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Kleine Pietà

Ein ,Kleinod' der Sammlung

Der Leichnam Christi auf dem Schoß der sitzenden Muttergottes.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà, Skulptur aus Ton, 27 x 20 x 5 cm, um 1520, Inventar-Nr. 2830.

Pietà, um 1520, Tonplastik, 27 x 20 x 5 cm, Inventar-Nr. 2830

Die aus Ton gefertigte Pietà ist mit einer Höhe von 27 cm die kleinste der Sammlung im Marburger Landgrafenschloss. Doch deswegen ist ihre Bedeutsamkeit nicht geschmälert. Die Maße lassen die Vermutung zu, dass die Figurengruppe einst auf einem Altar stand.
Die Proportionen der beiden Körper erscheinen realistisch. Die in ein ausladendes Gewand und Kopftuch gehüllte Mutter Gottes stützt mit einem Arm den auf ihrem Schoß liegenden Leichnam Christi. Die andere Hand hat sie nahe ihres Herzen an die Brust gelegt. Das rechte Bein Marias ist leicht erhöht, wodurch der Oberkörper Jesu etwas aufgerichtet erscheint. Sein Gesicht ist dem Betrachter zugewandt, während Maria zu ihrem Sohn hinunterblickt. Abgesehen von den leicht nach unten gezogenen Mundwinkeln Marias lässt sich in keinem der beiden Gesichter eine eindeutige Emotion erkennen.

Die Aussagekraft von Details

Unterkörper und Beine der Jesusfigur aus Ton mit zwei kleinen Öffnungen
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà, Unterkörper und Beine der Jesusfigur aus Ton, 27 x 20 x 5 cm, um 1520, Inventar-Nr. 2830.

Im Vergleich zu anderen Skulpturen, die durch den Bildersturm, den natürlichen Zerfall oder andere Ursachen stark beschädigt sind, befindet sich die hier gezeigte Figurengruppe in einem sehr guten Zustand. Lediglich im linken unteren Bereich ist ein größeres Stück herausgebrochen. Zudem gibt es drei auffällige Löcher, eines an der Hüfte Jesu, eines an dessen rechtem Bein und eines am Kopf Marias.

Oberkörper der Jesusfigur aus Ton mit Blutstropfen im Relief
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Pietà (Oberkörper der Jesusfigur mit Blutstropfen im Relief), Skulptur aus Ton, 27 x 20 x 5 cm, um 1520, Inventar-Nr. 2830.

Die Farben, mit denen die Figuren ursprünglich bemalt waren, sind nur noch bei genauerem Hinsehen zu erahnen. So findet man Reste roter Farbe am unteren Teil des Gewandes von Maria. Die fehlende Bemalung beeinträchtigt jedoch in keiner Weise die Detailwirkung der Skulptur. So wird das Blut der Wunden Christi nicht farblich dargestellt, sondern durch Ansammlungen reliefartig ausgearbeiteter Tropfen verdeutlicht, die sich um die Wunden an Kopf, Brust, Rippen, Händen und Füßen Jesu erkennen lassen.