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Doktorandinnen und Doktoranden

Dong Chen

Dong Chen

 Ich absolvierte 2011 mein B.A. Studium im Fach Germanistik an der Universität Nanjing. Im September 2017 schloss ich meinen M.A. im Fach Neuere Deutsche Literatur an der Philipps-Universität Marburg ab. Meine Abschlussarbeit trug den Titel „Die Identität der ‚Arier‘ in der völkischen Literatur“.

Projektskizze

„Neue“ Welten in Planetenromanen in der NS-Zeit. Ideologeme und Unterhaltungseffekte

Die Arbeit widmet sich den extraterrestrischen Welten in Planetenromanen der NS-Zeit. Der Planetenroman gilt als ein Subgenre der Science Fiction und schildert meistens eine Planetenreise,
Kolonisation eines fernes Planeten oder Invasion aus dem All, wobei eine extraterrestrische Welt dargestellt wird. Diese neue Welt spiegelt oft das Selbstverständnis, die Zukunftshoffnungen und -befürchtungen der jeweils gegenwärtigen Gesellschaft wider. Dies lässt sich besonders an den Planetenromanen der NS-Zeit feststellen. Diese Romane beschreiben z. B. vernichtende Rassenkriege auf anderen Planeten, das „Lebensraum“-Problem der Außerirdischen und deren Lösung, die Herrschaft eines genialen Führers auf dem Saturn, den Untergang des unterirdischen Reichs der minderwertigen Venusianer unter einer Herrscherin, Sozialdarwinismus im All, Artentod und Degeneration der Außerirdischen etc. Meine Arbeit zielt darauf ab, einerseits die NS-Ideologeme, die sich in den extraterrestrischen Welten der Planetenromanen von 1933-1945 niederschlagen, zu präsentieren und zu analysieren, andererseits zu erläutern, wie diese Ideologeme, von den Unterhaltungseffekten der Texte befördert, an die Leser vermittelt werden.

Laura Fath

 

Laura Fath
Ich studierte an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz im Bachelor Germanistik mit Nebenfach Theaterwissenschaft. Darauf schloss ich ein Masterstudium im Fach Literaturvermittlung in den Medien an der Philipps-Universität Marburg an, das ich mit der 2022 mit einer Abschlussarbeit zu „Topologie und Topographie in Wolfgang Herrndorfs ‚Tschick‘“ beendete. Seit Mai 2022 bin ich Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Korrespondenzen der Frühromantik“.





Projektskizze

Freundschaftsnetzwerke in frühromantischen Korrespondenzen

Meine Dissertation beschäftigt sich mit frühromantischen Freundschaftsnetzwerken in den Korrespondenzen der Romantiker um 1800. Das 18. Jahrhundert gilt der Forschung als das Jahrhundert der Freundschaft. Mir geht es darum, die Besonderheiten der frühromantischen Freundschaftstheorie und -praxis herauszuarbeiten. Neben den Freundschaftskonzeptionen, wie man sie in Wörterbüchern oder im Wissenschaftsdiskurs finden kann, fließt die Freundschaftsauffassung und -reflexion der Frühromantiker — auch im Zusammenspiel mit der Geselligkeit — ein. Demgegenüber steht die Freundschaftspraxis, deren Medium die Briefe selbst sind, oder persönliche Treffen, die durch Briefe bezeugt werden. Mit literaturwissenschaftlichen Methoden werden Einzelbriefe und Briefwechsel analysiert und anschließend Freundschaftsnetzwerke mit Methoden der Netzwerkforschung erstellt und untersucht. Das können zum Beispiel Sender-Empfänger-Netzwerke, Begegnungsnetzwerke oder Netzwerke des Bewertens oder Beilegens sein. Dabei stehen die Genese und der Zerfall von Freundschaften im Zentrum, die auch Auswirkungen auf das Netzwerk haben können. 

