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Kompetenznetzwerk "Postcolonial Hierarchies in Peace & Conflict“
Das Netzwerk "Postcolonial Hierarchies in Peace & Conflict" ist ein Verbundprojekt des Arnold-Bergstraesser Institut (Freiburg), der Universität Bayreuth, der Universität Erfurt und der Philipps-Universität Marburg. Es handelt sich um eine interdisziplinäre Forschungsinitiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Projektbeschreibung
Das Netzwerk untersucht, wie sich historisch geronnene postkoloniale Hierarchien in zeitgenössischen Konfliktdynamiken niederschlagen und welche Implikationen sich daraus für eine zukünftige nachhaltige Konflikttransformation ergeben. Es bringt dabei historische Perspektiven auf – insbesondere kolonial geprägte – Entstehungskontexte von Konflikten mit postkolonialen Forschungsperspektiven und Methoden und Theorien der Friedens- und Konfliktforschung zusammen.
Drei Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt:
- Welche Rolle spielen historisch generierte postkoloniale Hierarchien in gegenwärtigen Konfliktdynamiken ?
- Wie wirken postkoloniale Hierarchien in gegenwärtigen Konzepten und Praktiken der Gewalteinhegung, Friedenskonsolidierung und Konfliktbearbeitung fort? Wie können diese mit dem Ziel eines nachhaltigen Friedens überwunden werden?
- Wie manifestieren sich postkoloniale Hierarchien in Epistemologien und in der Wissensproduktion der Friedens- und Konfliktforschung? Wie kann die Friedens- und Konfliktforschung zu einer Transformation solcher Hierarchien beitragen?
Untersucht werden diese Fragen in drei Forschungsschwerpunkten zu (a) Gewaltdynamiken, (b) Sicherheitsgovernance und Friedenskonsolidierung und (c) transformativer Gerechtigkeit.
In verschiedenen Formaten organisiert das Netzwerk den standortübergreifenden Austausch. Konzeptionelle Fragen zu postkolonialen Perspektiven in der Friedens- und Konfliktforschung werden im Think Lab behandelt und diskutiert. Ziel ist es, postkoloniale Debatten aus angrenzenden Wissenschaftsfeldern wie der Soziologie, den Kultur- und Literaturwissenschaften, den Geschichtswissenschaften, aber auch aus einschlägigen interdisziplinären Forschungsfeldern wie den Subaltern Studies und der Decolonial Theory für die Friedens- und Konfliktforschung zu erschließen.
Um die gemeinsamen Themen des Forschungsprogramms kontinuierlich zu diskutieren und sich wechselseitig über den Stand der Projekte zu unterrichten, findet zweimonatlich ein Forschungskolloquium statt.
Die Virtual Graduate School dient der Vernetzung insbesondere jener Projektbeteiligten bzw. im Projektumfeld angesiedelten ForscherInnen an den vier Standorten, die sich in der Qualifikationsphase befinden. Die Vernetzung hat das Ziel, eine nachhaltige Kooperationsstruktur in Form eines gemeinsamen Forschungszusammenhangs zwischen Docs und PostDocs herzustellen, der das Gesamtprojekt überdauern soll.
Ein wichtiger Teil des Kompetenznetzwerks in die internationale Vernetzung insbesondere mit Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern aus dem Globalen Süden. Es kann sich dabei auch auf die assoziierten international ausgerichteten Verbünde an den beteiligten Einrichtung stützen, wie das Exzellenzcluster "Africa Multiple" und die Sibylla-Merian-Zentren in Tunis, Accra und Dehli.
Die Forschung des Netzwerks wird nicht nur auf Workshops und Konferenzen präsentiert, sondern auch mit wichtigen Dialogpartnern in Politik, friedensbezogener Entwicklungszusammenarbeit und Zivilgesellschaft diskutiert. Ein Schwerpunkt wird dabei auch auf verschiedene Formen der Wissenschaftskommunikation gelegt.
Integraler Bestandteil des Verbundes ist eine Virtual Encyclopedia, die die zentralen Forschungsergebnisse, methodische Weiterentwicklungen und theoretische Innovationen des Netzwerks und insbesondere von PartnerInnen im Globalen Süden in einem weltweit frei zugänglichen Format präsentieren wird. Die Enzyklopädie wird eine Mischung aus Texten, Video- und Audiobeiträgen darstellen.
Projektteam des Marburger Standorts/Zentrum für Konfliktforschung
Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel
