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Kostenfreie Menstruationsprodukte - Projekt "PERIOD."

Schale mit Tampons
Foto: Nikol Gröning

Standorte

Im Rahmen einer einjährigen Pilotphase wurde im SoSe 2022 mit vier Standorten begonnen (2x Lahntal, 2x Lahnberge). In den Spendern stehen jeweils Tampons und Binden in der Größe "Standard" zur Verfügung. Die Pilotierung wurde gemeinsam durch den AStA und das Gleichstellungsbüro finanziert und das Auffüllen durch Freiwillige an den Standorten selbst übernommen.
Im Februar 2023 kam nach Abschluss der Pilotphase ein weiterer Standort beim Gleichstellungsbüro hinzu. Finanzierung und Beschaffung erfolgen nun über das Gleichstellungsbüro.

Standort Lahnberge:
 - Fachbereich 15 Chemie, Hans-Meerwein-Str. 4, E -102, Eingang Damentoilette rechts (-1/5930) 
 - Fachbereich 17 Biologie, Karl-von-Frisch-Str. 8, Ebene 1, Nordfoyer, Damen-WC, Raum 1023

Standort Lahntal:
 - Universitätsbibliothek, Deutschhausstr. 9, Damen-Toilette Raum 00/3170
 - Fachbereich 01 Rechtswissenschaften, Universitätsstr. 6, Savigny-Haus, Erdgeschoss, Vorraum der Bibliothek
 - Bahnhofstr. 7, große Toilettenanlage im Erdgeschoss
 - Fachbereich 13 Physik, Renthof 6, linker Eingang, 1. OG, Zwischenraum vor den Toiletten (unter dem Hörsaal)

Außerdem hängt ein weiterer Spender gegenüber des Hörsaalgebäudes im Erwin-Piscator-Haus (Stadthalle) im Erdgeschoss (Damentoilette). Dieser wird öffentlich zugänglich von der Stadt Marburg zur Verfügung gestellt.

Grundsätzlich streben wir an, dass die Spender nicht ausschließlich in Damentoiletten hängen, sondern auch an noch leichter zugänglichen Orten zu finden sind.

Hintergründe zum Projekt

Das "Thema Menstruation" ist weitgehend unsichtbar und das Sprechen darüber bis heute oftmals mit erheblicher Scham behaftet. Obwohl die Periode sehr viele Menschen einen großen Teil ihres Lebens unfreiwillig begleitet, treffen wir Menstruationsprodukte wie Binden, Tampons oder Menstruationstassen nur sehr selten im öffentlichen Raum oder im Arbeitskontext an.

Darüber hinaus belegen immer mehr europäische Studien aus den letzten Jahren, dass sich viele Menschen nicht ausreichend mit Menstruationsartikeln ausstatten können - dies betrifft teilweise auch den Hochschulbereich. Gründe dafür sind meistens die persönliche finanzielle Situation und/oder ein fehlender Zugang zu diesen Produkten. Zusätzlich wird diese sogenannte „Periodenarmut“ von der gesellschaftlichen Tabuisierung des Themenfeldes Menstruation überschattet, die es nicht einfacher macht in einer eingetretenen Notlage nach einem Tampon oder einer Binde zu fragen. Daher sind wir überzeugt: Menstruationsprodukte gehören zum täglichen Bedarf wie Seife und Papierhandtücher. 

Der freie Zugang zu Periodenprodukten ermöglicht mehr Teilhabe und führt zu einer noch arbeits- und studienfreundlicheren Atmosphäre, in der sich Studierende und Beschäftigte besser auf ihr Studium oder ihre Arbeit konzentrieren können. Und nicht zuletzt möchten wir mit den kostenfreien Hygieneprodukten die Menstruation als Thema sichtbar machen und zu deren gesellschaftlicher Normalisierung und Ent-Tabuisierung beitragen.

