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Kunstgebäude und Kunstmuseum Marburg

Foto: Bildarchiv Foto Marburg / Thomas Scheidt
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Das Kunstmuseum Marburg befindet sich im Kunstgebäude der Philipps-Universität (Bildergalerie).

Allgemein

Das Kunstmuseum Marburg hat seinen Sitz im Kunstgebäude der Philipps-Universität. Das 1927 anlässlich des 400. Jubiläums der Universität eingeweihte Gebäude zählt zu den bedeutendsten Bildungsbauten der Weimarer Republik.

Das viergeschossige, vierflügelige Gebäude hat einen großen, tieferliegenden Innenhof mit Brunnen. Während in dem zur Biegenstraße hin gelegenen Hauptflügel das Museum untergebracht ist, befinden sich die Institute mit ihren Bibliotheken und Seminarräumen in den übrigen Gebäudetrakten. Eine Freitreppe führt zum Haupteingang an der Biegenstraße und dort gelangt man ins Foyer des Museums.

Aufgrund seiner markanten Fassade, die Elemente des Neoklassizismus und des Art Déco vereint, sowie der zahlreichen bauzeitlichen Details und Ausstattungselemente ist das Kunstgebäude in seiner Gesamtheit für die Marburger Architekturgeschichte von herausragender Bedeutung und als Kulturdenkmal klassifiziert. Dazu trägt auch sein von Anfang an innovatives Konzept bei, das darauf baute, Forschung, Lehre und universitäre Sammlungen mit einem Museum für das breite Publikum unter einem Dach zu vereinen und das Haus zu einem kulturellen Zentrum zu machen. Neben dem Kunstmuseum beherbergt das Haus auch heute noch kunstnahe Institute und Einrichtungen der Universität.

Außensanierung

Die Gebäudehülle mit ihrer stark gegliederten Fassade, den zahlreichen Fenstern mit Sprossendekor und dem schiefergedeckten Walmdach wurde von 2013 bis 2015 mit Mitteln des Landes Hessen denkmalgerecht saniert. Dabei wurde auch der Brandschutz des Gebäudes verbessert und die Entwässerung instandgesetzt. Die Modernisierung und Klimatisierung der Lagerräume im Untergeschoss schuf schließlich die Voraussetzung für die adäquate und sichere Lagerung der Kunstsammlungen. Die Kosten für die vom Land Hessen finanzierte Außensanierung werden mit rund 5 Millionen Euro beziffert.

Innensanierung

Um die hochrangigen Kunstbestände des Museums - darunter die "Sammlung Hilde Eitel" - angemessen ausstellen zu können, war es nötig, das Haus auch innen umfassend zu sanieren und umzubauen. Die Kosten in Höhe von 3,9 Millionen Euro für die Innensanierung des Kunstmuseums trug die Philipps-Universität - ein großer Teil davon wurde mithilfe der Spendenkampagne „Kunst braucht Raum“ finanziert: rund 1,3 Millionen Euro wurden dabei von Bürgerinnen und Bürgern gespendet.

Die Eleganz des Ursprungskonzeptes von 1927 – geprägt durch eine rhythmisierte Folge unterschiedlich großer Räume, zeittypisches Baudekor und hochwertige Materialien – war vor der Sanierung kaum noch spürbar. Durchgänge waren verschlossen, Räume anderweitig umgenutzt worden. Ein wichtiges Ziel der Sanierung war es daher, die Rundgänge wieder zu öffnen. Im ersten Obergeschoss ist dies bereits geschehen und der Rundgang im Erdgeschoss soll nach dem geplanten Umzug von Bildarchiv Foto Marburg in einen neuen Forschungsbau (Baubeginn voraussichtlich Ende 2019) ebenfalls wieder geöffnet werden.

Durch den der Bau einer Rampe sowie den Einbau einer Aufzugsanlage ist das Museum nach der Sanierung nun barrierefrei zugänglich. Ein Raum für museumspädagogische Aktivitäten sowie ein Projektbereich öffnen das Museum zudem für neue Zielgruppen und Nutzungsmöglichkeiten.

