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Francis Bedford

Der ursprünglich als Lithograph ausgebildete Francis Bedford ließ sich 1850 in London als Fotograf nieder und gewann zunächst mit seinen Fotografien englischer Kathedralen und Landschaften große Anerkennung. Von Queen Victoria zum offiziellen Reisefotografen des Prince of Wales ernannt, begleitete er dann den jungen Thronfolger 1862 mit seiner Kamera auf einer Expedition durch den Nahen Osten.

Von Palästina aus reiste man nach Ägypten, Syrien, Istanbul, Athen und zu einigen Mittelmeerinseln. Zum Schutz seiner Person und der fototechnischen Ausrüstung stand Bedford eine Gefolgschaft von 50 Soldaten zur Verfügung. Neben überwiegend topographischen Ansichten befinden sich unter den Aufnahmen auch Porträts der königlichen Reisegesellschaft und Architekturfotografien antiker sowie islamischer Baukunst.

Im Zuge der Reise entstanden insgesamt 200 großformatige Aufnahmen, von denen 176 nach der Rückkehr mit der Genehmigung der englischen Krone in Galerien ausgestellt und erstmals 1863 in einem prächtigen Mappenwerk veröffentlicht wurden (The Tour in the East: Photographs of Egypt, the Holy Land and Syria, Constantinople, the Mediterranean, Athens, etc. / photographs by Francis Bedford. London: Day & Son 1863). Im Bildarchiv Foto Marburg befinden sich insgesamt fünf Abzüge dieser Publikation.

Bedfords Aufnahmen gingen die Kampagnen eines Francis Frith (1822-1898) oder Maxime Du Camp (1822-1894) voraus, die den Orient mit der Kamera erschlossen hatten. Viele der von Bedford abgebildeten Motive standen letztlich in der Tradition der topographischen Graphik des beginnenden 19. Jahrhunderts, wodurch sein Werk eine beachtliche Stellung in der britischen Fotografie einnimmt. Denn auch wenn es sich bei der Expedition 1862 vorrangig um eine Auftragsarbeit im Dienste der Kolonialmacht handelte, die nicht zuletzt politischen Zwecken zu dienen hatte, gelang es Bedford, seine Fotografien mittels Bildkomposition und Lichtführung zu ästhetisieren und ansprechende Ansichten zu schaffen, die durch technische Qualität und reizvolle Bildsprache überzeugen.

Die folgende Ausstellung zeigt eine Auswahl von fünf Fotografien Bedfords aus Kairo, Theben, Damaskus und Baalbek.