Das Projekt "PERIOD." begann 2022 und geht zurück auf eine Initiative des AStA-Referats Geschlechterpolitik mit Unterstützung des Student*innenparlaments. Im Februar 2022 wurde es gemeinsam mit der Vizepräsidentin für Chancengleichheit und Karriereentwicklung und den Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten zunächst als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Als eine der ersten Hochschulen Deutschlands, hat die Philipps-Universität das Angebot nun verdauert.

Projekt-Evaluation - Zusammenfassung

Während des Erprobungsjahres konnten über eine Ilias-Umfrage Rückmeldungen zum Projekt gegeben werden. Die Umfrage wurde einmalig über den Verteiler aller Studierenden beworben. Von den insgesamt 1.118 Teilnehmenden kannten 69% das Angebot und über 90% (N = 1020) gaben an, dass sie die Zurverfügungstellung der Produkte als positiv empfinden und diese noch ausgeweitet werden sollte. Lediglich  3% der Antwortenden (N = 30) gaben an, dass sie das Thema Menstruation als private Angelegenheit betrachten und es keine Spender brauche.
Als hauptsächliche Gründe für die Spender wurde genannt, dass es sich um einen Gebrauchsgegenstand handele (33%; N = 971), das Angebot zur Enttabuisierung beitrage (25%; N = 738) und Hochschulen hier eine besondere Vorreiterinnenrolle einnehmen sollten (23%; N = 676). Die dezentrale Lage vieler Universitätsstandorte war ebenfalls ein häufiges, aber nicht ganz so ausschlaggebendes Argument (15%; N = 439).
Kritische Anmerkungen, die per Freitext abgegeben wurden, bezogen sich v.a. auf eine mögliche Ausnutzung durch Einzelne, zu wenige Standorte, fehlende Hinweisschilder und eine etwaige Finanzierung des Projekts über den Semesterbeitrag (eine Frage zu Unterstützungsbereitschaft des Projekt konnte zudem nicht ausgewertet werden, da sie versehentlich als Pflichtantwort markiert war und dadurch keine Ablehnung des Projekts möglich war).
Alles in allem zeigte der Rücklauf der Umfrage damit eine überwältigende Zustimmung für das Projekt und gab wichtige Hinweise auf zusätzliche Standorte und Handlungsbedarfe.
Aus einigen Zitaten ließ sich außerdem erkennen, dass die Spender schon in manchen Notsituationen Abhilfe schaffen konnten.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen, die - egal ob befürwortend oder ablehnend - an der Umfrage teilgenommen haben!!!!

Wie geht es weiter?

Auf Basis der Umfrage konnten weitere Standorte identifiziert werden, an denen es Bedarf für zusätzliche Spender gibt, darunter bspw. die Hörsaalgebäude, die Sportstätten, die Phil-Fak und die ZMB. Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten werden sich weiter für die sukzessive Ausweitung der Spender einsetzen.

Ökologische Alternativen

Als abschließenden Hinweis möchten wir an dieser Stelle das Thema ökologische Alternativen zu Wegwerfprodukten aufgreifen. Auch in der PERIOD.-Umfrage wurde an manchen Stellen auf ökologisch nachhaltigere Produkte hingewiesen.
Die PERIOD.-Spender sollen und können gegenwärtig nicht dem Zweck dienen, den alltäglichen Bedarf aller an Menstruationshygieneprodukten zu decken. Unabhängig davon, welche Produkte die Nutzenden grundsätzlich bevorzugen, sind sie v.a. als Ergänzung gedacht, wenn der Vorrat oder das Geld knapp werden oder unvorhergesehen Bedarf besteht.
Menstruationstassen, Schwämme oder Periodenunterwäsche stellen deutlich nachhaltigere Alternativen dar, deren Gebrauch wir sehr unterstützen, eine Bereitstellung kann im Rahmen von PERIOD. aber nicht umgesetzt werden.

Inwiefern auf bio-zertifizierte Tampons oder Binden zurückgegriffen werden kann, wird regelmäßig bei der Beschaffung der Produkte überprüft.