04.05.2021 Die Welt (be)greifen – Metaphern im Denken, Fühlen und Handeln

Bericht zum interdisziplinären Workshop

Vom Donnerstag, den 15.4.2021, bis Samstag, den 17.4.2021, fand in Kooperation der Fachbereiche 03, 09 und 10 der Universität Marburg, vertreten durch Gerrit Lange, Nadine Müller und Dr. Theresa Roth, ein Workshop zur Conceptual Metaphor Theory (CMT) statt. Dieser wurde großzügig gefördert von der Förderlinie UMRvernetzt, deren Anliegen der interdisziplinäre Austausch zwischen verschiedenen Fachbereichen der Uni Marburg ist. Diesem Anliegen wurde der Workshop voll gerecht, da Ansätze aus neuronal fundierten Kognitionswissenschaften, philologischen Sprachwissenschaften und der Religionswissenschaft zusammenkamen und sich gegenseitig wertvolle theoretische Impulse und Einblicke in das jeweilige methodische Vorgehen gaben.

Der Workshop wurde sehr gut angenommen. Teilnehmer verschiedener Standorte und Fachrichtungen haben sich dazugeschaltet. Unsere Eröffnungskeynote mit Prof. em. Zoltán Kövecses, einem prominenten Vertreter der CMT in der Tradition von George Lakoff und Mark Johnson, stieß auf breites internationales Interesse, sodass sich bis zu 107 Personen einwählten. Der interdisziplinäre Austausch an den beiden folgenden Tagen eröffnete viele verschiedene Blickwinkel, die für die eigene Forschung förderlich sind. Es wurde deutlich, wie wichtig Metaphern in diachronen und synchronen Forschungsprojekten sein können, und wie stark wiederum die Metaphernforschung von unterschiedlichen Fachgebieten und Quellen profitieren kann. Drei auswärtige Referentinnen stellten Textquellen aus unterschiedlichen Zeiten, mündliche Quellen, aktuelle Korpora und nicht-sprachliche/materielle Quellen vor, die mit ähnlichen Werkzeugen bearbeitet werden können. Somit zeigte sich, dass die CMT keine statische Theorie ist, sondern sich ständig weiterentwickelt; die Anwendbarkeit der CMT wurde durch unsere vier Vorträge sehr gut belegt.

Neben der Keynote mit dem Titel Emotion Concepts in Extended Conceptual Metaphor Theory waren dies Beiträge zu den Themen:

  • Konzeptmetaphern in Wirtschafts- und Sozialdiskursen
    (Dr. Kristin Kuck, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Bereich Germanistik, Lehrstuhl für Germanistische Linguistik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

  • Die metaphorische Konzeption des Todes in der Frühgeschichte anhand materieller Metaphern
    (Lilith Apostel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien der Ruhr-Universität Bochum)

  • Metaphern und Emotionen: Beispiele aus akkadischen Keilschrifttexten
    (Dr. Ulrike Steinert, Postdoktorandin im GRK 1876 "Frühe Konzepte von Mensch und Natur" an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Siehe dazu auch das Programm.

Alle Beteiligten äußerten Interesse, sich in der zusammengefundenen Gruppe weiter digital (und wenn möglich auch in Präsenz) zu inhaltlichem Austausch und Lektürekreisen zu treffen. Dabei soll die eigene Forschung aller Beteiligten mehr in den Vordergrund gestellt werden. Wenn möglich, werden Zusammenkünfte in Präsenz geplant, um beispielsweise den Laborverbund Neurolinguistik und Phonetik oder die Religionskundliche Sammlung zu besuchen. Eine digitale Materialsammlung wurde angelegt und kann von allen Beteiligten genutzt und erweitert werden.

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