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Schloss Reinhartshausen
Aus Schloss Reinhartshausen wurde dem Hessischen Musikarchiv im Jahre 1971 eine wertvolle Notensammlung übergeben, die aus dem Besitz der Prinzessin Marianne (1810 -1883) aus dem Hause Nassau-Oranien stammt. Nach ihrer Scheidung von Prinz Albrecht von Preußen 1849 und einem längeren Aufenthalt in Italien, erwirbt sie Schloss Reinhartshausen bei Erbach im Rheingau. Hier wirkt sie als Mäzenin und lässt ein öffentlich zugängliches Museum errichten. Schloss Reinhartshausen wird zum Anziehungspunkt für das gesellschaftliche Leben und insbesondere holländischer Künstler.
Die Sammlung der Musikalien, die heute zu einem Teil im Hessischen Musikarchiv Marburg verwahrt werden (vor einigen Jahren wurden weitere im Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz entdeckt), gehörten zum privaten Besitz Mariannes von Nassau-Oranien.
Die verzierten, farbig gestalteten Bände tragen z.T. noch Schrank-Nummern aus ihrer ursprünglichen Aufstellung. In der Sammlung finden sich „klassische“ Werke - zeitgenössischen Klavierauszüge von Opern des späten 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Einzelarien und Lieder-, aber auch Stücke niederländischer Herkunft mit Bezug auf das Herrscherhaus sowie Stücke aus ihrer Zeit am preußischen Hof.
Besonders hervorzuheben sind die Noten, die aus ihrer eigenen Familie stammen, so von ihrer Tochter Charlotte von Sachsen-Meiningen und ihrer Enkeltochter Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen sowie von ihrem Sohn Prinz Albrecht von Preußen.
Marianne hatte in ihrer Ausbildung als Prinzessin früh Klavierunterricht von Laurent Francois Boutmy erhalten, dem Sohn des Organisten von Thurn und Taxis. Von ihm ist ein an die Prinzessin gewidmetes Klavierstück überliefert.
Aus ihrer Zeit am Berliner Hof zeugen Werke von Gasparo Spontini, der 1820 ersten General-Music-Director der Preußischen Hofkapelle wurde.
Der Bestand Schloss Reinhartshausen wird derzeit im Rahmen eines Projektes katalogisiert und ist im Online-Katalog der UB Marburg recherchierbar.