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Religionswissenschaft

Die Pflege des Faches Religionswissenschaft hat an der Philipps- Universität Marburg und in der Universitätsbibliothek als einer zentralen Versorgungseinrichtung eine besondere Bedeutung.

Die Geschichte des Sammelschwerpunkts Religionswissenschaft an der Universitätsbibliothek beginnt mit der Etablierung des vergleichsweise jungen Faches. Die inhaltliche Nähe zu den Philologien, insbesondere der Orientalistik bot den Zugriff auf einen reichhaltigen Quellenfundus für aufbauende Studien und Forschungen. Herausragende Forscher wie z.B. Rudolf Otto (1917) und Friedrich Heiler (1920) machten den Hochschulstandort Marburg weit über die nationalen Grenzen hinaus bekannt. Die Nachlässe beider Gelehrte werden in der Universitätsbibliothek verwahrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der vorhandenen Schwerpunktsetzung durch Zuteilung des DFG-Sondersammelgebiet Religionswissenschaft Rechnung getragen. Aus Gründen der Straffung des Sondersammelgebietsplanes wurde das SSG Religionswissenschaft durch die DFG 1982 mit dem Sondersammelgebiet Theologie bei der Universitätsbibliothek Tübingen zusammengelegt. Die Pflege des traditionellen Sammelschwerpunkts wurde bis 2001 von der Universitätsbibliothek Marburg im Rahmen des Möglichen aus eigenen Mitteln fortgesetzt. Leider musste diese Schwerpunktsetzung aufgrund der geringen finanziellen Ausstattung aufgegeben werden.

Der Bibliotheksbestand spiegelt die Entwicklungsgeschichte des Sammelschwerpunktes wider. Die bis 1950 angewendete sachliche Aufstellungssystematik verzeichnet in verschiedenen Gruppen "Literatur zu speziellen religiösen Gruppen" (I), den "einzelnen Philologien" (II/III) sowie zur "historischen Religionswissenschaft" (VIIo). In den einzelnen Sachgruppen finden sich umfangreiche Text- und Quellenausgaben wie z.B. die Bibliotheca Indica.
Mit Unterstützung der DFG konnte die Universitätsbibliothek nach dem Zweiten Weltkrieg die gesamte religionswissenschaftlich relevante Literatur erwerben. Für einen Zeitraum von 30 Jahren ist ein nahezu lückenloser Bestand vorhanden. Von 1981 bis 2001 wurde die Pflege des Sammelschwerpunkts Religionswissenschaft in geringerem Umfang und aus eigenen Mitteln fortgesetzt. Behält man den Hochschulstandort Marburg als Ganzes im Blick so kann man aufgrund der sich ergänzenden Literaturkäufe durch die Fachgebiete Religionswissenschaft und Religionsgeschichte sowie der Religionskundlichen Sammlung ein reichhaltiges und abgerundetes Literaturangebot feststellen.

1998 wurde zwischen der Religionskundlichen Sammlung, dem Fachgebiet Religionswissenschaft und der Universitätsbibliothek die Einrichtung einer Teilbibliothek, der Bibliothek Religionswissenschaft vereinbart. In dem Teilbibliotheksvertrag ist eine engere Zusammenarbeit der Einrichtungen verbindlich geregelt und die Zusammenfassung der Bibliotheksbestände im Gebäude der Religionskundlichen Sammlung beschlossen.

Die lokale Kooperation im Bereich des Literaturerwerbs wird durch die Erschließung in Form der zusammengeführten Kataloge im Zentralen Alphabetischen Katalog bzw. im Marburger Gesamtkatalog unterstützt. Darüberhinaus wurde ein spezieller Sachkatalog zur Religionswissenschaft geführt. Analog zum Formalkatalog wurde auch der Sachkatalog seit 1995 nur noch maschinenlesbar geführt. Die Notationen sind im KatalogPlus mit der folgenden Syntax suchbar: kls_205:rel*. Bei der Suche wird allen Notationen das Kürzel "rel" vorangestellt.

Die Systematik gliedert sich in zwei große Abschnitte
05 = Allgemeine und vergleichende Religionswissenschaft
06 = Historische Religionswissenschaft
Sie ist in Anlehnung an die Dezimalklassifikation aufgebaut. Auf die zwei großen sachlichen Gruppen folgen 10 bzw. 9 Unterklassen, die auf bis zu vier Stellen weiter untergliedert sind. Außerdem werden Sach- und Formschlüssel angewendet, sowie bei Bedarf alphabetische Unterregister eingefügt. Benutzer im Haus können sich über den ausliegenden Rotulus bzw. über das Schlagwortregister nach Erlanger Regeln auf die Systemstellen führen lassen.