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Fachbibliothek blista

Das Buch "Informationszugang für Blinde- und Sehbehinderte" von Judith Tinnes vor dem Kompaktusregal im Untergeschoss der Universitätsbibliothek
Foto: Susanne Saker

Der Bestand der sog. Schwarzschriftliteratur der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista), einem bundesweiten Kompetenzzentrum für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung, ist seit Sommer 2022 erschlossen, recherchierbar und zum größten Teil frei zugänglich in der UB Marburg aufgestellt.

 Bei diesem Bestand, der blista-intern als Archiv bezeichnet wurde, handelt es sich um eine einzigartige Sammlung an internationaler Literatur zum Thema Sehbehinderung. Schwerpunkte sind Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sowie allgemeine Sonder- und Rehabilitationspädagogik, Belletristik (hier: sehbehinderte Autor*innen und/oder thematischer Bezug), Hilfen für Eltern und Pädagogen sowie Veröffentlichungen von Vereinigungen und Gesellschaften, die sich mit dem Sujet befassen.

 Nach einer Bearbeitungszeit von anderthalb Jahren wurden die zum Teil unikalen Bestände in die Universitätsbibliothek umgestellt.
Übernommen wurden ca. 1.900 Monographien sowie ein sehr großer Anteil der Zeitschriften mit knapp 4.700 Bänden zu 272 Titeln. Die nun in der UB Marburg verfügbare „Fachbibliothek BLISTA“ im Umfang von ca. 200 Regalmetern ist im Katalog mit dem Provenienzvermerk „Deutsche Blindenstudienanstalt“ ausgezeichnet. Gegenüber dem früheren nur lokal nutzbaren Zugang über eine eigene Datenbank der blista ist der Nachweis im freizugänglichen Katalog Plus eine deutliche Verbesserung.

 Der standardisierte Publikationsnachweis und die leichte Verfügbarkeit seltener Fachliteratur zu Sehbehinderung bedeuten für die Forschung einen beträchtlichen Zugewinn sowohl in Marburg als auch weit darüber hinaus. Dass die Bestände auch an den Wochenenden zugänglich sind, kommt, so Dr. Sabine Lauber-Pohle vor allem den Teilnehmern des berufsbegleitenden Zertifikatskurses "Grundlagen inklusiver Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung" und dem weiterbildenden Master „Blinden- und Sehbehindertenpädagogik“ entgegen. Da die Veranstaltungen überwiegend freitags und samstags stattfinden, profitieren die Studierenden von den guten Öffnungszeiten der UB und sie können einfach auf die benötigte Spezialliteratur zugreifen. Die UB ist für sie zu einem wichtigen Lernort geworden.

 Der Bestand ist überwiegend direkt freihand nutzbar; nur ein kleinerer Teil der Periodika und der Monografien sind aus konservatorischen Gründen im geschlossenen Magazin aufgestellt.

Das Projekt wurde in Kooperation zwischen der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista), dem Fachbereich Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität (finanzielle Beteiligung) und der Universitätsbibliothek (organisatorischer und fachbibliothekarischer Beitrag) verwirklicht.