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Anforderungen an die Probe

Bei der Abgabe von Proben für die massenspektrometrische Analytik sollten folgende Punkte unbedingt beachtet werden:

  • Einschränkungen bei der Wahl der Ionisierungstechnik bedingt durch die chemische Beschaffenheit der Analytmoleküle sowie sich aus der gewählten Ionisierungstechnik ergebende Einschränkungen bezüglich verwendbarer Lösungsmittel/Lösungsmittelgemische sind zu beachten. So MÜSSEN für eine Ionisierbarkeit einer Verbindung mittels ESI (Protonentransfer!) protonierbare oder deprotonierbare Gruppen im Analytmolekül vorhanden sein. Einen reinen Kohlenwasserstoff oder halogenierte Alkane ohne weitere Heteroatome kann man mittels ESI nicht ionisieren! Wir erleben leider allzu oft, dass dieser Punkt nicht beachtet wird. Entsprechende Aufträge werden wir in IARS auf "Reject" setzen.
  • Alle Proben werden möglichst ungelöst in einem dicht schließenden Schraubdeckelgläschen (Vial) abgegeben; ein geeignetes Lösungsmittel ist immer auf dem Auftragszettel zu nennen. Für ESI, MALDI und APCI kann die Probe auch in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst abgegeben werden. Allerdings ist zu beachten, dass die Massenspektrometrie eine sehr empfindliche Methode ist, die mit sehr geringen Konzentrationen auskommt. Da bei gelösten Proben die Menge bzw. Konzentration schwer abzuschätzen ist, verdünnen die Mitarbeiter bei fehlender Konzentrationsangabe die Proben vor der Messung weiter um Verunreinigungen der Geräte bzw. Verschleppungen in andere Proben vorzubeugen. Dies kann insbesondere bei bereits verdünnten oder intensiv farbigen Lösungen zu Problemen führen. Die geeigneten maximalen Konzentrationen betragen für gelöste Proben in der Regel nicht mehr als 0,1 mg/ml bzw. 10-3 mol/L. Deutlich weniger ist möglich.
  • Der Grundsatz "Viel hilft viel" ist in der massenspektrometrischen Analytik oftmals sehr kontraproduktiv und es kann nicht nur passieren, dass in den Spektren der 10-20 nachfolgenden Proben das eigene Analytsignal noch zu finden ist oder dass das Equipment bleibenden Schaden nimmt (z.B. Zerstörung teurer FD-Emitter durch zu hohe Beladung, Verstopfung von dünnen Kapillaren - was im idealsten Fall nur zu zeitlichen Verzögerungen und viel Frust bei den Mitarbeitern der Abteilung führt), sondern auch dazu, dass das gewünschte Signal nicht erhalten werden kann. Diese ggf. "gefühlt" hohen Verdünnungen sind im Falle von gelösten Proben daher strikt einzuhalten. Als Faustregel kann man sich merken, dass die Konzentrationen von MS-Proben in jedem Fall um den Faktor 500-1000 niedriger sein sollten, Faktor 10.000, 100.000 oder auch mehr ist für MS in der Regel ebenfalls (noch) kein Problem...!
  • Luft- und feuchtigkeitsempfindliche Proben können für EI bereits in MS-Tiegeln (zu bekommen in der MS-Abteilung) unter Schutzgas gelagert abgegeben werden; Für ESI/APCI ist hier eine Abgabe in gelöster Form, eventuell in einem Übergefäß unter Schutzgas, zu empfehlen, wobei zu beachten ist, dass die Proben im "Routine-MS"-Modus kurzzeitig mit Lösungsmitteln bzw. Atmosphäre in Kontakt kommen, sodass letztgenannte Techniken nur für weniger empfindliche Proben in Frage kommen. Sollte es Bedenken seitens des Auftraggebers geben, dass dies schon zu einer Degradation führen könnte, so ist in jedem Fall die "Spritzenpumpenmessung" bei der Auftragserfasung auszuwählen. Hierbei wird eine gelöste Probe in der Regel in der Glovebox in eine gasdichte Hamilton-Spritze abgefüllt und z.B. unter Schutzgasatmosphäre (Empfehlung: Argon!) in einem verschlossenen Schlenk-Rohr zu einem vorher vergebenen bzw. vereinbarten Messtermin in die Abteilung gebracht und direkt von uns vermessen. Für die Konzentrationen gelten die oben genannten Werte. Sollten Sie zum erstenmal eine solche Spritzenpumpenmessung nachfragen informieren Sie sich bitte im VORFELD bei Ihren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen bzw. den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung über das genaue Prozedere. Eine gute Alternative zu Spritzenpumpenmessungen ist LIFDI, wo die gelöste Probe aus einem Probenvial mit gasdichtem Septum bei ca. 2 mm Füllhöhe an VERDÜNNTER Lösung (Konz. s. oben) unter Argon-Schutzgasatmosphäre direkt über eine 75 µm Fused-Silica-Kapillare ins Hochvakuum des Massenspektrometers überführt wird. Die Verdünnungen sind unter allen Umständen einzuhalten, da zum einen sonst die Kapillare leicht verstopfen kann und zum anderen teilweise die Ionisierung nicht richtig funktioniert bzw. der teure FD-Faden (~ 40,- € pro Stück!) bereits nach ein oder zwei Proben kaputt sein kann.
  • Die Proben müssen weitestgehend salz- und pufferfrei sein (hierunter Fallen aber nicht evtl. vorhandene Gegenionen der Analyten, sondern nur eine evtl. vorhandene "zusätzliche" Salzfracht in den Proben). Ausnahmen stellen lediglich Proben für LCMS dar.
  • Beachten Sie zusätzlich bitte auch die praktischen Hinweise zur Probenabgabe.

Bei eventuellen Unklarheiten helfen wir gerne weiter!