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Seefahrt und Handel im Roten Meer. Unterwasserarchäologisches Forschungsprojekt vor der Küste Saudi-Arabiens

Ausbildung der saudi-arabischen Teamkollegen im Tauchen und in der Unterwasserarchäologie
Foto: M. Reinfeld

Saudi-Arabien

Förderung: Saudi Commission for Tourism and National Heritage (SCTH) und Ernst Sauerbrei.

Projektleiter:
Prof. Dr. Winfried Held

Kooperationspartner:
Saudi Commission for Tourism and National Heritage (SCTH)

MitarbeiterIn /AnsprechpartnerIn
Michaela Reinfeld, M.A.
Email: michaelareinfeld@yahoo.de

Foto: M. Reinfeld

Die antike Seefahrt im Roten Meer, insbesondere entlang der saudi-arabischen Küste, ist archäologisch bis heute kaum erforscht. Nur vereinzelt gelangten von Sporttauchern entdeckte Fundstücke in die Hände des Antikendienstes oder in Museen, eine systematische Lokalisierung und Dokumentation archäologischer Fundstellen steht bisher jedoch aus. Das Projekt widmet sich diesem weißen Fleck auf der archäologischen Landkarte. Es handelt sich damit um eine Grundlagenforschung mit erheblichem Potential. Im Januar 2012 wurde in einem Vertrag zwischen Prof. Ali Ibrahim Al-Ghabban (SCTH Riad) und Prof. Winfried Held von der Philipps-Universität Marburg beschlossen, diese Forschungslücke in einem Kooperationsprojekt zu schließen.

Mit Genehmigung und der finanziellen Unterstützung der Saudi Commission for Tourism and National Heritage (SCTH) arbeitet nun ein Team von Archäologen und Forschungstauchern der Philipps-Universität Marburg an der systematischen Suche, Kartierung, Dokumentation und Auswertung der maritimen Fundstellen im Gebiet zwischen Rabigh im Norden und Al-Shoaibah im Süden. Unterstützt werden sie dabei von Archäologen der SCTH. Das Zentrum des 200 km langen Untersuchungsgebietes ist die Hafenstadt Djidda. Erste Spuren menschlicher Aktivitäten im Gebiet von Djidda reichen bis in die Steinzeit zurück, und bis heute ist die Stadt ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den internationalen Handel. Darüber hinaus war der Küstenabschnitt aufgrund seiner unzähligen vorgelagerten Korallenriffe und Untiefen nicht nur für die Schiffe der Antike eine Herausforderung. Neben der Lokalisierung und archäologischen Auswertung der maritimen Fundstellen, wozu Schiffswracks, Ankerplätze und Hafenanlagen gehören, unterstützen die Marburger Archäologen und Forschungstaucher ihre Kollegen der SCTH beim Aufbau einer archäologischen Tauchergruppe und trainiert sie in unterwasserarchäologischen Methoden.

Im Rahmen von bisher sieben Forschungs- und Ausbildungskampagnen (März 2012 bis März 2017) wurden unterwasserarchäologische Surveys im Gebiet der Eliza Shoals, nordwestlich von Djidda, sowie Landsurveys im Umfeld von Rabigh und Al-Shoaibah durchgeführt. Dabei wurden unter anderem zwei Schiffswracks aus der spätrömischen und frühislamischen Epoche untersucht. Zugleich wird eine Gruppe von Archäologen der SCTH in den Methoden der Unterwasserarchäologie ausgebildet und trainiert.

Für ihre freundliche Unterstützung und gute Zusammenarbeit danken wir Seiner Königlichen Hoheit Prinz Sultan bin Salman bin Abdulaziz, Professor Ali Ibrahim Al-Ghabban, Professor Said Al-Said (beide König-Saud-Universität Riyadh), Dr. Jamal Omar und Dr. Abdullah Al-Zahrani (Saudi Commission for Tourism and National Heritage). Ebenfalls zu großem Dank verpflichtet sind wir Ernst Sauerbrei, der Tauchbasis Dream Divers in Djidda und unserem deutsch-arabischen Team aus Studenten der Philipps-Universität Marburg und Mitarbeitern der SCTH.

 

Literatur:

R. K. Pedersen, A Preliminary Report on a Coastal and Underwater Survey in the Area of Jeddah, Saudi Arabia, AJA 119, 2015, 125-136

W. Held – M. Reinfeld – G. Knepel – O. Abdulkareem – F. M. H. Al-Hamzi – M. K. Al-Qarni, Report on the Underwater Archaeological Research off the Coast of Jeddah (2015), Atlal (im Druck)

W. Held – M. Reinfeld, From Try Dive to a Wreck Documentation. Archaeological Research and Capacity Buildung in Saudi Arabia, Proceedings of IKUWA 6, Freemantle (Australien) 2016 (im Druck)