung); Professor Dr. Susanne Buckley-Zistel (Philipps-Universität Marburg)

Weitere Informationen:

Das Internationale Forschungs- und Dokumentationszentrum für Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) an der Philipps-Universität Marburg lädt alle Interessierten herzlich zum Monatskolloquium am 14. Dezember um 20.00 Uhr im Landgrafenhaus (Universitätsstraße 7) ein.

Als Referent konnte Herr Dr. Gerd Hankel vom Hamburger Institut für Sozialforschung gewonnen werden. Herr Dr. Hankel ist sowohl Jurist als auch Sprachwissenschaftler und Autor zahlreicher Veröffentlichungen, u.a. der Schrift „Das Tötungsverbot im Krieg“. Am ICWC in Marburg war er bereits mehrfach zu Gast, da er Forschungen auf verschiedenen auch in den Arbeitsbereich des Zentrums fallenden Feldern betreibt. So hielt er im vergangenen Wintersemester im Rahmen der interdisziplinären ICWC-Ringvorlesung „70 Jahre Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess“ einen Vortrag zum Thema „Die Leipziger Prozesse nach dem ersten Weltkrieg und ihre Bedeutung für die internationale Strafgerichtsbarkeit“. Auch fungierte er im vom Marburger ICWC Trial-Monitoring Programme beobachteten und ausgewerteten Prozess gegen den ehemaligen ruandischen Bürgermeister Onesphore R. vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main als Sachverständiger, dessen Ausführungen ausführlich und an zentraler Stelle Eingang in das erstinstanzliche Urteil gefunden haben.

Im Rahmen des Monatstreffens am 14. Dezember wird Herr Dr. Hankel erneut Ruanda und die Folgen des Völkermords in den Blick nehmen. Er wird sein gerade jüngst erschienenes neues Buch „Ruanda: Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird“ vorstellen (erschienen im September 2016 im Verlag zu Klampen).

Das Buch beschäftigt sich mit folgenden Fragen: „Wie entwickelt sich ein Land nach einem Völkermord? Wie leben Täter und Opfer zusammen? Welche Wahrheit bildet das Fundament des Zusammenlebens? Und welcher Gebrauch wird von dieser Wahrheit nach innen bzw. nach außen gemacht? Mit welchem Erfolg?

Über fast fünfzehn Jahre hinweg hat Gerd Hankel Ruanda und dessen Nachbarland, die Demokratische Republik Kongo, immer wieder besucht und dabei Antworten auf all diese Fragen gesucht. Das Bild, das er zeichnet, ist ernüchternd. Der Völkermord ist zu einem politischen Instrument geworden, das der Absicherung von Herrschaft dient. Nicht um Aufarbeitung und Versöhnung geht es, sondern um die Durchsetzung eines Geschichtsbildes, das keinen Widerspruch duldet. 

Hinter dem Vorzeigestaat in Zentralafrika, der gemeinhin als Leuchtturm der Entwicklung in der Region und als Vorbild der Vergangenheitsaufarbeitung gilt, verbirgt sich ein totalitäres Regime. Wie passt das zusammen? Wie viel Unrecht verträgt der Fortschritt?“ (Verlagstext).

Die Veranstaltung wird von Frau Professor Dr. Susanne Buckley-Zistel moderiert werden.

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