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Forschungsaktivitäten der Professur

Foto: Constantin Willems

  • Forschungsschwerpunkte

    Professor Willems forscht zunächst zum römischen Recht. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem Recht der Spätantike, insbesondere der Rechtssetzung durch Kaiser Justinian I. Das gängige romanistische Methodenspektrum wird dabei – wo opportun – auch um einen rechtsökonomischen Ansatz erweitert und vor allem auf das Instrumentarium der (Neuen) Institutionenökonomik zurückgegriffen. Gemeinsam mit Prof. Dr. Catherine Hezser (SOAS, University of London) leitet Professor Willems ab September 2023 für drei Jahre das von AHRC und DFG geförderte Projekt Rabbinic Civil Law in the Context of Ancient Legal History: A Legal Compendium to the Bavot Tractates of the Talmud Yerushalmi. Im Verbund mit anderen altertumswissenschaftlichen Disziplinen wirkt Professor Willems im Rahmen des Marburger Centrum Antike Welt (MCAW) mit, ab November 2023 auch im DFG-Graduiertenkolleg 2844: Inszenzierung religiöser Atmosphäre in Antiken Kulturen. Die Professur bildet ferner den Kern des am Fachbereich Rechtswissenschaften angesiedelten Instituts für Rechtsgeschichte und Papyrusforschung und betreut die Papyrussammlung der Philipps-Universität.

    Auf dem Gebiet der europäischen Privatrechtsgeschichte werden insbesondere die Verbindungen zwischen dem kontinentaleuropäischen ius commune und dem englischen Common Law in den Fokus genommen. Weitere Projekte behandeln etwa die historischen Entwicklungen auf dem Gebiet des Dienstleistungsvertragsrechts und der Sitten- und Verbotswidrigkeit letztwilliger Verfügungen, jeweils ausgehend vom römischen Recht im gesamteuropäischen Vergleich. Ein weiterer, lokaler Forschungsschwerpunkt liegt auf verschiedenen Kapiteln der langen Marburger Fakultätsgeschichte, etwa der Rolle der Marburger Juristenfakultät als Spruchkollegium bei Hexereiprozessen oder den Ursprüngen der Historischen Rechtsschule um Friedrich Carl von Savigny und seinen Marburger Schüler Jacob Grimm.

    Im Bereich des Bürgerlichen Rechts werden aktuelle und grundlegende Fragestellungen vor allem aus dem allgemeinen Vertragsrecht und dem Kauf-, Miet- und Dienstleistungsvertragsrecht in den Blick genommen; dabei wird auch auf die historisch-rechtsvergleichende Perspektive zurückgegriffen.

    Das deutsche und europäische Kartell- und Wettbewerbsrecht stellt einen weiteren Interessen- und Forschungsschwerpunkt dar; insbesondere werden Aspekte aus dem Recht der Fusionskontrolle sowie prozessuale Fragen untersucht.

  • Drittmittelprojekte

    2023: The common law through civilian eyes: historical perspectives, zusammen mit Prof. Dr. Joe Sampson (Trinity College, University of Cambridge, Vereinigtes Königreich); Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung.

    2023-2026: Rabbinic Civil Law in the Context of Ancient Legal History: A Legal Compendium to the Bavot Tractates of the Talmud Yerushalmi, zusammen mit Prof. Dr. Catherine Hezser (SOAS, University of London, Vereinigtes Königreich); Förderung durch den AHRC und die DFG.

    2023-2028: Graduiertenkolleg 2844: Inszenzierung religiöser Atmosphäre in Antiken Kulturen, zusammen mit Prof. Dr. Nils Heeßel (Sprecher), Prof. Dr. Bärbel Beinhauer-Köhler, Prof. Dr. Beate Böhlendorf-Arslan. Prof. Dr. Sabine Föllinger, Prof. Dr. Alexandra Grund-Wittenberg, Prof. Dr. Winfried Held, Dr. Florian Krüpe, Prof. Dr. Dennis Pausch, Prof. Dr. Tanja Pommerening (alle Philipps-Universität Marburg), Prof. Dr. Theresa Roth (Humboldt-Universität zu Berlin) und Prof. Dr. Angela Standhartinger (Philipps-Universität Marburg); Förderung durch die DFG.

  • Forschungsergebnisse

    Einen Überblick über die bisherigen Forschungsergebnisse vermittelt das Verzeichnis der Schriften und Vorträge.

  • Promotionen

    Promotionen werden auf allen Forschungsfeldern der Professur betreut, besonders leidenschaftlich zu rechtshistorischen Themenstellungen.

    Abgeschlossene Promotionen:
    -  Marie Elisabeth Penné, Die analoge Anwendung von § 305c Abs. 2 BGB auf die Auslegung von automatisierten Willenserklärungen, Diss. Marburg 2023, Duncker & Humblot, Schriften zum Bürgerlichen Recht, Bd. 571, Berlin 2024, ISBN 978-3-428-19064-5.
    - Jonas Schmidbauer, Kodifizierung und Rechtsfolgen der Konfusion, Diss. Marburg 2022, Duncker & Humblot, Schriften zum Bürgerlichen Recht, Bd. 559, Berlin 2023, ISBN 978-3-428-18888-8.
    - Jannik Bel, Eigentumserwerb nach Schuldrecht? Ein Plädoyer für eine teleologische Extension von § 937 BGB, Diss. Marburg 2022, Duncker & Humblot, Schriften zum Bürgerlichen Recht, Bd. 550, Berlin 2022, ISBN 978-3-428-18686-0.
    - Arian V. Nadjm, "Schiedsrichterliche Führung". Autoritär-korporative Staatsrechtslehre nach Heinrich Herrfahrdt, Diss. Marburg 2022, Duncker & Humblot, Schriften zur Rechtsgeschichte, Bd. 203, Berlin 2022, ISBN 978-3-428-18623-5.
    - Ira Schwarz-Vomhof, Verbundene Dienstleistungen. Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen Kaufvertrag und Werkvertrag durch die §§ 434 Abs. 2, 474 Abs. 1 S. 2 BGB, Diss. Marburg 2020, Nomos-Verlag, Studien zum Zivilrecht, Bd. 41, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8487-7948-2 (besprochen von Wünsche, VuR 2022, 40).
    - Jonas Gottschalk, Leistungsbezogene Bestimmungsrechte im BGB, Diss. Marburg 2020, Tectum-Verlag, Wissenschaftliche Beiträge Rechtswissenschaft, Bd. 133, Baden-Baden 2020, ISBN 978-3-8288-4508-4.

  • Veranstaltungen

    Kick-Off-Workshop des Projekts "Rabbinic Civil Law in the Context of Ancient Legal History: A Legal Compendium to the Bavot Tractates of the Talmud Yerushalmi", organisert am 28./29. September 2023 an der Philipps-Universität Marburg.

    Teilnahme mit zwei Teams von Studierenden am 1. Hessisch-rheinischen Moot Court zur Zivilrechtsgeschichte, organisiert von Prof. Dr. David von Mayenburg, M.A. (Goethe-Universität Frankfurt) am 14. Juli 2023.

    Workshop für Doktorand/-innen und Postdocs "Zwischen Recht und Geschichte – Konfliktlösung in der Frühen Neuzeit" anlässlich der Verleihung des Brüder Grimm-Preises 2022 mit Prof. Dr. Susanne Lepsius, M.A. (Chicago), organisiert am 6. Mai 2023 an der Philipps-Universität Marburg.

    Tagung "The common law through civilian eyes: historical perspectives", organisiert vom 4. bis 6. April 2023 in Marburg, gemeinsam veranstaltet mit Prof. Dr. Joe Sampson, Trinity College, University of Cambridge (Vereinigtes Königreich); Förderung durch die Fritz Thyssen Stiftung.

    Lesung mit anschließender Diskussion von Gerhard Bökels Buch "Bordeaux und die Aquitaine im Zweiten Weltkrieg. Nazi-Besatzung und Kollaboration, Widerstand der Résistance und bundesdeutsche Nachkriegskarrieren" am 8. Februar 2023, 18:00 Uhr, im Historischen Rathaussaal, Am Markt 1, 35037 Marburg. Die Veranstaltung wurde von Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Thomas Spies eröffnet und fand in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg und dem Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) statt. Anschließend an die Lesung diskutierten Prof. Dr. Constantin Willems und Prof. Dr. Stefanie Bock mit Autor und Gästen.

    "Hexenprozesse in Marburg" - interdisziplinäre Übung im Sommersemester 2019; gemeinsam mit Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften, Seminar für Neuere Geschichte.

    "Der Landgraf vor Gericht" - strafrechtlich-rechtshistorischer Moot Court anlässlich des Sommerfests der Philipps-Universität Marburg am 25. Mai 2019; gemeinsam mit Prof. Dr. Stefanie Bock, Fachbereich Rechtswissenschaften, Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Internationales Strafrecht und Rechtsvergleichung.

    "Rechtskulturelle Differenzen in Europa" - öffentliche Antrittsvorlesung am Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg am 22. Juni 2018; gemeinsam mit Prof. Dr. Stefanie Bock, Prof. Dr. Jens Puschke und Prof. Dr. Sven Simon.

  • Rechtshistorische Gastvorträge in Marburg

    Prof. Dr. Tommaso Beggio, Università degli Studi di Trento (Italien): "Die Krise des römischen Rechts in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland: Methodenfragen der Romanistik im Schatten des Regimes", 27. Juni 2023.

    Prof. Dr. Tommaso Beggio, Università degli Studi di Trento (Italien): "Zurück zu den Wurzeln der dogmatischen Trennung zwischen Delikts- und Strafrecht: Bemerkungen zu crimina und delicta im römischen Recht", 26. Juni 2023.

    Prof. Dr. Guido Pfeifer, Goethe-Universität Frankfurt: "Studien zum agonalen Prinzip in den Rechten des Altertums", 5. Juli 2022 (Organisation gemeinsam mit Prof. Dr. Nils Heeßel im Rahmen des MCAW).

    Dr. Alice Cherchi, Università degli Studi di Cagliari (Italien): "Römisches Erbrecht im Angesicht der Pandemie: Das testamentum tempore pestis conditum", 8. Juli 2021 (online).

    Ass.-Prof. Dr. Aleksander Grebieniow, Uniwersytet Warszawski (Polen): "Teure Waren und billige Verträge. Von der laesio enormis zum BGB", 10. Juni 2021 (online).

    Gastvorträge im Rahmen des interdisziplinären Seminars "Justinian – Byzantinische Archäologie trifft Römisches Recht" im Wintersemester 2020/2021:
    Ms. Cinnamon Ducasse, University of St Andrews (Schottland): "Ecclesiastical Things": Property, Orthodoxy and the Spatial in the Novels of Justinian, 17. Februar 2021 (online).
    Prof. Jim Crow M.Litt. BA. F.S.A., F.S.A. (Scot.), University of Edinburgh (Schottland): The Water Supply of Constantinople in Late Antiquity, 3. Februar 2021 (online).
    Prof. Dr. Caroline Humfress, University of St Andrews (Schottland): Eternity, Christology and Justinianic Law, 2. Dezember 2020 (online).
    Prof. Dr. Hartmut Leppin, Goethe-Universität Frankfurt: Justinian zwischen politischer Planung und Krisenbewältigung, 18. November 2020 (online).

    Assoc. Prof. Dr. Merike Ristikivi, Universität Tartu (Estland): Women and the Legal Profession in Estonia in the interwar period
, 11. Juni 2018.

  • Forschungsbörse des BMBF

    Gerne stehe ich auch im Rahmen der vom BMBF verantworteten "Forschungsbörse" Gymnasialklassen bzw. -kursen für Unterrichtseinheiten zum römischen Recht und zur Rechtsgeschichte zur Verfüfgung, etwa in den Fächern Latein oder Geschichte. Näheres dazu finden Sie hier.