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Die Bekehrte – Heilige Maria Magdalena

Relieffigur einer Frau mit langem, blondem Haar, Kopf und Blick leicht nach links unten geneigt. Sie hält ein Salbgefäß auf der rechten Seite über der Hüfte und trägt einen rot-goldenen Mantel.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Maria Magdalena mit Salbgefäß, oberschwäbisch, Lindenholz, gefasst, vergoldet, um 1520, 65 x 25 cm, Inventar-Nr. 19907.

Maria Magdalena mit Salbgefäß, oberschwäbisch, um 1520, Lindenholz, gefasst, vergoldet, um 1520, 65 x 25 cm, Inventar-Nr. 19907

Die Figur aus Holz kann aufgrund fehlender Inschriften nicht eindeutig als heilige Maria Magdalena identifiziert werden. Sowohl das Salbgefäß als ein typisches Attribut Maria Magdalenas, als auch die prächtige Bekleidung und das lange Haar deuten jedoch auf die Heilige hin. Auch zur Entstehungszeit der Statue um 1520 war es üblich, Maria Magdalena mit genau diesen Merkmalen darzustellen. Eine Besonderheit ist ihre voluminöse Gewandung, denn diese Darstellungsform der Heiligen kommt erst ab dem 14. Jahrhundert in der Kunst auf. Ihr in Rot und Gold gefasster Mantel erinnert dabei an höfische Kleidung. In den vorangegangenen Jahrhunderten wurde sie meist in schlichter Bekleidung dargestellt. Sie wird unter anderem als Schutzpatronin der Frauen, der Verführten und reuigen Sünderinnen verehrt. Ihr Gedenktag ist der 22. Juli.

Legenden und Attribute

  • Wie hat sie gelebt?

    Maria Magdalena stammte der Überlieferung zufolge aus einem reichen Elternhaus und war von königlichem Geschlecht. Sie lebte jedoch verschwenderisch und prostituierte sich, woraufhin sie ihren guten Ruf verlor. In den Augen der Gesellschaft galt sie als Sünderin.

    Das Lukasevangelium

    Als Maria Magdalena hörte, dass Christus in das Haus Simons eingeladen war, suchte sie ihn dort auf. Sie wusch Jesus die Füße mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihrem langen Haar und salbte sie. Die Fußwaschung mit Wasser und die Salbung können als Ehrerbietung gegenüber einem Gast verstanden werden. Das Ritual war im heutigen Nahen Osten aufgrund des warmen Klimas vor über 2000 Jahren üblich. In der biblischen Erzählung heißt es weiter, dass Christus ihr daraufhin alle Sünden vergab (Lk 7,36-8,3). Ab diesem Zeitpunkt war Maria Magdalena eine häufige Begleiterin Jesu. Sie stand ihm bis zu seinem Kreuzestod sowie am Grabe bei. Ihr erschien Christus als erstes nach seiner Wiederauferstehung, da sie nicht von seinem Grabe wich.

    Legenda aurea

    Weitere Erzählungen, die unter anderem in der Legenda aurea zu finden sind, befassen sich mit den Wundertaten der Maria Magdalena und ihrer engen Verbindung zu Christus. Eine dieser Erzählungen trägt den Titel „Geburt auf See". Dieser zufolge verhalf Maria Magdalena einem verzweifelten Ehepaar zu einem Sohn. Als die Mutter des Sohnes bei dessen Geburt auf See starb, setzte der Vater diesen zusammen mit dem toten Körper der Mutter auf einer Insel aus, da er das Neugeborene nicht ernähren konnte. Während der Vater daraufhin seine Pilgerreise nach Jerusalem fortsetzte, nahm Maia Magdalena das Kind an sich und umsorgte es. In Jerusalem traf der Vater auf Petrus und erzählte ihm von seinem Unglück. Auf Petrus Anweisung kehrte der Mann auf die Insel zurück und fand seinen Sohn zu seiner Überraschung lebendig vor. Schließlich erweckte Maria Magdalena auch seine Frau wieder zum Leben. Die Familie ließ sich daraufhin taufen.

  • Wie sieht sie aus?

    Relieffigur einer Frau mit langem, blondem Haar, Kopf und Blick leicht nach links unten geneigt. Sie hält ein Salbgefäß auf der rechten Seite über der Hüfte und trägt einen rot-goldenen Mantel.
    © Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
    Maria Magdalena mit Salbgefäß, oberschwäbisch, Lindenholz, gefasst, vergoldet, um 1520, 65 x 25 cm, Inventar-Nr. 19907.
    Altarskulptur einer Frau mit geflochtenem Haar (Frontalansicht), Kopf und Blick leicht nach links unten geneigt. Sie hält ein geöffnetes Salbgefäß auf der rechten Seite über der Hüfte und trägt einen Mantel.
    © Bildarchiv - Foto Marburg, Georg Weise
    Altarstatue Maria Magdalena mit Salbgefäß, 16./17. Jahrhundert, Valencia, Italien.

    Links/oben:
    Maria Magdalena mit Salbgefäß, oberschwäbisch, um 1520, Lindenholz, gefasst, vergoldet, 65 x 25 cm, Inventar-Nr. 19907

    Rechts/unten:
    Altarstatue Maria Magdalena mit Salbgefäß, 16./17. Jahrhundert, Standort: Valencia, Spanien

    Anhand dieses Vergleichsbildes einer ähnlichen figuralen Darstellung der Maria Magdalena erkennt man die typischen Attribute der Heiligen:

    Als Maria Magdalena Christus zum ersten Mal begegnete, salbte sie ihm die Füße. Diese Geste wird hier durch das Salbgefäß symbolisiert. Die heilige Maria Magdalena trägt ein reiches Gewand aus rotem und goldenem Stoff. Diese beiden Farben zeichnen sich durch einen hohen Beschaffungswert aus und symbolisieren den transzendenten Bezug zu Gott. Auch die langen Haare, mit denen Maria Magdalena Jesus Christus die Füße trocknete, werden hier als kennzeichnendes Attribut verwendet. In Darstellungen der Heiligen findet man die Haare in offener Form oder auch zu einem Zopf geflochten.