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Aktuelle Dissertationen

Früh übt sich? Motivationsregulation im Grundschulalter (M. Sc. Maren Gehle)

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich gezielt mit der näheren Erforschung einzelner Konstrukte im Kontext des selbstregulierten Lernens sowie mit der Frage, wie eine positive (schulische) Entwicklung von Kindern im Grundschulalter unterstützt werden kann. Da viele Kinder im Laufe ihrer schulischen Laufbahn einen Abfall schulbezogener Motivation erleben, stellt es sich als wichtig dar, bereits im Grundschulalter effektives selbstreguliertes Lernen zu fördern, um einer negativen Entwicklung schulischer Konzepte und Muster entgegenzuwirken. Für eine wirkungsvolle Unterstützung in diesem Bereich bedarf es zunächst eines umfassenden Wissens zu beteiligten Prozessen bei Grundschülern sowie zu den Zusammenhängen der in diesem Themenfeld bedeutsamen Variablen. Hier soll die Dissertation einen Beitrag leisten, die aktuelle Studienlage ergänzen und zu einem vertieften Verständnis verhelfen. So soll die Entwicklung von spezifischen Strategien zur Motivationsregulation im Grundschulalter beleuchtet werden, die Untersuchung der gegenseitigen Vorhersagewerte von Emotions- und Motivationsregulation im Längsschnitt betrachtet werden und gezielt Variablen untersucht werden, die motivationsregulatorische Verhaltensweisen von Kindern im Grundschulalter beeinflussen.

Auswirkungen und Determinanten digitaler Mediennutzung im Kontext des selbstregulierten Lernens

(M. Sc. Psych. Henrike Kärchner)

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Integration von digitalen Medien in Bildungseinrichtungen und den
damit verbundenen Auswirkungen auf das Lernen sowie den bestimmenden Bedingungen der Mediennutzung für Lernzwecke. Dazu soll ein meta-analytischer Überblick über die Effektivität verschiedener Verwendungsarten und Integrationsvarianten digitaler Medien in Bildungsinstitutionen geschaffen und die spezifischen Auswirkungen sowie bestimmte Faktoren des Einsatzes digitaler Medien auf verschiedene lern- und leistungsrelevanter Variablen untersucht werden. Zusätzlich sollen einerseits Maße zur Ermittlung des Umsetzungserfolgs verschiedener Medien, Elemente, Tools und Konzepte in digitalen Lehr- und Lernszenarien entwickelt und andererseits spezifische Einsatzmöglichkeiten in verschiedenen Kontexten sorgfältig systematisch evaluiert sowie untersucht werden, um so allgemeine Gelingensbedingungen der Integration digitaler Mediennutzung in Bildungseinrichtungen identifizieren zu können.

Erfassung und Förderung selbstregulativer Kompetenzen im Lehrerberuf (M. Sc. Psych. Kira Li Sanchez)

Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten eines neuen Instruments zur Erfassung berufsbezogener Selbstregulation bei LehrerInnen. Selbstregulation stellt eine übergreifende Kompetenz dar, die sowohl in Zusammenhang mit beruflicher Effektivität und Berufs(un)zufriedenheit, als auch allgemeinen Lebensqualität und psychischer Gesundheit steht. Der neue Fragebogen soll bei angehenden wie praktizierenden Lehrkräften perspektivisch für ein Stärken-Schwächen-Profil herangezogen werden können und darauf bezugnehmende Trainingsmodule sollen entwickelt werden. Grundlage für den Fragebogen soll ein Rahmenmodell bilden, welches gängige Konstrukte aus der aktuellen Forschung zu Selbstregulation abbildet und auf relevante Bereiche des LehrerInnenberufs angewandt werden kann.

Abgeschlossene Dissertationen

Einfluss individueller Dispositionen auf Motivationsregulation (M.Sc. Psych. Maike Trautner)

Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche individuellen Dispositionen den Prozess der Selbstregulation der eigenen Lern- und Leistungsmotivation beeinflussen. Dabei stehen zum einen individuelle, aber veränderbare Dispositionen wie Selbstwirksamkeitserwartungen für Motivationsregulation und implizite Theorien über Motivation, zum anderen stabilere, weniger veränderbare wie Persönlichkeitseigenschaften im Vordergrund. Weiterhin wird untersucht, wie genau sich diese Dispositionen auswirken (z.B. die Häufigkeit oder Effektivität der Selbstregulation beeinflussen). Diese Effekte und Mechanismen sollen in quer- und längsschnittlichen Surveys und Experimenten untersucht werden.

Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines von Studierenden durchgeführten Rechtschreibtrainings sowie Erforschung der Auswirkungen auf Leistungs- und motivationale Zielvariablen (M.Sc. Psych. Samira Bruch)

Das Dissertationsvorhaben bezieht sich auf die Entwicklung und Prüfung der Etablierbarkeit eines von Studierenden durchgeführten Rechtschreibtrainings für Kinder im Grundschulalter und dessen Evaluation hinsichtlich Leistungssteigerung und Auswirkungen auf motivationale Zielvariablen. Fokussiert werden das bereichsspezifische Interesse und Fähigkeitsselbstkonzept sowie die bereichsspezifischen Selbstwirksamkeitserwartungen der Kinder.

Einstellungen, Erwartungen und Verhalten von Lehrkräften im Rahmen inklusiver Beschulung (Dr. Laura Lübke)

Die Umsetzung der Inklusion von Schüler_innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist eine Aufgabe, vor der Schulsysteme weltweit stehen. Dabei ist noch nicht völlig geklärt, welche Faktoren dazu beitragen, dass diese Aufgabe gelingt. Die Einstellungen der Lehrkräfte werden in diesem Zusammenhang immer wieder als ausschlaggebend diskutiert. In dieser Arbeit wurden daher die Rolle der Einstellungen von Lehrkräften in diesem Zusammenhang untersucht. Hierzu wurden drei Studien realisiert, bei denen der Fokus (a) auf der validen Erfassung von Einstellungen zur Inklusion, (b) den Auswirkungen dieser Einstellungen und (c) möglichen Determinanten ebendieser lagen.
In der ersten Studie wurde hierzu die Differentiated Attitudes Towards Inclusion Scale (DATIS) entwickelt und überprüft. Die DATIS ermöglicht eine förderschwerpunktspezifische Einstellungserfassung hinsichtlich der sozialen und akademischen Konsequenzen für Schüler_innen mit und ohne Förderbedarf. Die Ergebnisse der ersten Studie deuten darauf hin, dass mit der DATIS eine reliable und valide Einstellungserfassung hinsichtlich der Förderschwerpunkte Lernen und emotionale und soziale Entwicklung bei Lehramtsstudierenden wie auch Lehrkräften verschiedener Schulformen möglich ist.
In der zweiten und dritten Studie wurden auf Basis der Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1991, 2005) die Auswirkungen (Studie 2) und die Rolle der Flexibilität als mögliche Determinante der Einstellungen (Studie 3) untersucht. In der zweiten Studie konnten bedeutsame statistische Effekte einzelner Aspekte der Einstellungen auf die Bereitschaft zur Anwendung differenzierender Maßnahmen im Unterricht gefunden werden. In der dritten Studie ergaben sich Hinweise darauf, dass es sich bei der Flexibilität um ein wichtiges Merkmal im Rahmen schulischer Inklusion handelt, welches sowohl direkte statistische Effekte auf einzelne Einstellungskomponenten zeigte als auch indirekte statistische Effekte auf die Bereitschaft der Lehrkräfte soziale Fördermaßnahmen einzusetzen. In beiden Studien ergaben sich differenzielle Befunde hinsichtlich der fokussierten Förderschwerpunkte, was die Notwendigkeit einer förderschwerpunktspezifischen Einstellungserfassung verdeutlicht.

 Zugehörige Publikationen:

Lübke, L., Meyer, J., & Christiansen, H. (2016). Effekte von Einstellungen und subjektiven Erwartungen von Lehrkräften: Die Theorie des geplanten Verhaltens im Rahmen schulischer Inklusion. Empirische Sonderpädagogik, (3), 225-238.

Lübke, L., Pinquart, M., & Schwinger, M. (2019). How to measure teachers’ attitudes towards inclusion: evaluation and validation of the Differentiated Attitudes Towards Inclusion Scale (DATIS). European Journal of Special Needs Education, 34(3), 297–311. doi:10.1080/08856257.2018.1479953