03.11.2012 Studie: Jeder vierte Lehrer hat Probleme mit der Stimme

Jede vierte Lehrkraft musste bereits wegen Problemen mit der Stimme Unterricht ausfallen lassen; jede zehnte hat aus diesem Grund schon mehrfach gefehlt.

01.11.2012 14:07

Lehrer befürworten die Sprecherziehung als festen Ausbildungs-Bestandteil

Zahlreiche Studien belegen, dass Lehrkräfte stimmlich stark gefordert sind, wegen einer mangelnden Ausbildung ihre Stimme aber oft überlasten. Das führt zu Problemen und kann im Extremfall Erkrankungen zur Folge haben. Experten fordern deshalb seit Jahren, entsprechende Trainingsprogramme in die Ausbildung zu integrieren.

In einer aktuellen Studie der Leuphana Universität Lüneburg haben Wissenschaftlerinnen der Hochschule rund 600 Lehrer und Referendare an Lüneburger Schulen befragt. Für andere Bundesländer liegen ähnliche Zahlen vor, schreiben die Autorinnen. Sie befürworten einen verpflichtenden Stimmtest zu Beginn des Studiums, damit im Bedarfsfalle rechtzeitig eine begleitende Schulung eingeleitet werden könne.

Die aktuelle Umfrage – die erste ihrer Art in Norddeutschland – zeigt nun, wie aktuell diese Forderung weiterhin ist: Mehr als zwei Drittel aller Befragten hatten noch niemals eine sprecherzieherische Ausbildung erhalten. Studienleiterin Dagmar Puchalla vermutet, dass es andernorts noch schlechter aussieht: „An der Leuphana Universität Lüneburg wird die Sprecherziehung seit Jahren gefördert, an den meisten anderen Universitäten in Deutschland ist das nicht so.“

Gut 60 Prozent der Befragten empfinden es zumindest zeitweise als anstrengend, vor einer Klasse zu sprechen; viele von ihnen klagen über sporadische Heiserkeit oder gar Schmerzen. Jede vierte Lehrkraft hat bereits wegen Stimmproblemen gefehlt, oft sogar mehrmals. Lehrkräfte mit Sprecherziehungs-Erfahrung gaben dagegen deutlich seltener stimmliche Beschwerden zu Protokoll. „Das zeigt, wie wichtig dieser Aspekt der Ausbildung ist“, betont Puchalla. „Schließlich sind Lehrkräfte stimmlich stark beansprucht. Sie sollten darauf vorbereitet werden und lernen, ihre Stimme richtig einzusetzen sowie klar und deutlich zu sprechen.“

Informationdienst Wissenschaft - idw