21.05.2021 Unterstützung für Trauernde

Unterstützung für Trauernde Uni Marburg erhält weitere Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Behandlung von Trauerstörungen

Unterstützung für Trauernde

Uni Marburg erhält weitere Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Behandlung von Trauerstörungen

Die Themen Trauer, Tod und Sterben sind durch die Covid-19-Pandemie verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Viele Hinterbliebene leiden darunter, dass sie sich nicht von ihren sterbenden Angehörigen verabschieden können. Beerdigungen unterliegen Beschränkungen und auch andere Trauerrituale (z.B. Kondolenzbesuche) mussten sich verändern. Die Marburger Psychologin Judith Gonschor weiß, dass ein fehlender Abschied den Trauerprozess erschweren kann.
Wenn die Trauer auch nach längerer Zeit nicht nachlässt, sprechen Fachleute von einer „Anhaltenden Trauerstörung“. „Bei der Anhaltenden Trauerstörung handelt es sich um eine besonders intensive Form der Trauer, die mindestens ein halbes Jahr nach dem Verlust anhält, und bei der schwere psychische und körperliche Symptome den Alltag beeinträchtigen.“, erklärt Professor Winfried Rief, Leiter der Psychotherapie-Ambulanz Marburg.
Bei einer Anhaltenden Trauerstörung kann Psychotherapie helfen. Im Rahmen der Studie PROGRID (Prolonged Grief Disorder) bietet die Psychotherapie-Ambulanz Marburg seit 2017 Betroffenen eine Behandlung an. In PROGRID wird erforscht, welche psychotherapeutischen Ansätze bei der Behandlung der Anhaltenden Trauerstörung besonders wirksam sind. Jetzt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Förderung der Studie um zwei weitere Jahre verlängert.
„In Fachkreisen wird viel diskutiert, ob die veränderten Trauerumstände in der Pandemie dazu führen werden, dass mehr Hinterbliebene eine Anhaltende Trauerstörung entwickeln, das wissen wir natürlich noch nicht. Klar ist aber, dass die Möglichkeiten zur sozialen Unterstützung Trauernder und zur gemeinsamen Anteilnahme unter den Pandemie-Bedingungen eingeschränkt sind.“, ergänzt Gonschor. Sie weist außerdem darauf hin, dass viele Menschen, die eine nahestehende Person verloren haben, gerade jetzt noch mit weiteren Belastungen zu kämpfen haben. „Zukunftssorgen, wie sie die Pandemie für viele Menschen mit sich bringt, können die Bewältigung eines Verlustes erschweren. Vieles, was sonst im Alltag Halt gibt, wie etwa Freizeitaktivitäten, findet nicht mehr wie gewohnt statt. Diese Veränderungen können belastend sein.“

In der deutschlandweit laufenden Studie PROGID finden Betroffene, die unter anhaltender Trauer leiden, psychotherapeutische Hilfe. Am Behandlungszentrum Marburg können sich Betroffene für ein unverbindliches Vorgespräch unter folgendem Kontakt melden:

Judith Gonschor
Psychotherapie-Ambulanz Marburg
Fachbereich Psychologie und Psychotherapie
Gutenbergstr. 18
35032 Marburg
Tel.: 06421/2823657
Email:

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