Die technische Sanierung umfasste zudem ein neues Beleuchtungssystem, eine energieeffiziente Heizung, eine neue Lüftungsanlage, neue sanitäre Anlagen und die denkmalgerechte Sanierung aller Oberflächen. Der expressive Zackenstil der Fenstergitter findet sich in leicht abgewandelter Form in der Stuckatur der Treppenhäuser ebenso wie in den Türgriffen und den Messingleuchten im Stil des Art Déco wieder. Da bei allen Arbeiten die Anliegen des Denkmalschutzes besonders zu berücksichtigen waren, wurden Planungen und Ausführungen jeweils eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.

Historie des Gebäudes

Das Kunstgebäude wurde im Sommer 1927 nach rund zweijähriger Bauzeit anlässlich des 400. Jubiläums der Philipps-Universität eingeweiht. Im kurzzeitig sogenannten "Jubiläums-Bau" oder „Kunstinstitut“ waren alle kunstwissenschaftlichen Institute und Seminare der Universität epochen- und spartenübergreifend unter einem Dach versammelt. Es war die Vision des Marburger Kunstgeschichtsprofessors Richard Hamann gewesen, ein Kunstinstitut mit praxisorientierter, interdisziplinärer und öffentlichkeitswirksamer Ausrichtung zu etablieren. Seine Idee eines zentral gelegenen Kulturzentrums für die Marburger Bürgerinnen und Bürger wurde von weiten Kreisen mitgetragen: Trotz der herrschenden wirtschaftlichen Not wurden die Baukosten von rund 1,3 Millionen Reichsmark nahezu allein durch Spenden aufgebracht; das Grundstück wurde von der Stadt Marburg kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das Gebäude entstand nach den Plänen des Architekten und preußischen Baurats Hubert Lütcke. Er widmete sich neben der Architektur insbesondere auch der Innenausstattung bis ins Detail – selbst im Mobiliar fand sein Zackenstil Anwendung. Im Jahr 1950 wurde es in „Ernst-von-Hülsen-Haus“ umbenannt, im Gedenken an den ehemaligen Universitätskurator Ernst von Hülsen, der sich für die Errichtung des Baus eingesetzt hatte. Aufgrund der Rolle des Namensgebers während der NS-Zeit, beschloss das Präsidium der Philipps-Universität 2016 die Umbenennung in „Kunstgebäude“. Das Gebäude und auch das Museum wurden zuletzt in den 1960er Jahren renoviert und waren entsprechend sanierungsbedürftig.

Neben dem Kunstmuseum beherbergt das Haus die Institute und Seminare der Kunstgeschichte, der Vor- und Frühgeschichte, der Klassischen und der Christlichen Archäologie sowie der Musikwissenschaft mit eigenem Konzertsaal und das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg.

Die technische Sanierung umfasst den Einbau eines Aufzugs und von Rampen, ein neues Beleuchtungssystem, eine energieeffiziente Heizung, neue sanitäre Anlagen und die denkmalgerechte Sanierung aller Oberflächen. Als Novum soll es künftig Räume für eine Kreativwerkstatt und einen Projektbereich geben. Hier werden unter anderem Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, sich selbst künstlerisch zu versuchen.

Daten

Außensanierung des Kunstgebäudes:

  • Bauherr: Land Hessen, vertreten durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, in Abstimmung mit dem Hessischen Ministerium der Finanzen
  • Bauherr Innensanierung: Philipps-Universität Marburg
  • Dauer der Arbeiten: 2013 bis 2015
  • Projektleitung: Hessisches Baumanagement RNL Mitte, Standort Marburg
  • Architekt des Gebäudes: Baurat Hubert Lütcke (Baubeginn: 1925, Fertigstellung: 1927)
  • Kosten: rund 5 Millionen Euro

Innensanierung des Kunstmuseums Marburg (mit Rampe):

  • Bauherr: Philipps-Universität Marburg
  • Dauer der Arbeiten: 2016 bis 2018
  • Kosten: rund 3,9 Millionen Euro (davon rund 1,3 Millionen Euro durch Spenden getragen)
  • Projektsteuerung: Philipps-Universität Marburg, Dezernat IV A Bauwesen
  • Architekten: Architekturbüro Helmut Schmidt und Frisch Architektur

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