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Bibliothek Hans Paul Bernhard Gierke

Im Jahr 1887 erhielt die Marburger Universitätsbibliothek die 1.724 Bände umfassende Bibliothek des Anatomen und Sammlers Hans Gierke. Der 1847 geborene Bruder des bekannten Juristen Otto von Gierke war ab 1876 Professor für Anatomie an der Kaiserlichen Universität Tokio. Wahrscheinlich aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes verließ er Japan bereits fünf Jahre später und wechselte an die Universität Breslau. Am 8. Mai 1886 verstarb Hans Gierke.

Die Bibliothek Gierke umfasste neben 791 medizinische Fachpublikationen u. a. 119 über Philosophie und Psychologe, 64 über Anthropologie und Ethnographie und 127 über Japan. Damit ist sie ein interessantes Beispiel für eine Gelehrtenbibliothek des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Aufgrund ihrer vielfältigen thematischen Ausrichtung wurde die Bibliothek nach ihrer Ankunft in Marburg auf die verschiedenen Institute der Universität verteilt, weshalb sie nicht mehr in einer zusammenhängenden Aufstellung existiert.

Zusätzlich zu den Büchern erhielt die Universitätsbibliothek Marburg u. a. einen japanischen Dolch, von dem nur noch die Scheide erhalten ist, und eine japanische Handschrift, die Hans Gierke von seinen Studenten in Tokio zum Abschied als Geschenk erhalten hat.

Hans Gierkes sehr umfassende Sammlung ethnologischer Objekte aus Japan wurde im Königlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin ausgestellt. Heute befinden sie sich im Besitz des Ethnologischen Museums der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

Bücher im Bestand der Universitätsbibliothek Marburg, die der Bibliothek Hans Gierkes zugeordnet werden konnten, finden Sie hier. 
Publikationen von Hans Gierke im Bestand der Universitätsbibliothek Marburg finden Sie hier.

Informationen über Hans Gierke und Nekrologe finden Sie u. a. in folgenden Publikationen:

- Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts (1901). Herausgegeben von Prof. Dr. J. Pagel. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg, S. 598.
- Deutsche Kolonialzeitung (1886), Vol. 3, S. 338.
- Leopoldina: Mitteilungen der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (1886), Vol. 22 (11-12), S. 114.
- The Lancet (1886), Vol. 127 (3273), S. 1001.