 Zweitbetreuung: Melanie Seidel

Melanie Hein
Melanie Hein

Ich studierte an der Philipps-Universität Marburg Germanistik mit Nebenfach Politikwissenschaft und schloss mein Bachelorstudium 2012 mit einer Arbeit zu „Todesszenarien im Märchen. Literarische Techniken der Emotionalisierung in der Sammlung der Brüder Grimm“ ab. Den anschließenden Masterstudiengang der Neueren deutschen Literatur, erneut mit Nebenfach Politikwissenschaft, absolvierte ich in Marburg 2014. Meine Masterarbeit trug den Titel „Geschichtsphilosophie und Politik in Hölderlins ‚Hyperion‘“. Nach einem Ausflug in die Geschichtswissenschaft bin ich seit 2015 Doktorandin am Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Marburg. Der Titel meines Dissertationsvorhabens lautet „Mesokosmos Poesie: ‚Welt in der Welt‘. Poetologische Diskurse um 1800 im Lichte Luhmannscher Kunsttheorie“.

Projektskizze

Mesokosmos Poesie: ‚Welt in der Welt‘. Poetologische Diskurse um 1800 im Lichte Luhmannscher Kunsttheorie

Gegenstand der Untersuchung ist der Poesiebegriff um 1800, der mit Hilfe der systemtheoretischen Betrachtungsweise des Soziologen Niklas Luhmann neu beleuchtet werden soll. Das Dissertationsprojekt begreift Fragen nach der Möglichkeit der Vermittlung und Darstellbarkeit einer subjektiv konstruierten Welt im poetischen Rahmen, d.h. nach dem Weltbezug der Kunst, als Essenz romantischer Kunstphilosophie und versucht in Luhmanns struktureller Kopplung geschlossener Systeme – der Kommunizierbarkeit von Wahrnehmung – sowie seiner Funktionsbestimmung von Kunst eine Methodik, eine Erklärungslogik zu erkennen, die es erlaubt, Poesie als Mesokosmos, als Mittler zwischen Selbstbewusstsein, Identität, Wahrnehmung und Kommunikation zu denken.

Niklas Luhmanns kunstsoziologische Wieder- bzw. Fremdbeschreibung der Romantik, d.h. seine Emanzipation von der Semantik romantischer Selbstbeschreibung, verschiebt und visibilisiert, so die These, den ‚blinden Fleck‘ der Poetologie der Jahrhundertwende. Diese wird als Reflexionstheorie der Literatur verstanden, die systemintern ein Bewusstsein der ei-genen Schreibart generiert. Luhmanns externe Beobachtung des dichterischen Selbst- und Poesieverständnisses der Romantiker, seine fachfremde Perspektive soll der Literaturwissen- schaft durch Abstraktion und der Verfügbarmachung eines anderen Begriffsinstrumentariums ein breiteres Blickfeld eröffnen. Damit strebt das Projekt den Gewinn eines besseren Verständnisses romantischer Leitbegriffe (von Poesie, Ironie, Arabeske, Fragment und Kritik) an.

 

Christian Senf

Christian Senf

  Ich studierte an der Philipps-Universität Marburg und der Universität Zürich die Fächer Germanistik, Geschichte und Pädagogik. 2015 legte ich das Erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab.  Der Titel meiner Abschlussarbeit lautete „Das Volk aber … empfindet aristokratisch“  – Aristokratismus in Thomas Manns Essays und Briefen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Seit dem Abschluss meines Studiums arbeite ich als wissenschaftliche Hilfskraft im DFG-Projekt „Digitalisierung und elektronische Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels“ an der   Philipps-Universität Marburg. Der Arbeitstitel meiner Doktorarbeit lautet  „‘Ich kleidete mich in eine gewisse Hoheit und ging umher, stolz und glücklich mit dem Geheimnis meiner Würde‘ – Aristokratismus in den Werken Thomas Manns.“

Projektskizze

Adelssemantik im Werk Thomas Manns

Meine Dissertation widmet sich der Adelssemantik im Werk Thomas Manns. Geplant ist eine Arbeit, die in den Texten des Lübecker Dichters semantische Merkmale untersucht, die dem kulturellen Konzept „Adel“ zugeschrieben werden. Mit dem politischen Bedeutungsverlust des Adels im 20. Jahrhundert traten neue Konzepte des Adels und des „Aristokratischen“ in verschiedenen Diskursbereichen auf.  Auch das essayistische und erzählerische Werk Thomas Manns ist auf diese Beobachtung hin zu untersuchen. Das schließt die ästhetische Verwendung und Füllung des Adelsbegriffs ausdrücklich mit ein. Vom kindlichen Prinzenspiel, den „aristokratischen Monstren“ (Heinrich Detering) des Frühwerks, über die aristokratische Frage im Zauberberg bis zum körperlichen Aristokratismus Felix Krulls lässt sich eine vielfältige Auseinandersetzung im Œuvre des Nobelpreisträgers nachweisen. Als geeignete Untersuchungsaspekte lassen sich die Pflege der Genealogie, der Glauben an die Auserwähltheit, adelige Anökonomie, Aristokraten als „Meister der Sichtbarkeit“ (Heinz Reif) und exklusive Sozialsemiotik eruieren.

 Das Projekt konnte im Oktober 2023 abgeschlossen werden.

Gesa Steinbrink

Gesa Steinbrink
Gesa Steinbrink

  Ich habe von 2000-2006 Deutsche Sprache und Literatur, Medienwissenschaft und Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg studiert und mit einer Magisterarbeit zum Thema „Polemik und Satire in der Literaturkritik. Untersuchungen zur Publizistik von Karl Kraus und Eckhard Henscheid“ abgeschlossen. Während des Studiums war ich drei Jahre lang studentische Hilfskraft bei Prof. Dr. Thomas Anz, vornehmlich als Redakteurin und Koordinationsleiterin in der Redaktion der Online-Zeitschrift literaturkritik.de. Von 2006-2016 war ich Mitarbeiterin des Suhrkamp Verlags, zunächst zuständig für Lesungen und Veranstaltungen, ab 2009 verantwortlich für die Pressearbeit der Programmbereiche Sachbuch und Wissenschaft sowie für Literatur aus Österreich und der Schweiz. Der Arbeitstitel meines Dissertationsvorhabens lautet »Magician or Trick?« Magie und Metapher im Werk von Clemens J. Setz – eine kognitionsästhetische Untersuchung.

Projektskizze

»Magician or Trick?« Magie und Metapher im Werk von Clemens J. Setz – eine kognitionsästhetische Untersuchung.

These des Arbeitsvorhabens ist, dass Magie im Werk des österreichischen Schriftstellers Clemens J. Setz (Jg. 1982) eine auffällige und bedeutende ästhetisch-literarische Funktion einnimmt und ihrerseits in engem Zusammenhang mit dem ausgeprägten Gebrauch von Metaphern steht. Überlegungen zu strukturellen und formalen Gemeinsamkeiten beider Phänomene haben durchaus eine lange Tradition und wurden spätestens Ende des 19. Jahrhunderts konkreter formuliert. Im Rahmen der Arbeit sollen diese Beobachtungen anhand der vier Romane „Söhne und Planeten“ (2007), „Die Frequenzen“(2009), „Indigo“ (2013) und „Die Stunde zwischen Frau und Gitarre“ (2015) sowie des Erzählbandes „Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“ (2011) analysiert und aktualisiert werden. In Auseinandersetzung mit den einschlägigen Theorien und neueren Rekonzeptualisierungsbemühungen zu Magie und magischem Denken durch die Kultur- und Religionswissenschaft, Soziologie, Philosophie, Entwicklungspsychologie, Psychoanalyse und (kognitive) Literaturwissenschaft soll zunächst ein brauchbarer Begriff des (Sprach)Magischen erarbeitet werden. Mit Bezug auf die konzeptuelle Metapherntheorie nach George Lakoff und Mark Johnson, die Metaphern als ein grundlegendes und ubiquitäres Strukturprinzip menschlicher Kognition beschreiben, wird die wechselseitige Beziehung von Magie und Metapher in einer umfangreichen Analyse der genannten Texte zu diskutieren und zu begründen sein, die zur Erschließung des Werks von Clemens J. Setz beitragen möchte.

Die Promotion wurde im Herbst 2020 abgeschlossen. Im Frühjahr 2022 erschien:

Gesa Steinbrink: Magie und Metapher bei Clemens J. Setz. Poetologie seiner Romane aus kognitionsästhetischer Perspektive. Berlin/Boston: de Gruyter 2022.

