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1533

Ansicht eh. Franziskanerkloster am Plan
Foto: Heike Heuser (UB Marburg)

Franziskanerkloster

Im Zuge der Säkularisierung war das Kloster, das die Barfüßermönche (Franziskaner) im Mai 1528 verließen, an die Universität übergegangen. Im Südflügel des Gebäudes konnte nun die Büchersammlung der Universität untergebracht werden. Im Jahr 1573 machte Landgraf Wilhelm der Universität eine besonders wertvolle Schenkung mit einer Biblia polyglotta (mehr dazu auf der Seite des Universitätsarchivs).
Der Bestand der Bibliothek wuchs zunächst nur langsam an und stammte aus dem Besitz mehrerer Klosterbibliotheken, vor allem aus Marburg, aber auch aus dem Augustinerkloster Alsfeld und dem Zisterzienserkloster Haina. Von anfänglich 500 Bücher wuchs der Bestand auf circa 5.000 im 18. Jahrhundert.

Mit der Schenkung der Professoren-Bibliothek von Joahnn Georg Estor (Professor der Rechte) 1768 konnte ein merklicher Aufwuchs der Bibliothek um 8.890 Bände verzeichnet werden. 1769/71 erfolgte daher eine erste räumliche Erweiterung der Bibliothek im Kollegiengebäude (vgl. hierzu die "besondere Archivalie" des Universitätsarchivs). Bauliche Veränderungen am Klostergelände- u.a. der Abbruch des Stipendiatengebäudes 1811 - ermöglichten weiteren Raumzuwachs für die Bibliothek, die 1823 schon über 100.000 Bände umfasste. In der napoleonischen Zeit des Königreichs Westfalen war nicht nur der Etat der Bibliothek deutlich erhöht worden. Durch Kloster- und Universitätsauflösungen (Kloster Corvey, Deutschordenskommende Lucklum, Universitäten Helmstedt und Rinteln) erhielt die Marburger Universität größere Bestandsgruppen, die nun untergebracht werden mussten. Mit den Umbauten erhielt die Bibliothek 1825 einen großen Bibliothekssaal und einige Jahre später ein Ausleih- und Lesezimmer.

Aber auch dieser neu gewonnene Platz sollte bald nicht mehr reichen bei einem jährlichen Zuwachs von ca. 1.200 Bänden und bei steigenden Studierendenzahlen in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Die baulich unbefriedigende Situation in dem historischen Fachwerkgebäude am Plan -  insbesondere hinsichtlich der Statik und des Brandschutzes - machten Ende des Jahrhunderts unter der preußischen Regierung den Weg frei für einen Neubau.