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FB Kolloq WS 23/24: Lilian Anderson

„Rassismus als Wissenschaft? - Zur historischen Verantwortung der Psychologie”

Veranstaltungsdaten

17. Januar 2024 16:15 – 17. Januar 2024 17:45
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Gutenbergstr.18, Dekanatssaal

Lilian Anderson, Philipps-Universität Marburg

„Rassismus als Wissenschaft? - Zur historischen Verantwortung der Psychologie”

Die Geschichte der Persönlichkeitspsychologie ist nicht nur eng verwoben mit der Eugenik, sondern sie gehen beide auf denselben “Gründervater” zurück: Francis Galton. Diese Nähe ist weder zufällig noch gleichzeitig. Die psycholo-gische Galtons Grundlage ermöglichte die Etablierung der Eugenik als vermeintliche Wissenschaft. Historisch lässt sich nachverfolgen, wie Psychologen und Intelligenzforscher mit ihrer Arbeit immer wieder dazu beigetragen haben, eugenischen Ideologien und rassistischen Fantasien eine Fundierung zu geben und ihnen somit Legitimität zu verschaffen. Dies fing mit Galton an, hörte aber keineswegs bei ihm auf. Bei näherer Betrachtung wird ein ganzes Netzwerk an Wissenschaftler*innen, Forschungsgruppen, Institutionen und Geldern ersichtlich.
Überraschend sollte diese Geschichte eigentlich nicht sein, die Wissenszugänge dazu existieren. Trotzdem herrscht in der Psychologie als Disziplin kaum ein Diskurs darüber, geschweige denn eine kritische Anerkennung. Auch in der Lehre kommen diese Inhalte entweder gar nicht vor oder werden als rein historisches Kapitel ohne Implikationen für heute schnell abgehandelt. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Lücke, die aufgearbeitet werden sollte, um zu zeigen, dass man Verantwortung für die vergangenen Geschehnisse im Namen der eigenen Disziplin übernehmen kann, sondern vor allem, da sich Wissenschaftlicher Rassismus in echten Konsequenzen für rassifizierte und dehumanisierte Gruppen niedergeschlagen hat und das bis heute auch immer wieder tut. Zu häufig werden wichtige Aspekte der Lehre der Psychologie dekontextualisiert dargestellt und unaufgearbeitete Narrative so aufrechterhalten.

Referierende

Lilian Anderson

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