Hauptinhalt

John Brampton Philpot: Firenze, Palazzo Riccardi

John Brampton Philpot
Firenze, Palazzo Riccardi
1850 - 1870
Salzpapier vom Papiernegativ ►
Abzug 27,2 x 37,5 cm
Bildträger 35,2 x 51,6 cm
hs. auf Neg.: J.B. Philp
hs. auf Bildträger: J.B. Philpot Fot:/Firenze Palazzo Ricardi
Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg


Der Palazzo Riccardi in Florenz wurde 1444 von Cosimo de Medici il Vecchio in Auftrag gegeben. Der einstige Wohnsitz der Bankiersfamilie Medici sollte nach außen wehrhaft und würdevoll und doch zurückhaltend wirken. Im Inneren diente ein prachtvoller Innenhof und die eindrucksvollen Kunstsammlungen der Repräsentation. Mit dem Aufstieg der Medici verlegte 1540 Cosimo I. de Medici, erster Herzog der Toskana, den Regierungssitz in den Palazzo Vecchio. Zum Familienpalast wurde der 1549 übernommene monumentalere und repräsentativere Palazzo Pitti. Der Namenszusatz Riccardi geht auf die spätere Besitzerfamilie Riccardi zurück, die den Palast im 17. Jahrhundert erwarb und erweiterte.

Der blockhafte, dreigeschossige Bau ist der erste der monumentalen Florentiner Familienpaläste des 15. Jahrhunderts. Erbaut in günstiger Lage an der Via Larga wies der ursprünglich nahezu würfelförmige Bau eine Fassade von zehn Achsen zur Via Larga und neun zur Via de’ Gori auf. Während das Untergeschoss mit unregelmäßigen Bossenquadern als Sockelgeschoss gestaltet ist, erscheinen die klar durch Gesimse voneinander getrennten weiteren Geschosse nach oben hin immer leichter und eleganter und werden von einem weitvorkragenden Kranzgesims in antikisierenden Formen abgeschlossen.

Die Aufnahme John Brampton Philpots entstand nach 1850 – genauere Angaben lassen sich nicht machen – und zeigt die im 17. Jahrhundert verlängerte Fassade zur Via Larga, der heutigen Via Cavour, aus Nordosten. In der starken Schrägsicht wird die Fassadenabwicklung in der ganzen Breite ersichtlich. Es erschließt sich die Größe des Palastes ebenso wie sich das charakteristische Fassadenprofil und die Gliederung abzeichnen. Die Ansicht entspricht jedoch nicht der üblicherweise von Fotografen gewählten Perspektive der Ecksituation von Süden mit dem Medici-Wappen, die einen größeren Teil der ursprünglichen historischen Bausubstanz zeigen und die kubische Erscheindung des Gebäudes im städtischen Raum betonen würde.