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Was tut die Philipps-Universität für gute Hochschullehre?

Die Aktivitäten der Philipps-Universität Marburg im Themenbereich „Qualität der Lehre“ fußen auf verschiedenen bildungspolitischen, demographischen und technischen Entwicklungen, die mit der Bologna-Reform, der damit verbundenen Akkreditierung der Lehre und später  auch in den Bestrebungen zu ihrer Digitalisierung ihren sichtbaren Ausdruck finden. Nach Anfängen in den 1970er Jahren haben die stark gestiegenen Studierendenzahlen - bei unangepasst niedrigen Ressourcen -, diverse Förderprojekte, die Einführung von Studiengebühren, die Initiative der Studierenden und nicht zuletzt die Empfehlungen der Hochschulrektoren­konferenz (HRK) sowie des Wissenschaftsrates (WR) im Bewusstsein der lehr-lernrelevanten Akteure Spuren hinterlassen, die nicht nur in der Einrichtung von hochschuldidaktischen Einrichtungen und Programmen, sondern auch in der persönlichen Professionalisierung des wissenschaftlichen Nachwuchs ihren Niederschlag fanden.

  • Wandel in der Lehr-/Lernkultur

    Mit dem Paradigmenwechsel von „dozierenden- zur studierendenzentrierter Lehre“ ist für alle Disziplinen die Notwendigkeit zur Veränderung verbunden. Basierend auf zeitgemäßer, d.h. studierendenorientierter und kohärenter Lehre sind Anpassung in der Lehr- und Prüfungspraxis sowie Einstellungs- und Haltungswechsel bei Lehrenden und Studierenden erforderlich. Eine zeitgemäße Lehrtätigkeit geht zudem mit kontinuierlicher Vergewisserung der Qualität der Lehr-Lern-Prozesse und -ergebnisse einher, im Sinne eines forschenden Erkundens der individuellen Lehre, in das Erkenntnisse der Lehr- und Lernforschung systematisch einbezogen werden.

  • Institutionalisierung guter Lehre

    Auch an der Philipps-Universität Marburg fanden bereits seit den 1970er Jahren entsprechende Entwicklungen statt, wie sie sich u.a. in den etablierten Orientierungseinheiten von Fachschaften und Fachbereichen zeigen oder auch in der mit „Bologna“ und den gestuften Studiengängen gekommenen expliziten Aufnahme des Themas „Berufsorientierung“ in die curriculare Lehre, die in 2010 zur Konstituierung der Lenkungsgruppe Career Center führte, das nun als Serviceeinrichtung der der Zentralen Allgemeinen Studienberatung (ZAS) einen festen Platz gefunden hat. Nicht zuletzt die seit 2007 bestehende Kooperation mit der Justus-Liebig Universität und der Technischen Hochschule Mittelhessen im „Hochschuldidaktischen Netzwerk Mittelhessen (HDM)“, welche in die in 2015 eingerichtete Stabsstelle Hochschuldidaktik integriert wurde, belegen die hohe Bedeutung, die die Lehre an unserer Universität hat. Mit dem Qualitätspakt Lehre (QPL) -Projekt „Für ein richtig gutes Studium“ kam es seit 2012 zu einer weiteren Aufwertung und Vergrößerung der zentralen Hochschuldidaktik.

  • Digitalisierung

    Mit der zunehmenden Verbreitung des Internet hat die Digitalisierung der Lehre eine Entwicklung genommen, die sich heute u.a. in mobilen Lernszenarien widerspiegelt. Zusammen mit einem globalen Angebot an Studieninhalten, ergeben sich hieraus neue Herausforderungen für das Dozenten-Studierenden-Verhältnis und die Reliabilität der Studienangebote, die der Hochschule eine Positionierung durch Setzung von Rahmenbedingungen abverlangt.

    Bereits in 2009 hat das Präsidium daher mit der Einrichtung der Lenkungsgruppe Neue Medien in der Lehre sowie in 2010 mit der Schaffung einer Vizepräsidentschaft für „Qualitätsmanagement und Informationstechnologie“ neben dem traditionellen Ressort für „Studium und Lehre“ dokumentiert, dass das Thema „Digitalisierung und Qualität der Hochschullehre“ eine zunehmende Bedeutung erlangt hat.

