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Regionales Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“

Foto: Carlos Figueroa via Wikimedia Commons (Original in Farbe; CC BY-SA 4.0)

Das Regionale Forschungszentrum "Transformations of Political Violence“ (TraCe) ist ein Kooperationsprojekt des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung (PRIF), der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Technischen Universität Darmstadt und der Philipps-Universität Marburg. Es handelt sich um eine interdisziplinäre Forschungsinitiative, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Aktuelle Tendenzen in der Gewaltforschung zeigen, dass von einer Überwindung organisierter Gewalt keine Rede sein kann. Tatsächlich hat das weltweite Konfliktgeschehen an Intensität wieder zugenommen; Globalisierung und technologischer Wandel ermöglichen neue Formen kriegerischer und terroristischer Gewalt; systematische Missachtung von Kriegsgesetzen führt zu größerer Rücksichtslosigkeit und gezieltem Einsatz sexueller Gewalt, Versklavung oder geächteter Waffen in der Kriegsführung; weltweit stellen nationalistische Bewegungen Grundprinzipien der friedlichen Konfliktlösung innerhalb und zwischen Staaten offen infrage. Diese Entwicklungen verweisen eher auf Transformationsprozesse, die existierende Normen und Praktiken zur Einhegung politischer Gewalt herausfordern.

An dieser Problematik setzt TraCe an um die Transformation politischer Gewalt zu verstehen, zu erklären und kritisch zu hinterfragen und nimmt verschiedene disziplinäre Perspektiven, Analyseebenen, Methoden und Formen von Gewalt in drei thematischen Forschungsfeldern sowie einem Synergiefeld in den Blick. Jedes der Forschungsfelder ist wiederum in konkrete, häufig standortübergreifende, Arbeitspakete untergliedert. In Marburg arbeitet das Projektteam vor allem in den folgenden Forschungsfeldern.

Interpretationen politischer Gewalt (Forschungsfeld 3): Das Forschungsfeld Interpretationen betrachtet den Wandel politischer Gewalt durch die Perspektive veränderter Interpretationsprozesse, sozialer Praktiken sowie individueller und kollektiver normativer Bewertungen. Dabei werden sowohl die sich verändernden Rechtferti­gungsmuster und Bedeutungszuschreibungen politischer Gewalt in den Blick genommen als auch der Beitrag von Erinnerungsdiskursen und Erinnerungsräumen zur Neuinterpretation von Gewalt.

Synergien: Theoretische Innovationen (Forschungsfeld 4): Das Forschungsfeld Synergien zielt auf die Verständigung über eine gemeinsame Begriff­lichkeit, welche die interdisziplinäre Arbeit anleiten kann, aber auch theoretische, methodische und normative Grundverständnisse. Vor diesem Hintergrund werden Ursachen und Wirkungen des Begriffswandels politischer Gewalt in den Blick genommen, die Affektivität und Material­ität von Gewalt untersucht sowie zuletzt an der Zusammenführung der Forschungsfeld­übergreifenden Befunde gearbeitet.

Laufzeit: 2022-2026
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektteam des Marburger Standorts/Zentrum für Konfliktforschung: Prof. Dr. Felix Anderl, Prof. Dr. Thorsten Bonacker, Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel, Lam-Phuong Nguyen Pham, Prof. Dr. Anika Oettler, Dr. Mariel Reiss