Zweitbetreuung: Elena Suárez Cronauer

Elena Suárez Cronauer
Ich bin seit Juni 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Korrespondenzen der Frühromantik. Edition – Annotation – Netzwerkforschung“. 2020 habe ich mein Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Mainz in Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften abgeschlossen (Master of Arts). In meiner Masterarbeit habe ich mich mit Ontologien und Semantic Web beschäftigt sowie ein konzeptuelles Datenmodell für die digitale Edition der Werke Hans Kelsens erstellt. Zuvor habe ich an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universidad de Santiago de Compostela Geschichte und Archäologie studiert (Abschluss 2017 mit Bachelor of Arts).
Orcid: https://orcid.org/0000-0002-2008-4139

Projektskizze

Frauenrollen im frühromantischen Briefnetzwerk

Innerhalb meiner Dissertation möchte ich einen Beitrag zum Verständnis weiblicher Lebenswelten zur Zeit der Frühromantik unter Einbezug einer historischen Netzwerkanalyse leisten und die Auswertungen dieser Analyse anschließend auf die sich wandelnde Rolle der Frau im Bildungsbürgertum um 1800 rückführen und hinterfragen. Die quantitative Betrachtung von Informationen über die Frauen der Frühromantik und deren Wirkungskreis stellt ein Desiderat in der Forschung dar. Weibliche Lebenswelten sollen als Plural begriffen und somit weder Frauen als eine homogene Gruppe betrachtet noch einzelne Frauen als Ausnahmeerscheinungen fokussiert werden. Vielmehr sollen die heterogenen Ausrichtungen, Möglichkeiten und Grenzen weiblicher Rollen und Funktionen in der bildungsbürgerlichen Gesellschaftsschicht um 1800 untersucht werden. Datengrundlage sind zum einen die Briefe, die innerhalb der digitalen Edition der „Korrespondenzen der Frühromantik“ erfasst werden. Zum anderen soll auch geprüft werden, ob und welche Daten aus anderen Briefeditionen in die Untersuchung einbezogen werden können.

Die Dissertation gliedert sich in das Forschungsfeld der Digital Humanities ein, berücksichtig dabei aber ebenso literaturwissenschaftliche und geschlechtergeschichtliche Untersuchungen sowie interdisziplinären Einflüsse aus den Genderstudies. Der Brief als Quellengattung stellt einen vielversprechenden Zugang zur Rolle von Frauen dar, da in ihm als Schnittstelle zwischen privaten und öffentlichen Raum das Potential liegt, Frauen in ihrer Lebenswirklichkeit direkt zu untersuchen, anstatt sie durch eine männliche „Lupe" bzw. Perspektive der Geschlechterdebatten der Zeit zu betrachten. Es gilt allerdings auch die lückenhafte Quellensituation bezüglich der Frauenbriefe zu bedenken, die lange Zeit nur in Relation mit männlichen Korrespondenzpartnern gedacht wurden sowie von einer männlichen Sammlungspraktik geprägt sind. Daher soll auch geprüft werden, wie und welche Ansätze aus dem data feminism für die Analyse historischer Daten mit netzwerkanalytischen Methoden adaptiert bzw. übertragen werden können.

Jan de Vries

Jan de Vries
Jan de Vries

  Ich studierte an der Philipps-Universität Marburg die Fächer Germanistik, Geschichte und Pädagogik. 2011 legte ich das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab.  Der Titel meiner Abschlussarbeit lautete „Robert Musils 'Der Mann ohne Eigenschaften' als erkenntnistheoretisches Experiment“. Seit 2011 bin ich Doktorand am Institut für Neuere deutsche Literatur der Universität Marburg. Der Arbeitstitel meiner Doktorarbeit lautet „Adelssemantik als Medium von Kulturkritik“.

