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Ungleiche Demokratie in Brasilien und Südafrika

Photo: Letícia Barbabela

Das Projekt untersucht politische Ungleichheit zwischen sozioökonomischen Gruppen in Brasilien und Südafrika - zwei Länder mit sehr hoher wirtschaftlicher Ungleichheit - und konzentriert sich dabei auf die nationale, lokale und individuelle Ebene. Wir analysieren die Ungleichheit bei politischen Outputs (Outputs, die Bürger*innen aus dem politischen Prozess erhalten, z. B. bevorzugte politische Maßnahmen oder die Zuteilung staatlicher Ressourcen). Eine einflussreiche Literatur dokumentiert diese Art von Ungleichheit in den Vereinigten Staaten und europäischen Ländern und argumentiert, dass sie eine der Triebkräfte für wirtschaftliche Ungleichheit ist. Bislang hat sich diese Literatur aber fast ausschließlich auf westliche Länder und Outputs auf nationaler Ebene konzentriert. Gleichzeitig gibt es eine umfangreiche Literatur zu Klientelismus und ethnischer Politik im globalen Süden, die Ungleichheiten im politischen Output zwischen ethnischen Gruppen und zwischen Klienten und Nicht-Klienten dokumentiert und die Bedeutung von Outputs auf kommunaler oder sogar individueller Ebene betont.

Wir messen die politische Ungleichheit auf diesen drei verschiedenen Ebenen und untersuchen ihre Ursachen. Wir unterteilen die Triebkräfte politischer Ungleichheit in unmittelbare Faktoren (Inputs, die Bürger*innen in den politischen Prozess einbringen, wie z. B. Wählen, Proteste, oder Lobbyarbeit) und kontextuelle Faktoren (Faktoren, die zeitliche und räumliche Unterschiede in der politischen Ungleichheit bewirken können, wie z. B. politischer Wettbewerb, Amtszeitbeschränkungen oder die Art der Konsultationsprozesse). Wir messen den Beitrag unmittelbarer Triebkräfte der politischen Ungleichheit mit Hilfe von Oaxaca-Blinder-Dekompositionen und den Beitrag der Kontextfaktoren durch Regressions- und quasi-experimentelle Analysen. Diese Ergebnisse werden durch qualitative Studien ergänzt, die die Mechanismen analysieren, durch die unmittelbare und kontextuelle Faktoren die politische Ungleichheit beeinflussen.

Unser Projekt besteht aus drei Arbeitspaketen (WPs), die der nationalen, lokalen und individuellen Ebene entsprechen. WP1 konzentriert sich auf die nationale Ebene: Wir sammeln und systematisieren bestehende Umfragen über die Präferenzen reicherer und ärmerer Bürger*innen zu vorgeschlagenen politischen Maßnahmen und gleichen diese Präferenzen mit Daten über die Annahme von Maßnahmen ab. In WP2 messen wir die politische Ungleichheit auf lokaler Ebene anhand von Daten über kommunale Haushaltszuweisungen in Stadtvierteln mit unterschiedlichen sozioökonomischen Merkmalen und untersuchen die Rolle von Kontextfaktoren. In WP3 führen wir eine Umfrage durch, die Daten über den Erhalt politischer Leistungen auf nationaler, lokaler und individueller Ebene sowie über eine Vielzahl politischer Inputs auf den verschiedenen Ebenen erhebt.

Laufzeit: 2023-2026
Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Koordinierung: Prof. Dr. Miquel Pellicer, Prof. Dr. Eva Wegner
Team: Prof. Dr. Miquel Pellicer, Prof. Dr. Eva Wegner, Dr. Leticia Barbabela, Nils Strecker