  • Berufsfeldorientierung und Übergang Studium - Beruf

    Vielfältige  Aktivitäten und Angebote zur Berufsfeldorientierung entfalteten sich quer durch die Fachbereiche der Philipps-Universität in den 80er-/90er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Es wurde schnell gute Praxis, BerufsfeldvertreterInnen einzuladen und mit interessierten Studierenden ins Gespräch zu bringen.  Angekündigt wurden diese Angebote im gemeinsamen Veranstaltungsprogramm „Studium und Beruf“ der Zentralen Allgemeinen Studienberatung (ZAS) und der Agentur für Arbeit Marburg.  Neben Berufspraktiker-Vorträgen gab und gibt es bis heute das Angebot der Teamberatung der ZAS und der Agentur für Arbeit Marburg.

    Mit den gestuften Studiengängen hat das Thema der Berufsfeldorientierung  Ende der 90er- / Anfang der 2000er-Jahre Einzug in die Studiengänge gehalten. Fachbereiche entwickeln seitdem u. a. auch berufsfeldpraktisch orientierte Module, in der Lehre sind einschlägige Lehrveranstaltungen nicht mehr wegzudenken, Berufspraktiker/innen kommen an die Hochschule und unterrichten nah an der Praxis.

    Ausgehend von einer Initiative Einzelner entstand im Jahr 2010 die „Lenkungsgruppe Career Center“, die in Zusammenarbeit mit der Senatskommission Studienberatung sowie bereits frühzeitig unterstützt durch die Hochschulleitung das Ziel verfolgte, eine Angebotsstruktur zur Berufsorientierung und -vorbereitung an der Philipps-Universität sowohl auf der Beratungsebene als auch im Bereich der Lehre systematisch aufzubauen und nachhaltig zu institutionalisieren. Daraus ging 2011 das Career Center hervor, das sich als zentrale Informations- und Serviceeinrichtung für Studiengänge und Studierende versteht. 

    Neben der Fortführung der Berufsfeldpraktiker-Reihe insbesondere für Geistes- und Sozialwissenschaftler und der Teamberatungsangebote erfolgt seit 2011 der systematische Aufbau eines spezifischen Workshop- und Beratungsangebots zur Berufsfeldorientierung und zu Fragen der Bewerbung – Angebote, die unsere Studierenden sehr gerne annehmen!

    Auf den Webseiten des Career Centers vervollständigen Berufspraxisvideos Informationen zur Berufsfeldorientierung. 

    Einen umfassenden Überblick über Aktivitäten und Angebote an der Philipps-Universität, um den Übergang vom Studium in den Beruf zu unterstützen, finden Interessierte hier:

  • Studierende gestalten Lehre

    Der Einsatz von lehr- und lernunterstützenden Tutorien hat an der Philipps-Universität eine lange Tradition und ist fester Bestandteil des universitären Betreuungsangebots. Bereits auf dieser Ebene unterstützen wir die Entwicklung guter Lehre über Fortbildungsangebote für Studierende (FIT-Programme), die in der Lehre (Tutor/in) oder Lehrbegleitung (Mentor/in) tätig sind. Innovativ in Marburg ist besonders, dass erfahrene studentische Lehrende als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fortgebildet werden um dann auf Peer-Ebene neue Studierende vorzubereiten.

    Neben den zentralen Angeboten zur Unterstützung studentischer Lehre und Lehrbegleitung gibt es andere Programme, in denen sich Studierende auf eine lehrnahe Tätigkeit vorbereiten können. Im Fachbereich Erziehungswissenschaften wurde bspw. das Programm „Netzwerkcoaching“ zur Ausbildung studentischer Multiplikatoren erarbeitet, das darauf abzielt sozial heterogene Studierendengruppen von Anfang an optimal zu fördern. Das International Office unterstützt ihre Mentorinnen und Mentoren, die Incomings betreuen, mit verschiedenen Workshops.

    Im Rahmen der FIT-Programme wird großen Wert auf die Entwicklung fachspezifischer Unterstützungen für Tutorinnen und Tutoren gelegt. Im Fachbereich Mathematik und Informatik gibt es regelmäßige passgenaue Vorbereitungen für studentische Lehrende, genauso wie Workshops zur Anleitung von Praktika in der Physik.

    • FIT-Programme der Stabsstelle Hochschuldidaktik
    • Netzwerkcoaching
    • International Office

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