Hauptinhalt

Martin Schmidl. Trionfo

Eine Rauminstallation als Intervention im Landgrafenschloss Marburg

26. April bis 28. Juli 2024

Im Kleinen Rittersaal des Landgrafenschlosses ist die Rauminstallation Trionfo von Martin Schmidl zu sehen. Sie vereint eine Vielzahl von Artefakten zu einer Art rätselhaftem Umzug. Die einzelnen, zumeist alltäglich erscheinenden Objekte sind in der Regel aus ökonomischer Perspektive nicht besonders wertvoll, sie repräsentieren in subjektiver Perspektive aber unter Umständen einen hohen symbolischen Wert. Es handelt sich um Kinderspielzeuge, Airport Art, Krippenfiguren, Talismane, Kleinskulpturen, Stopf- und Steineier, Zinnsoldaten, Schachfiguren, Schmuckdosen, Netsuke, Erinnerungsbüsten, Trophäen, Tierskulpturen, außereuropäische Kunst, touristische Mitbringsel und Volkskunst, die zu einem enzyklopädischen Zug arrangiert sind. Im Zusammenspiel reflektiert Trionfo die Gesellschaften, die derartige Dinge hervorbringen, schätzen, sie tauschen, erwerben, rauben und sammeln. Es ergeben sich Panoramen, die sich aus Elementen wie Tourismus, Kolonialismus, Spiel, Religiosität, Intellektualität, Animismus, Politik und Begehren zusammensetzen und durch die Installation kritisch hinterfragt werden.

  • Mehr zur Ausstellung

    Die Installation Trionfo bezieht sich auf die Historie von Triumphzügen, die seit der Antike zur Ehre von siegreichen Armeen und ihren Feldherren bei deren Rückkehr veranstaltet wurden. Im Besonderen geht es um die damit einhergehende Gepflogenheit, Gefangene und Beutestücke weit entfernter Länder im imperialen Rom der eigenen Bevölkerung vorzuführen. Die Umkehr der Begegnung von Betrachter/innen und Schaustücken ist ein zentraler Ausgangspunkt von Trionfo. Bei Triumphzügen wurden die Objekte im Gegensatz zur Praxis des statischen Ausstellens, z.B. in Museen, wo sie an Wänden und in Räumen fixiert sind, am Publikum vorbei getragen. Der erste Aufzug von Trionfo wird nun in Marburg realisiert und soll allgemein der institutionellen Statik der Museumssammlungen zu einem dynamischen Impuls und einem Neustart verhelfen indem historische und mögliche zukünftige Ausstellungsformate reflektiert werden.

    Der Künstler Martin Schmidl ist transdisziplinär aktiv, als Zeichner, Ausstellungsmacher, Theoretiker, Sammler, Graphiker und Hochschullehrer. Nach zahlreichen Stationen in und für verschiedene Institutionen leitet er seit 2021 als Rektor die Entwicklung der Kunsthochschule Kassel.

Marburg Stadtgeschichte*n

Im Südsaal des Landgrafenschlosses illustrieren 40 Exponate Teile der Geschichte Marburgs. Unterteilt in drei Bereiche – die Häuser der Stadt, Kleider machen Leute und die Dinge der Menschen – ergeben stadtgeschichtliche Exponate vom 12. bis zum 20. Jahrhundert und die zugehörigen Kommentare ein vielseitiges Bild der Universitätsstadt. Zum 800. Stadtjubiläum ist eine dreiteilige stadtgeschichtliche Ausstellung entstanden, die im Rathaus, im Markt 23 und im  Landgrafenschloss zu sehen ist. Als Teil des Jubiläumsschwerpunktes  „Marburg erinnern“ erzählt sie Aspekte der Geschichte Marburgs als Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven anhand verschiedenster Medien.

Burg & Schloss Marburg

© Foto: Daniel Bubel
Blick in die Ausstellung "Burg & Schloss Marburg" im Landgrafenschloss.

Die Ausstellung im Westsaal des Landgrafenschlosses zeichnet die lange und komplizierte Baugeschichte von einer mittelalterlichen Turmburg zum mehrfach erweiterten und veränderten Schloss der Landgrafen zu Hessen anhand von sechs Modellen nach. Über Bodenfenster werden die 1989/90 entdeckten Vorgängerbauten sichtbar.

Dauerausstellung im Wilhelmsbau

Die Kulturgeschichtliche Sammlung im Wilhelmsbau ist wegen Sanierungsarbeiten derzeit geschlossen.

Im Erdgeschoss des Schlosses präsentiert das Museum im historischen Waldecker-Saal eine Keramikausstellung. Der gotischen Fürstensaal, die reich gestaltete Schlosskapelle sowie die hölzernen Schmuckportale der Renaissancezeit finden Sie im Obergeschoß des Schlosses. Die Ausstellung im Westsaal des Landgrafenschlosses zeichnet die lange und komplizierte Baugeschichte von einer mittelalterlichen Turmburg zum mehrfach erweiterten und veränderten Schloss der Landgrafen zu Hessen anhand von sechs Modellen nach.  Weiter im Südsaal des Landgrafenschlosses illustrieren 40 Exponate Teile der Geschichte Marburgs.

Einen Rückblick vergangener Ausstellungen finden sie hier.