Hauptinhalt
Aufarbeitung der Vergangenheiten und aktuelle Herausforderungen. Eine dekoloniale Exkursion nach Brüssel

Exkursion nach Brüssel, 14.–16. Mai 2025
Im Rahmen des Seminars „Koloniales Vermächtnis in Europa. Aufarbeitung der Vergangenheiten und aktuelle Herausforderungen“ unter der Leitung von Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel unternahmen wir vom 14. bis 16. Mai 2025 eine Exkursion nach Brüssel. Die kolonialen Vergangenheiten Europas werfen bis heute ihre Schatten auf die Gegenwart. Das Seminar widmet sich der Frage, wie Kolonialstaaten ihre Geschichte aufarbeiten und welche Forderungen von den ehemals kolonisierten Gesellschaften gestellt werden.
Im Zentrum der Exkursion stand die kritische Auseinandersetzung mit der belgischen Kolonialvergangenheit – insbesondere mit ihrer materiellen und symbolischen Fortwirkung im öffentlichen Raum. Stationen waren u. a. das ehemalige Hafenviertel, das Königliche Museum für Zentral-Afrika in Tervuren, das Bozar Museum sowie das Haus der Europäischen Geschichte. Eine feministische Stadtführung der Initiative Femiya bot den Abschluss.
Deutlich wurde, dass Erinnerung nicht neutral ist: Sie ist selektiv, umkämpft und politisch. In allen besuchten Stationen stellte sich die Frage, wie postkoloniale Gesellschaften mit ihrer Geschichte umgehen – nicht nur symbolisch, sondern auch strukturell. Dekolonisierung darf dabei kein rein kultureller Prozess bleiben; sie muss mit Fragen globaler Gerechtigkeit, Restitution, institutioneller Transformation und solidarischem Erinnern verbunden werden.