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Doing Human Rights und das alltagsweltliche Ir-/Relevant-Machen der Kategorien „Mensch“ und „Migrant“ (MeDiMi)

„Vermenschenrechtlichung“ migrationsgesellschaftlicher Diskurse im Alltag verweist auf Spannungsverhältnisse zwischen Differenzsetzungen und Gleichheitsansprüchen in alltäglichen Interaktionen. Wir gehen davon aus, dass solche Interaktionen zugleich von migrationsbezogenen Unterscheidungen durchzogen sind und vom Geltendmachen eines universellen Gleichheitspostulats getragen werden. In dieser Konstellation entstehen Arenen, in denen sich Praktiken des (Un)Doing Migrant mit solchen des (Un)Doing Human konflikthaft verschränken. Ob und wie dabei ein Doing Human Rights while Doing Migrant wirksam wird, bildet eine zentrale analytische Frage. Wir untersuchen Praktiken des Relevant- und Irrelevant-Machens der Personenkategorie „Migrant“ sowie der Entdifferenzierungskategorie „Mensch“ in konflikthaften teilöffentlichen Alltagssituationen und analysieren die Bedingungen ihrer Durchsetzung. Im Fokus steht zudem die Rolle, die die Bezugnahme auf Menschenrechte in diesen Kategorisierungsprozessen spielt – sowohl in ihrer konkreten Ausführung als auch im Hinblick auf ihre Folgen für die Alltagskommunikation. Die empirische Basis bilden kontrastierende ethnografische Feldforschungen in den Bereichen Schule, Religion, Sport und Jugendarbeit.
Das Projekt ist eines von 10 Teilprojekten der DFG-Forschungsgruppe Menschenrechtsdiskurse in der Migrationsgesellschaft (MeDiMi), dessen Leitung an an der Justus-Liebig-Universität in Gießen angesiedelt ist.
Laufzeit: 2022-2026
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Team: Prof. Dr. Darius Zifonun, Tasnim Jabaly, Sebastian Weste
Publikationen
Zifonun, Dariuš and Röder, Anja (2024) Methodische Herausforderungen der empirischen Migrationssoziologie. In: Anja Röder and Dariuš Zifonun (eds.) Handbuch Migrationssoziologie. Wiesbaden: Springer, pp. 3–18. DOI: 10.1007/978-3-658-20772-4_1

