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Architektur

Foto: Markus Farnung

In den Jahren der Weimarer Republik fanden zahlreiche Experimente mit neuen Formen der Ästhetik und Baukultur statt. Das Museum ist Teil eines bedeutenden Marburger Kulturbaus, der die Kreativität der 1920er Jahre im Stadtbild manifestiert. Mit der originellen Komposition aus reduzierten neoklassizistischen und regionalen Bezugnahmen sowie dem explizit modernen Dekor gelang Hubert Lütcke (1887-1963) eine markante Architektur als Beispiel einer moderaten Moderne. Das heutige Kunstgebäude der Philipps-Universität entstand als „Jubiläumsbau“ anlässlich der Feiern zur 400. Wiederkehr der Universitätsgründung (1527).

© Bildarchiv Foto Marburg

Mit Elementen der Tradition und einem Bekenntnis zur Zeitgenossenschaft sollte das Bauwerk den zu beherbergenden kultur- und kunsthistorischen Sammlungen entsprechen. Die schmalen, pilasterartigen Wandfelder formen den klaren Rhythmus der Fassade und erinnern an Säulenstellungen antiker Tempel. Die Verwendung des roten Buntsandsteins entspricht dagegen dem Lokalkolorit traditionell-regionaler Architektur, ebenso wie das mit schwarzgrauem Schiefer eingedeckte Dach. Hessische Bauwerke erscheinen als Zitate in den dekorativen Miniaturarchitekturen der Fensterbekrönungen. Links und rechts werden sie von zeittypischen Art-Déco-Ornamenten umspielt. Modernes Fassadendekor erklingt ebenso in den expressionistischen Zacken der Außengitter. Die charakteristischen Lütcke-Zacken werden in den Stuckaturen der Treppenhäuser, den Leuchtern, Fenstersprossen und weiteren expressiven Details der eleganten Innenräume variiert.

In dem mehrfunktional angelegten Blockbau des Kunstgebäudes erstreckt sich das Museum auf vier Geschossebenen und liegt bis heute in direkter Nachbarschaft zu den Instituten für Archäologie, Kunstgeschichte, Vor- und Frühgeschichte,  Musikwissenschaft sowie einem Konzertsaal und dem Bildarchiv Foto Marburg.