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Der Standhafte – Heiliger Jakobus der Ältere

Holzskulptur des heiligen Jakobus dem Älteren mit Pilgerhut, umgehängter Tasche und goldenem Mantel mit Verzierungen aus Niedersachsen im Zeitraum um 1520.
© Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
Heiliger Jakobus der Ältere, niedersächsisch, Sakralraumskulptur aus Lindenholz, um 1520, 70 x 21 x 7,5 cm, Inventar-Nr. 2859.

Heiliger Jakobus der Ältere, niedersächsisch, um 1520, Skulptur aus Lindenholz, 
70 x 21 x 7,5 cm, Inventar-Nr. 2859

Über 300.000 Menschen kamen 2018 zu seinem Grab nach Santiago de Compostela (Oficina de Acogida al Peregrino). Er ist einer der zwölf Jünger Christi und dient als Schutzpatron der Pilger und Wallfahrer. Am 25. Juli zelebriert die katholische Kirche jährlich sein Fest. Es handelt sich um Jakobus den Älteren.

Diese Lindenholzfigur aus dem 16. Jahrhundert zeigt eine typische Darstellung des Heiligen. Hier ist Jakobus in einem goldenen, reich verzierten Mantel besonders auffällig gekleidet. Die seit ihrer Fertigung vergangenen 500 Jahre haben allerdings deutliche Spuren an der Skulptur hinterlassen. Diese zeigen sich vor allem durch größere Fehlstellen: Die rechte Hand, Teile beider Füße und der Sockel sind nicht mehr vorhanden. Die Bemalung des Holzes müssen wir uns in ihrer ursprünglichen Ausführung deutlich kraftvoller vorstellen.

Doch wie kam es der Legende nach dazu, dass sich das weltweit berühmte Grab des Heiligen in Spanien befindet und woran lässt sich die Figur in künstlerischen Darstellungen, auch heute noch, ganz einfach identifizieren?

Legenden und Attribute

  • Wie hat er gelebt?

    Es gibt verschiedene Quellen, welche das Leben und die Wundertaten des heiligen Jakobus beschreiben. Die erste überlieferte Legende stammt aus dem fünften Jahrhundert, im Mittelalter folgen dieser viele weitere.

    Ein unbezwingbarer Glaube

    In der Legende des fünften Jahrhunderts (lat. Übers. Julius Africanus) steht geschrieben, dass der Apostel Jakobus nach der Himmelfahrt Christi auf Reisen ging. Er verkündete den Glauben an Jesus Christus dabei unter anderem in Spanien.
    Zurück in Jerusalem wollte man Jakobus von seinem christlichen Glauben abbringen. Zu diesem Zweck beauftragte der Hohepriester Abiathar den Magier Hermogenes. Doch weder Philetus, ein Schüler des Magiers, noch Hermogenes selbst, schafften es, seinen Glauben zu brechen. Im Gegenteil, beide wurden sogar zum Christentum bekehrt. Da sich Abiathar jedoch nicht abbringen ließ, wurde Jakobus schließlich durch Herodes enthauptet.

    Vom Heiligen Land nach Santiago de Compostela

    Im elften Jahrhundert beschrieb Honorius von Autun, dass der Leichnam des Heiligen von Engeln in einem Boot nach Spanien überführt wurde. Wilde Stiere brachten den Toten in einem steinernen Sarkophag in das Schloss der heidnischen Königin Lupa. Diese fand durch jenes Erlebnis zum Christentum und begrub Jakobus vor Ort.

    Das Pilgerwunder

    Im sogenannten Pilgerbuch erschien im zwölften Jahrhundert die Geschichte des „Pilgerwunders". Diese erzählt von einem Vater, welcher mit seinem Sohn zum Grab des Heiligen pilgerte. Auf dem Weg wurden beide fälschlicherweise des Diebstahls beschuldigt, sodass der Sohn dafür gehängt werden sollte. Jakobus stand diesem zur Seite und bewirkte, dass anstelle des Sohnes dessen Betrüger am Galgen starb.

  • Wie sieht er aus?

    Holzskulptur des heiligen Jakobus dem Älteren mit Pilgerhut, umgehängter Tasche und goldenem Mantel mit Verzierungen aus Niedersachsen im Zeitraum um 1520.
    © Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
    Heiliger Jakobus der Ältere, niedersächsisch, Sakralraumskulptur aus Lindenholz, um 1520, 70 x 21 x 7,5 cm, Inventar-Nr. 2859.
    Sakralraumskulptur des heiligen Jakobus dem Älteren im Pilgermantel, mit Wanderstab und Pilgerhut, frontal mit goldener Pilgermuschel, aus Hessen im Zeitraum um 1501 bis 1505.
    © Foto: Bildarchiv - Foto Marburg, Horst Fenchel
    Heiliger Jakobus der Ältere, hessisch, Sakralraumskulptur, 1501/1515, Standort: Herbstein, Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus.

    Links/oben:
    Heiliger Jakobus der Ältere, niedersächsisch, um 1520, Lindenholz, 70 x 21 x 7,5 cm, Inventar-Nr. 2859
    Rechts/unten:
    Heiliger Jakobus der Ältere, hessisch, 1501/1515, Standort: Herbstein, Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus

    Anhand dieses Bildvergleichs lassen sich typische Erkennungsmerkmale des heiligen Jakobus beobachten. Es handelt sich ebenfalls um eine skulpturale Darstellung des Heiligen aus dem 16. Jahrhundert.

    In frühen Abbildungen wird Jakobus mit einer Schriftrolle, welche auf seine Predigttätigkeit als Nachfolger Jesu hindeutet, oder mit einem Schwert, welches sein Martyrium der Enthauptung symbolisiert, dargestellt.
    Seit dem 13. Jahrhundert erscheint er in künstlerischen Abbildungen bereits als Pilger, wie es bei den beiden hier gezeigten Skulpturen der Fall ist. Dabei trägt er einen Mantel und einen breitkrempingen Pilgerhut, der durch eine Pilgermuschel gekennzeichnet ist. In seiner Hand hält er einen langen Pilgerstab und über seine Schulter hat er eine Tasche gehängt. So ist er den meisten von uns auch heute noch vertraut.

Die Wiederentdeckung des Grabes

Die Wiederentdeckung des Grabes fand 825 statt. König Alfonso II. erbaute darüber eine dem „Sanctus Iacobus“ geweihte Kirche. Von jenem lateinischen Heiligennamen rührt die spanische Bezeichnung des dort entstandenen, weltberühmten Wallfahrtsorts her: Santiago de Compostela.
Legenden, welche den unbezwingbaren Glauben von Jakobus und dessen Wundertaten beschreiben, führen heute Gläubige der ganzen Welt am Grab des Heiligen zusammen.