Projektskizze

Adelssemantik als Medium von Kulturkritik

Gegenstand der Untersuchung ist die Innovation der tradierten Adelssemantik (einschließlich des Wandels ihrer Metaphorik und Konnotativität) in der Literatur um 1900. Der Bedeutungswandel bzw. die Ambiguisierung der Semantik fand insbesondere im Kontext eines breiten kulturkritischen Diskurses statt. Feststellen lässt sich eine werthaft-ideologische Aufladung einzelner Merkmale des semantischen Feldes „Adel und Aristokratie“ unter kulturkritischen Vorzeichen. Analysiert werden die ästhetischen und historischen Voraussetzungen und Folgen der kulturkritischen Vereinnahmung der Adelssemantik. Ein Ausgangspunkt bildet das Werk Nietzsches. Vermittelt durch Multiplikatoren der nietzscheanischen Philosophie konventionalisierte sich eine kulturkritische Adelssemantik. Aufgezeigt werden die Virulenz einer solchen Semantik sowie Aspekte der Verwendung und Innovation innerhalb der literarischen Moderne. Das für die Arbeit herangezogene Textkorpus umfasst sowohl faktuale als auch fiktionale Texte, die repräsentativ für eine Kulturkritik sind, die sich einer Semantik des Adligen bediente und diese beständig modellierte. Methodisch stützt sich die Studie auf die Framesemantik, die linguistische, kognitionswissenschaftliche und diskursanalytische Ansätze verknüpft. Ihr Instrumentarium ist in besonderer Weise geeignet, semantische Innovationen analytisch nachzuvollziehen und den Wandel kulturellen Wissens im Kontext intermedialer diskursiver Aushandlungsprozesse transparent zu machen.

Die Promotion wurde 2018 abgeschlossen. 2020 erschien:

Jan de Vries: Aristokratismus als Kulturkritik. Kulturelle Adelssemantiken zwischen 1890 und 1945. Bonn u.a.: Böhlau 2020.

Friederike Wißmach

Ich studierte die Fächer Germanistik, Anglistik und Amerikanistik sowie Pädagogik und absolvierte 2011 das 1. Staatsexamen (Lehramt an Gymnasien). Meine Abschlussarbeit trug den Titel „Hybridität im Roman. Thomas Manns Doktor Faustus“. Mein besonderes Interesse gilt der Literaturtheorie, der Romantik und der Literatur um 1900. Seit dem Abschluss meines Studiums arbeite ich als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Neuere deutsche Literatur an der Philipps-Universität Marburg, bin als Tutorin für internationale Studierende und als Vertretungslehrerin tätig und schreibe für die Zeitschrift literaturkritik.de. Der Titel meiner Dissertation lautet „Kulturelle Identität als Prozess ihrer Vermittlung in den Exilromanen Thomas Manns“.

Projektskizze

Kulturelle Identität als Prozess ihrer Vermittlung in den Exilromanen Thomas Manns

Das Vorhaben widmet sich diskursiven Erzähl- bzw. Vermittlungsstrategien ‚kultureller Identität‘, deren subversives Potenzial ein Charakteristikum der Exilwerke Thomas Mann darstellt. Der Begriff ‚kulturelle Identität‘ wird als von unterschiedlichen Wissenssystemen umkämpftes und stets auf Wandel hin angelegtes Konzept verstanden. Die Exilromane Doktor Faustus und die Joseph-Tetralogie inszenieren historisch-biographisches Erzählen als Raum dieser Aushandlung von ‚kultureller Identität‘. Dieser Prozess lässt sich anhand  konfligierender Erzählmuster aufzeigen. Folglich geraten Widersprüche und Brüche in den Blick, die sich innerhalb der Erzählarchitektur ergeben. Die komplexe Erzählweise problematisiert literarisch-narrative Darstellungsstrategien der Fremd- und Selbstauslegung, die sowohl in der Geschichtsschreibung als auch in der Ethnographie Anwendung finden. Sie führt dies am Beispiel fiktionaler Biographien vor. Demnach sind die Kategorien Identität und Alterität, der Akt der Narration als prozesshafte Vermittlung sowie das dialogische Verhältnis von Handlungsmacht und Widerstand Schlüsselbegriffe für eine Relektüre der Romane. Methodologisch basiert die Arbeit daher auf der Engführung von narratologischen, geschichtsphilosophischen und exiltheoretischen Konzepten mit einer postkolonialen Perspektive.

Die Promotion wurde 2019 abgeschlossen; die Dissertation wurde 2019 publiziert:

https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2020/0083