Hauptinhalt

Moral und Recht in den rechtsphilosophischen Traditionen Chinas und Europas

Veranstaltungsdaten

04. November 2025 18:30 – 04. November 2025 20:30
Termin herunterladen (.ics)

Deutscher Sprachatlas der Universität Marburg, Pilgrimstein 16, 35032 Marburg

ChinakomMitt lädt Sie herzlich ein zu einem faszinierenden Dialog über die rechtsphilosophischen Traditionen Chinas und Europas.

Mit diesen Vorträgen und Referierenden:

Dr. Daniel Sprick

„Wenn das Gesetz nicht genug ist: Die Komplementarität von Recht und Moral in China“

Dr. Sprick untersucht die in China tief verwurzelte Idee, dass Recht allein nicht ausreicht, um eine Gesellschaft zu regieren. Angefangen beim traditionellen Dreiklang von himmlischer Ratio (天理), staatlichem Gesetz (国法) und menschlichem Empfinden (人情) bis hin zur heutigen Forderung nach einer Einheit aus politischem, rechtlichem und sozialem Ergebnis zeigt sein Vortrag die beharrliche Komplementarität von Recht und Moral in der chinesischen Rechts- und Ideengeschichte und deren Fortwirken bis in die Gegenwart.

Prof. Dr. Klaus Günther

„Tugendherrschaft und Rechtsherrschaft – ein komplexes Verhältnis?“

Ausgehend von Liang Zhipings Studie zur chinesischen Rechtsmodernisierung wirft Prof. Dr. Günther einen vergleichenden Blick auf die europäische und anglo-amerikanische Rechtstradition. Sein Vortrag beleuchtet, warum die Trennung von Recht und Moral für das moderne Recht konstitutiv scheint, welche historischen Alternativen es gab und warum dieses Verhältnis heute wieder kontrovers diskutiert wird. Er geht der systematischen Frage nach, wie sich Recht, Moral, Ethik und Tugend zueinander verhalten.

Im Anschluss an die Vorträge: Gemeinsame Diskussion und Netzwerken bei einem Stehempfang.

Unsere Vortragenden:

Dr. Daniel Sprick (AG Chinese Legal Culture, Universität zu Köln) ist ein renommierter Experte auf dem Gebiet des chinesischen Rechts. In seiner Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit dem gegenwärtigen chinesischen Strafrecht, KI-Regulierung und transnationalen Dimensionen des chinesischen Rechts. Als Principal Investigator in Drittmittelprojekten forscht er unter anderem zu chinesischen Smart Courts und der Anwendung von „Socialist Core Values“ in der Justiz. Seine Expertise ist international gefragt, unter anderem vom Europäischen Parlament und dem niederländischen Außenministerium.

Prof. Dr. Klaus Günther (Professur für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht, Goethe-Universität Frankfurt) ist einer der bekanntesten deutschen Rechtsphilosophen und Strafrechtler der Gegenwart. Er war maßgeblich an der Etablierung des Frankfurter Exzellenzclusters "Die Herausbildung normativer Ordnungen" beteiligt und bis 2019 Co-Sprecher. Seit 2019 ist er Principal Investigator des Forschungszentrums Normative Ordnungen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Rechtstheorie, Diskurstheorie des Rechts und der Strafrechtsphilosophie. 

Wir freuen uns auf einen anregenden Abend mit Ihnen!
Keine Anmeldung nötig, aber für Rückfragen erreichen Sie uns hier: