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Kommunikation im Lehramt

Das Bild zeigt einen Lehrer vor seiner Klasse. In der rechten Ecke ist zudem das Logo der Tagung "Kommunikation im Lehramt" am 09. Juni der AG Sprechwissenschaften zu sehen.
Modell Foto: Colourbox.de

Ob Gespräche mit Eltern, Kolleg*innen oder Schüler*innen, die Entwicklung der eigenen Stimme, das Geben und Nehmen von Feedback, Deeskalieren oder Argumentieren – Kommunikation ist das Zentrum im Lehramt.

Am 09. Juni 2022 findet an der Philipps-Universität Marburg die zweite Auflage der Tagung "Kommunikation im Lehramt" statt, die sich mit den aktuellen forschungs- und praxisrelevanten Aspekten dieses Themas befasst. Nachdem die Tagung im März 2019 erfolgreich in Leipzig gestartet ist, sollen in Marburg die bisher geknüpften Gesprächsfäden wieder aufgenommen und der Austausch zu Forschung und Praxis rund um die Kommunikation im Lehramt gestärkt werden.

Die Tagung richtet sich sowohl an Lehrende in allen drei Phasen (in der Ausbildung, angehend und berufstätig) als auch an Wissenschaftler*innen.

Wir freuen uns darauf, im Juni alle in Marburg begrüßen zu dürfen!

Programm

Uhrzeit Programm Raum
  9:00 -  9:45 Uhr Eröffnung Prof. Dr. Kati Hannken-Illjes & Grußwort Prof. Dr. Evelyn Korn Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragsraum
10:00 - 11:30 Uhr Vortrags- und Workshopphase 1 Verschiedene Räume, siehe Akkordeon
11:30 - 12:00 Uhr Pause Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragsraum
12:00 - 13:30 Uhr Vortrags- und Workshopphase 2 Verschiedene Räume, siehe Akkordeon
13:30 - 14:30 Uhr Mittagspause Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragsraum
14:30 - 16:00 Uhr Vortrags- und Workshopphase 3 Verschiedene Räume, siehe Akkordeon
16:00 - 16:15 Uhr Pause Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragsraum
16:15 - 16:45 Uhr Abschluss Zentrale Universitätsbibliothek, Vortragsraum

Raumübersicht:

Raum Adresse
Vortragsraum ZUB Zentrale Universitätsbibliothek,
Deutschhausstraße 9, EG
DSA, Vortragsraum Deutscher Sprachatlas, Pilgrimstein 16, EG
CNMS, Raum 01A25 CNMS - Centrum für Nah- und Mittelost-Studien,
Deutschhausstraße 12, 1.OG
Blauer Salon, Seminarraum -1/1010 AG Sprechwissenschaft, Deutschhausstraße 3, EG
Gelber Salon, Seminarraum -1/1020 AG Sprechwissenschaft, Deutschhausstraße 3, EG

Ort

Die Tagung findet in Marburg an verschiedenen Standorten in der Innenstadt statt (Universitätsbibliothek, Deutscher Sprachatlas, Centrum für Nah- und Mitteloststudien, AG Sprechwissenschaft).

Anmeldung

Der Anmeldeschluss ist am 05.06.2022. 

Was passiert nach der Anmeldung?

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Einige Zeit vor der Veranstaltung bekommen Sie eine Erinnerungsemail, mit der Bitte abzusagen, falls Sie verhindert sein sollten. 

Inhaltsbeschreibungen der Vorträge und Workshops

Workshopphase 1 (10:00 - 11:30 Uhr)

  • Vorträge: Feedbackgespräche und Unterrichtskommunikation

    Raum: Vortragsraum ZUB

    Der Veranstaltungsblock besteht aus folgenden Veranstaltungen (2x 45 min.):

    Vortrag: lp: ja (.) was können sie lucrezia sagen was is ihnen aufgefallen: Feedbackgespräche in interaktionsanalytischer Perspektive

    Für Lehrpersonen im Fach Deutsch ist das Feedback-Geben auf Texte sowie Reden oder Präsentieren ein zentraler Bestandteil des professionellen Kommunikationskompetenzprofils, der vielfältige Anforderungen in Bezug auf Analysefähigkeit, Urteilskraft, Textkommentierung, aber auch an die eigene Interaktionskompetenz bereithält.

    Im Vortrag wird aus einem Forschungsprojekt zu Feedbackgesprächen berichtet, in dessen Mittelpunkt das Gespräch über geschriebene Texte oder mündliche rhetorische Ereignisse steht. Diese Prozesse des Sprechens über Texte und rhetorische Ereignisse sind als sprachreflexives Geschehen zweifach bestimmbar: im Hinblick auf den Reflexions- bzw. Feedbackgegenstand und dessen sprachlich-kommunikative Gestaltung sowie im Hinblick auf den Vollzug als Reflexionsprozess, also die Initiierung, Steuerung und Durchführung von Analyse- und Reflexionsprozessen in Gesprächsform.

    Die Datengrundlage ist ein systematisch erhobenes, multimodales Gesprächskorpus. Das Korpus umfasst drei Teilkorpora, das sind Interaktionsdokumente authentischer, fachspezifischer Feedbackprozesse aus universitären germanistischen Seminaren als Videodaten, das damit verbundene ethnographische Zusatzmaterial der Begleitdokumente des Lehrens und Lernens sowie eine Fokusgruppendiskussion mit den videographierten Lehrpersonen.

    Aus diesen Daten lassen sich mit Blick auf das Handeln der Lehrpersonen das Anforderungsprofil sowie die Einflussfaktoren, um solche Gespräche interaktiv führen und angemessen gestalten zu können, herausarbeiten. Die Ergebnisse zeigen die interaktionalen Charakteristika solcher Gespräche auf, sie sind darüber hinaus unter den Aspekten der Fachspezifik sowie des Gelingens von Feedbackgesprächen diskutierbar, woraus wiederum Konsequenzen für die Ausbildung angehender Deutsch-Lehrpersonen gezogen und aufgezeigt werden können.

    Referentin: PD Dr. Cordula Schwarze, Philipps-Universität Marburg, Universität Innsbruck

    Vortrag: Unterrichtskommunikation unter dem Mikroskop – Studierende arbeiten mit Transkripten

    Die Beschäftigung mit gesprochener Sprache ist für angehende Deutschlehrkräfte in zweierlei Hinsicht ein relevantes Thema: 1) als Unterrichtsgegenstand im Rahmen des Kompetenzbereichs „Sprechen und Zuhören“; 2) als Professionalisierungsthema (vgl. auch Paul 2018). In der universitären Lehre zeigt sich indes häufig, dass Studierende vor allem schriftsprachliche Normen an gesprochene Sprache herantragen. Vor allem aus der gesprächs-/ interaktionslinguistischen sprachdidaktischen Community kommen daher Stimmen, die sich für den Einsatz einer gesprächsanalytischen, rekonstruktiven Methodik im Studium aussprechen, damit Studierende lernen, die spezifischen Eigenheiten gesprochener Sprache und mündlicher Kommunikation in ihrer Funktionalität zu beurteilen (u.a. Kotthoff 2016: 121, Kupetz 2018, Sacher 2019).

    Im Rahmen einer schriftlichen Prä-Post-Befragung hat Sacher (im Ersch.) versucht, die unmittelbaren Effekte der gesprächsanalytischen Arbeit mit Unterrichtsgesprächen systematisch zu erheben. In ihren Ergebnissen zeigt sich u.a., dass Studierende die Verantwortung für interaktive Prozesse v.a. auf Seiten der Lehrperson sehen. Nach der gesprächsanalytischen Datenarbeit rücken vermehrt interaktive Aspekte der Unterrichtsgestaltung in den Fokus.

    Was aber genau tun Studierende, wenn sie mit Transkriptionen authentischer Unterrichtskommunikation arbeiten - welche Phänomene werden als auffällig ausgehandelt, und welche (normativen) Maßstäbe legen sie an das sprachlich-interaktive Unterrichtsgeschehen an? Darum geht es in meinem Vortrag. Ihm zugrunde liegen Videoaufnahmen von studentischen Kleingruppen, die sich mit Transkripten von Unterrichtsinteraktion beschäftigen (Datenerhebungszeitpunkte WiSe 19/20 und SoSe 20). In diesem Setting wird die Arbeit mit dem Datum der Untersuchung zugänglich. Erste Ergebnisse sollen in Marburg präsentiert und diskutiert werden.

    Referentin: Dr. Julia Sacher, Universität zu Köln

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  • Vortrag: Körper. Stimme. Haltung – Wirkungsstrategie für Lehrer*innen Videomaterial für den Transfer in den Alltag

    Raum: CNMS, 01A25

    Vortrag: Körper. Stimme. Haltung – Wirkungsstrategie für Lehrer*innen Videomaterial für den Transfer in den Alltag

    Körper und Stimme sind als Kommunikationsmedien von zentraler Bedeutung für die Inhaltsvermittlung im Unterricht und sind die Grundlage des Lehrens und Lernens. Es gibt dazu in der Lehrer*innenbildung verschiedene Angebote an deutschen Universität. Nach dem Studium haben werdende Lehrer*innen jedoch kaum noch Kontakt zu sprecherzieherischen Inhalten, obwohl die Zeit nach dem Studium meistens diejenige ist, in der der Nutzen für die eigene Stimme und die eigene Wirkungsweise erst tatsächlich erkannt wird. Welches Angebot kann man den Studierenden schon während des Studiums an die Hand geben, das sie motiviert und ihnen hilft selbstständig den Transfer in den Studien- und später in den Berufsalltag zu schaffen? Der Online-Kurs „Körper, Stimme, Haltung – Wirkungsstrategien für Lehrer*innen“ ist ein multimediales Lernangebot basierend auf Videosequenzen und ergänzendem Text- und Audiomaterial sowie Testbausteinen. Es soll für die eigenen verbalen und nonverbalen Kommunikationsstrategien sensibilisieren. Mithilfe von Erklär- und Übungsvideos sollen die Studierenden aktiviert werden, ihren Körperausdruck, ihre (innere) Haltung, ihre Stimme und Aussprache zu beobachten, zu reflektieren und zu trainieren. Der Vortrag gibt einen Einblick in das verschieden Material, den Aufbau des Kurses und die ersten Evaluationsergebnisse.

    Referentin: Maxi Mercedes Grehl, ZLB, Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg

    Anmeldung

  • Workshop: "Was brüllst du denn so?" - Geht (Be-)RUFSTIMME, ohne sich heiser zu schreien?

    Raum: Vortragsraum DSA

    Lehrer, v.a. Sportlehrer (von Jazzdance bis Hockey und vieles mehr) haben mit vielen weiteren Berufsgruppen gemeinsam, dass ihr Beruf ihnen nicht nur Kompetenzen in ihrem jeweiligen Fachgebiet – hier natürlich v.a. pädagogische Kompetenzen – abverlangt. Vorbereitet sind sie in den seltensten Fällen auf die stimmlichen Anforderungen, die sie darin zu bewältigen haben. Sie müssen: warnen, loben, rügen, trösten, erklären, anspornen, antreiben, korrigieren, motivieren ... Das alles gegebenenfalls in Räumen von ungünstigster Akustik und Luftbeschaffenheit, häufig gegen Spiellärm und/oder Musik. Erforderlich ist die laute, volle, ausdrucksstarke, durchsetzungsfähige, autoritäre, einfühlsame, alarmierende, schmeichelnde … und vor allem die tragfähige und belastbare Stimme. Und zwar vielfach im RUFmodus. Den ihnen keiner beigebracht hat.

    Stimmlich Ungeschulte versuchen, um laut zu werden, dies durch Kraftaufwand „im Hals“ zu erreichen; häufig geht eine Erhöhung der Stimmlautstärke mit gleichzeitiger Erhöhung der Stimmlage einher, was ebenso von unkontrolliert erhöhten Spannungszuständen im Kehlkopf zeugt. Alles zusammen kann bei häufigem und/oder länger andauerndem Tun zu Überlastung führen.

    Im Workshop (für Rufstimm-Anfänger in bequemer Kleidung) werden verschiedene Wege gezeigt und erübt, den nötigen Kraftaufwand mittels Atemkraft aus einer eutonen Gesamtkörperspannung in einem gut angeschlossenen, durchlässigen Körper ohne Anstrengung im Hals zu erzeugen. Die Techniken können selbst genutzt oder weitergegeben werden, denn Prävention von Stimmstörungen gewinnt für Angehörige stimmbelasteter Berufe zunehmend an Bedeutung.

    Referentin: Sibylle Tormin M.A.; selbstständige Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin

    Anmeldung

  • Workshop: Selbstbehauptung

    Raum: Gelber Salon

    Wir bieten Selbstbehauptungskurse, Ich-Stärkung, Konflikttraining und Teamtrainings für Vorschulkinder, Grundschulkinder und weiterführende Klassen an.

    In diesen Kursen geht es hauptsächlich um Kommunikation. Die Kinder sollen spielerisch, durch kleine Übungen, Rollenspiele und auch Mutproben lernen, stark und selbstbewusst aufzutreten, gefährliche Situationen einschätzen können und entsprechend darauf reagieren.

    Referierende: Christoph Till & Peter Wengler, Land Hessen und Bund

    Anmeldung

  • Workshop: Achtsamkeit für Körper-Ausdrucksmittel – Ein Beitrag zur Resilienzstärkung von Schulkindern

    Raum: Blauer Salon

    Der Schulalltag stellt an die Lehrkräfte enorme Ansprüche. Neben der Wissensvermittlung stehen verstärkt soziale Kompetenzen im Mittelpunkt. Gruppendynamische Prozesse in multikulturellen Lerngruppen und die Umsetzung von Inklusions-Konzepten verlangen von den Lehrenden höchste Konzentration. So ist es leicht nachzuvollziehen, dass kleinere körpersprachliche Signale von Lernenden, die sich nicht selbstverständlich selbst deutlich sichtbar machen können, schnell übersehen werden.

    Aber gerade diese Signale können Wege öffnen zu mehr Sicherheit im Sprechen vor Gruppen, zum Mut, sich zu exponieren und vor der Lerngruppe Fragen zu beantworten.

    Ist die Lehrkraft in der Lage, sequenziell auftretende sichtbare Zeichen z.B. einer eher schüchterneren Schülerin wahrzunehmen, führt das Fragen in diesen Momenten mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu einer richtigen Antwort. Jede Verstärkung der Lehrenden auf richtige Antworten geben den Lernenden mehr Sicherheit  und führen letztlich zu einer erhöhten Resilienz gegenüber dem mitunter als schwierig empfundenen Lernalltag.

    Im Workshop wird es anhand praktischer Übungen darum gehen, die Körperausdrucksmittel von Lernenden zu entdecken, die für die Lehrenden Zeichencharakter haben könnten. Dabei sollen die vier klassischen Parameter des Körperausdrucks – Mimik, Gestik, Kinesik und Proxemik  - in den Blick genommen werden, aber auch Komplexphänomene im Zusammenhang mit nichtsprachlichen lautlichen Äußerungen (nonverbal-vokal)  wie Hüsteln, hörbares Einatmen, Schmatzen u.ä.

    Die TN an diesem Workshop sollten Interesse an praktischen Übungen, Neugierde auf kollegialen Erfahrungsaustausch und Lust auf das Entdecken von Neuem durch das Miteinander-Reden mitbringen.

    Referentin: Christa M. Heilmann, Philipps-Universität Marburg

    Anmeldung

Workshopphase 2 (12:00 - 13:30 Uhr)

  • Vorträge: Unterrichtsvideos als Reflexionsimpuls und Sprachmaßnahmen für zugewanderte Lehrer*innen

    Raum: Vortragsraum ZUB

    Der Veranstaltungsblock besteht aus folgenden Veranstaltungen (2x 45 min.):

    Vortrag: Unterrichtsvideos als Reflexionsimpuls – eine empirische Studie zur Professionalisierung von DaFZ-Lehrenden mit Fokus auf unterrichtlicher Interaktion

    Qualitativ hochwertige Unterrichtsinteraktion und insbesondere lernerseitige Partizipation gelten in der fremdsprachendidaktischen Forschung als wesentliche erwerbsförderliche Prozesse. Um Lehr- und Lernprozesse kommunikativ kompetent zu gestalten, bedarf es seitens der Lehrenden gut ausgebildeter interaktionaler Fähigkeiten hinsichtlich zentraler sprachlicher Handlungen, wie beispielsweise Feedback geben, Fehler korrigieren, Arbeitsanweisungen erteilen oder Verständnis sichern.

    Die lehrerseitige Interaktionskompetenz kann sich im Laufe der beruflichen Praxis (weiter)entwickeln, wird als bedeutende Komponente professioneller Kompetenz aber bereits auch in lehrerbildenden Studiengängen systematisch geschult, z.B. durch videobasierte Kasuistik, in der unterrichtliche Interaktion anhand spezifischer Fallbeispiele differenziert beschrieben und kritisch analysiert wird (vgl. Schramm; Bechtel 2019, Elsner et al. 2020, Syring 2021).

    Im Vortrag sollen erste Ergebnisse einer Forschungsstudie vorgestellt werden, in der die Wirksamkeit videobasierter Fallarbeit im Rahmen eines Didaktik-Seminars mit speziellem Fokus auf Unterrichtsinteraktion untersucht wird. Das „beforschte“ Seminar fand im Sommersemester 2021 im Masterstudiengang Deutsch als Fremdsprache an der Philipps-Universität Marburg statt und wurde pandemiebedingt online durchgeführt. Als Grundlage für die Datenauswertung wurden transkribierte Mitschnitte der Fallanalysen, ein kooperativ erstelltes Portfolio sowie individuell geführte Lerntagebücher der Studierenden herangezogen.

    Wenngleich das Lernformat der Fallarbeit auch Schwierigkeiten auf verschiedenen Ebenen mit sich bringt, zeigt sich unter den angehenden DaFZ-Lehrpersonen ein deutlicher Kompetenzzuwachs in der professionellen Wahrnehmung von Unterrichtsinteraktion, insbesondere bezüglich des Wirkungspotenzials unterschiedlicher Semantisierungsverfahren, Lehrendenfragen, Folgeturns und (pseudo)verständnissichernder Sprechhandlungen.

    Referentin: Prof. Dr. Kathrin Siebold, Philipps-Universität Marburg

    Vortrag: Sprachmaßnahmen für zugewanderte Lehrer*innen planen und durchführen: Ziele, Formate, Methoden

    Um in Deutschland in den erlernten Berufen arbeiten zu dürfen, müssen Zugewanderte in vielen Fällen ihre Berufsabschlüsse anerkennen lassen. Besonders wichtig ist die Anerkennung der Berufsabschlüsse für reglementierte Berufe, welche ohne staatliches Zulassungsverfahren nicht ausgeübt werden dürfen. Zu solchen Berufen gehört auch der Lehrerberuf.

    Im Förderprogramm Integration durch Qualifizierung (IQ) werden im Zusammenhang mit der Anerkennung von Berufsabschlüssen Sprachqua­lifizierungen im Berufsfeld Pädagogik angeboten. Im Vortrag wird zunächst ein Überblick über zielgruppenspezifische Qualifizierungsangebote in IQ gegeben.

    -        Wie wird die Zielgruppe der Sprachmaßnahmen definiert?

    -        Welche Formate von (Sprach)maßnahmen werden bundesweit angeboten?

    -        Welche Ziele verfolgen sie?

    Das sind die zentralen Fragen, auf die im Vortrag eingegangen wird, bevor das Rahmenkonzept für Sprachmaßnahmen im Berufsfeld Pädagogik vorgestellt wird. Mit diesem Rahmenkonzept, das eine umfangreiche Auflistung von Lernzielen und Inhalten für die Spracharbeit in Sprachmaßnahmen mit der erwähnten Berufsgruppe enthält, möchten wir folgende Fragen beantworten:

    Über welche sprachlich-kom­munikativen Kompetenzen müssen die zugewanderten Lehrkräfte verfügen, um den spezifischen Anforderungen des Berufes Lehrer*in gerecht werden zu können?
    Mit welchen Methoden und Ansätzen können sie darauf vorbereitet werden?
    Welche Ansätze der Lernstandmessung sind zielführend?
    Im letzten Teil des Vortrages stellen wir also die Szenario-Methode vor, welche den Prinzipien der Erwachsenendidaktik und den Qualitätskriterien des berufsbezogenen Deutschunterrichts entspricht und mit der sprachlich-kommunikative Kompetenzen praxisnah vermittelt und evaluiert werden können.

    Referentin: Dr. Olga Haber, IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch Hamburg

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  • Vorträge: Gesprächskompetenz und Demokratiepädagogik in der Schule und Wertschätzende Kommunikation im Klassenzimmer 

    Raum: Vortragsraum DSA

    Der Veranstaltungsblock besteht aus folgenden Veranstaltungen (2x 45 min.):

    Vortrag: Gesprächskompetenz und Demokratiepädagogik in der Schule am Beispiel des Tools Kialo zur Visualisierung von Argumentation

    Mündliche Gesprächskompetenz ist in vielerlei Hinsicht auch Demokratiekompetenz. In diesem Beitrag wollen wir demokratiepädagogische und gesprächspädagogische Ansätze zunächst in ein theoretisches Verhältnis setzen, um dann konkret an einem Beispiel das Online-Tool "Kialo.edu" vorzustellen und die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht beleuchten. 

    "Kialo.edu" bietet einen geschützten digitalen Raum, um komplexe Themen gemeinsam zu bearbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Systematisieren und Visualisieren von Argumentationsstrukturen. Verschiedene Interaktionsmöglichkeiten erleichtern den Austausch. Außerdem stehen Bewertungsinstrumente für Lehrkräfte zur Verfügung. 

    Mit diesem Beitrag wollen wir dazu motivieren, gesellschaftlich relevante Themen in den einzelnen Fachunterrichten verstärkt zu betrachten, argumentativ zu bearbeiten und somit Lernort für demokratisches Handeln einzusetzen. 

    Referierende: Lisa Fröhlich & Eva Maria Gauß, Philipps-Universität Marburg

    Vortrag: Wertschätzende Kommunikation im Klassenzimmer

    Konflikte sind im Klassenzimmer eine der größten Belastungsfaktoren und haben auf Lehrer und Schüler eine Vielzahl an negativen Auswirkungen wie beispielsweise: schlechtere Lernergebnisse, ein schlechteres Klassenklima (Dormann 2019), Burnout und Verlassen des Berufsfeldes (Schaarschmidt 2005; Unterbrink et al. 2007, S. 433; Fidler 2004, S. 24; Tausch 2017, S. 191) sowie erhöhte Absenzen. Oftmals fehlt es Lehrkräften an geeigneten kommunikativen Konzepten bzw. Kompetenzen, um auf Konflikte im Unterricht zu reagieren. Trotz dieses bekannten Dilemmas und der in diversen Publikationen nachgewiesenen starken negativen Effekte ist das Training adäquater Kommunikationskonfliktprozessmodelle immer noch ein in den Curricula der Lehrberufe kaum berücksichtigtes Thema und eine konsequente wissenschaftliche Erforschung der Thematik lässt sich eher selten beobachten.

    Der Vortrag stellt die Grundzüge der Methode der «Wertschätzenden Kommunikation» (WSK) sensu Marshall B. Rosenberg (Haltung, Empathie und Schritte) vor und geht auf Wirkungen und Herausforderungen der einzelnen Elemente ein. Es werden im Vortrag qualitative Ergebnisse einer explorativen Interviewstudie mit 41 in der Methode erfahrenen Lehrkräften vorgestellt, die im Rahmen der Dissertation des Referenten erarbeitet wurden. Diese leitfadengestützten Interviews wurden mittels einer strukturierenden Inhaltsanalyse nach Mayring (2015, 2002) ausgewertet. Weiterhin wird die WSK in einen wissenschaftlichen Rahmen eingebettet, indem sie vor dem Hintergrund relevanter Forschungserkenntnisse kritisch beleuchtet wird. Hierzu stellt der Referent ein integriertes Modell vor. In diesem Rahmen werden auch Aspekte vorgestellt, die gegen eine Anwendung der WSK im Klassenzimmer sprechen könnten (vgl. u.a. Dormann 2019).

    Der Vortrag schließt mit einer Diskussion. Neben dem integrierten Modell können die persönlichen Erfahrungen des Plenums vor dem Hintergrund der vorgestellten Inhalte ein interessanter Diskussionspunkt sein.

    Referent: Prof. Dr. phil. Markus Dormann, Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)

    Anmeldung zum Veranstaltungsblock

  • Vorträge: Evaluation und Beratung in schulischen Elterngesprächen und ELeGe

    Raum: Blauer Salon

    Der Veranstaltungsblock besteht aus folgenden Veranstaltungen (2x 45 min.):

    Vortrag: Evaluation und Beratung in schulischen Elterngesprächen

    Das schulische Elterngespräch ist ein (inter-)institutioneller Gesprächstyp, in dem Lehrer*innen und Eltern über Leistungen und Verhalten der jeweiligen Schüler*innen sprechen und geeignete Fördermaßnahmen beraten (vgl. u.a. Kotthoff 2012). In dem Vortrag soll anhand von 77 audioaufgezeichneten Elterngesprächen aus verschiedenen Schultypen und Klassenstufen mithilfe der Interaktionalen Soziolinguistik aufgezeigt werden, wie Bewertungen und Beurteilungen als integraler Bestandteil der Elterngespräche vollzogen werden. Hierzu werden sie als Diskurspraktik satz- und turnübergreifend analysiert. Als zweiter Schritt soll gezeigt werden, wie durch die Bewertungen und Beurteilungen eine soziale schulische Ordnung hergestellt bzw. aktualisiert wird, dadurch dass die Schüler*innen innerhalb dieser positioniert werden. Aufbauend auf dieser Analyse der Evaluationen soll in einem zweiten Teil dann gezeigt werden, welchen Einfluss die Bewertungen und Beurteilungen auf die Beratungen der Lehrkräfte in den Elterngesprächen haben. Hierzu werden insbesondere die sequentiellen Einbettungen der Beratungen genauer betrachtet. In einem weiteren Schritt kann dann gezeigt werden, was mit der Beratung als Ziel angestrebt wird. Mit dieser grundlegenden Analyse dessen, was in den schulischen Elterngesprächen wie gemacht wird, soll ein Anstoß zur Reflexion darüber gegeben werden, inwiefern (Evaluationen und Beratungen in) Elterngespräche(n) anders gestaltet werden können oder gar sollten.

    Referent: Falko Röhrs M.A., Universität Erfurt

    Vortrag: ELeGe – durch reale Eltern-Lehrer*innen-Gespräche hermeneutische Fallkompetenz entwickeln

    Kommunikation und Kooperation mit Eltern gehört nach wie vor zu den größten Herausforderungen angehender Lehrkräfte. Dies bekräftigt die 2019 veröffentlichte, repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung. Die Grundlagen eines sensiblen, achtsamen und wertschätzenden Umgangs in dieser Erziehungspartnerschaft sollten Lehramtsstudierenden zweifellos vermittelt werden. Eine systemische Grundhaltung und Methoden systemischer Beratung können helfen, Gespräche mit Eltern konstruktiv zu führen (AHL, 2019). Einem Impuls der Tagung „Kommunikation im Lehramt 2019“ folgend, ist die Idee zu ELeGe entstanden, einem aus der Studierendenschaft gewachsenen, lehramtsübergreifenden Projekt. Der Fokus liegt auf Eltern-Lehrer*innen-Gesprächen. Das Projekt konnte vorerst durch das am ZLS angesiedelten Projekt StartTraining, bei dem die Teilnehmenden Erst- und Fünftklässler*innen diagnostizieren und fördern, als Zusatzangebot eingebunden werden. Im Wintersemester 2019/2020 wurde eine fakultative Lehrveranstaltung realisiert. Zeitgleich begann die Videographie realer Elterngespräche. Nach einem Theorieblock zu systemischer Beratung, der Methode des Reflecting Team, Elternarbeit, Impulsdistanz und der Thematisierung automatisierter Reiz-Reaktions-Muster KRÄMER, 2019) wurden diese Videographien in der Lehrveranstaltung ausgewertet. Ziel von ELeGe war es, im Anschluss an den Förderzeitraum ein eigenes Elterngespräch zu initiieren, um damit Theorie und Praxis adäquat verbinden zu können, selbstreflexive Kompetenzen auszubilden sowie für die eigene Gesprächskompetenz zu sensibilisieren. Zusätzlich sollte ein Repertoire an Kommunikationsstrategien ausgebildet werden (dazu PRIOR, 2009). Eine Anbindung an das in Leipzig angesiedelte KSK-Modul wird angestrebt. Eine praxisnahe Anbindung an weitere Module, besonders im sonderpädagogischen Bereich des Curriculums der Universität Leipzig, ist denkbar. Weitere Forschungsschwerpunkte könnten mit Hilfe multimodaler Gesprächsanalysen realisiert werden.

    Referentinnen: Janine Deterding & Susanne Borschke, Institut für Bildungswissenschaften, Universität Leipzig

    Anmeldung zum Veranstaltungsblock

  • Workshop: Kollegiale Beratung in der Lehrerausbildung

    Raum: Gelber Salon

    Klares und konstruktives Feedback ist für Lehrende von zentraler Bedeutung in der schulischen Unterrichtspraxis. Motivierend, auf Augenhöhe,  in den Rollen als Sprechende*r, Feedbackgebende*r und Feedbacknehmende*r.

    Wie dies in der sprechwissenschaftlichen Lehrerausbildung an der Philipps-Universität Marburg praktiziert wird, soll in diesem Beitrag basierend auf der Auswertung von authentischen Videografien dargestellt werden. Dazu werden nach einer kurzen Einführung in diese Methode der Kollegialen Beratung in Kleingruppen Videosupervision anhand von Beobachtungsbögen und verbalen Rückmeldungen durchgeführt.

    Ziel des Workshops ist es, die Wahrnehmung für rhetorische Prozesse zu sensibilisieren und datenbasiertes Feedback mit klarer Trennung von Beobachtung und Deutung durchzuführen.

    Referentin: Silke Marx, Philipps-Universität Marburg

    Anmeldung

  • Workshop: Von der Uni in die Praxis – videobasierte Selbstreflexion der eigenen Stimme und des Kommunikationsverhaltens

    Raum: CNMS, 01A25

    Schon in Zeiten vor der Pandemie wurde Lehramtsstudierenden der Universität Leipzig (UL) ein „videobasiertes selbstreflektiertes Stimmtraining“ angeboten. Es ist verankert im Rahmen des Moduls „Körper – Stimme – Kommunikation“ und beruht auf einer Kooperation mit dem Zentrum für Lehrer*innenbildung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). An der MLU begann man während der Pandemie mit verschiedenen Formen des videobasierten selbstreflektierten Stimmtrainings zu arbeiten.

    Die Trainings setzen sich zusammen aus

    1)      dem an der UL bereits etablierten Verfahren des selbständigen reflektierenden Weiterübens und Erprobens von Übungen und Inhalten aus den Uni-Seminaren mithilfe eines Übungsbegleithefts sowie Auswertungsgesprächen bzw. mit an der MLU entworfenen begleitenden Reflexionsheften und

    2)     den Übungsvideos aus dem Online-Kurs „Körper – Stimme – Haltung“ der MLU. Ziel dieses frei zugänglichen Kurses ist der Transfer sprecherzieherischer Themen in den Alltag. Die Übungsvideos zu den Funktionskreisen des Sprechens sollen ein selbständiges Weiterüben ermöglichen. Ergänzende Videos zu sogenannten „Wirkungsstrategien“ zeigen, inwiefern sprecherzieherische Themen Einfluss auf die eigene Wirkung in und Wahrnehmung von Kommunikationssituationen haben.

    Die Synergie aus Videomaterial und Reflexionsmethoden ermöglicht eine Vertiefung der Seminarinhalte und einen begleiteten Transfer in den Alltag bzw. die schulpraktische Arbeit.

    Im geplanten Workshop (Dauer: 90 Min. / Zielgruppe: Wissenschaftler*innen, Lehrende in der Lehrer*innenausbildung, (angehende) Lehrkräfte in allen drei Phasen) werden Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Formaten gegeben, der Aufbau der Reflexionshefte vorgestellt und diskutiert sowie im Austausch erörtert welche Übungsvideos Anleitungshinweise sinnvoll sind. Hierbei sollen auch Möglichkeiten und Grenzen von videobasierter Sprecherziehung und Selbstreflexion in der Schulpraxis thematisiert und Impulse für die Weiterentwicklung sprecherzieherischer und kommunikativer Angebote in der Lehrer*innenausbildung (in allen Phasen) gegeben werden.

    Referentinnen: Maxi Mercedes Grehl, ZLB, Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg und Dr. Clara Luise Finke, ZLS, Universität Leipzig

    Anmeldung

Workshopphase 3 (14:30 - 16:00 Uhr)

  • Vortrag: "Niko, alles klar bei dir?" – Empathisches Lehrerhandeln. Analyse aus einer interaktionslinguistischen Perspektive im Kontext des Deutschen als Fremdsprache

    Raum: Vortragsraum ZUB

    Das Konzept der Empathie scheint in seiner Mehrdimensionalität, Dynamik und Multifunktionalität theoretisch gut fundiert zu sein und ist für manche Kontexte empirisch reichlich analysiert (vgl. etwa Jacob et al. 2020, Kupetz 2015, Tometten-Iseke 2012). Die authentische Ausprägung der empathischen Dimension im Lehrerhandeln, ihre diskursive Entwicklung und Möglichkeiten der Empathie-Kultivierung im Kontext der Lehrerausbildung sind allerdings empirisch immer noch ungenügend untersucht und wenig in die Prozesse der Reflexionsförderung angehender Lehrkräfte integriert. Die Anwendbarkeit und die Anschlussfähigkeit bestehender Konzepte scheinen außerdem für den fremd-sprachlichen Unterrichtskontext nicht immer unproblematisch gesichert zu sein und verlangen eine interdisziplinäre Herangehensweise. Aufgrund der besonderen praktischen Relevanz der Empathie im Lehrerhandeln im Kontext des Deutschen als Fremdsprache widmet sich der vorliegende Beitrag aus einer interaktionslinguistischen Perspektive der Analyse des empathischen Handelns im ausländischen Deutschunterricht. Untersucht werden dabei exemplarisch-explorativ im Rahmen des internationalen Projekts „Theorie trifft Praxis“ der Philipps-Universität Marburg, unter der Leitung der Professorin Kathrin Siebold, mehrere multiperspektivisch videografierte Unterrichtseinheiten, in denen unterschiedliche, als empathisch „formatierte“ kommunikative Verfahren loziert, analytisch extrahiert werden und ihre kontextuelle Variation und Interaktion im gegeben Handlungsraum systematisiert wird. Diskutiert werden im Anschluss praktisch relevante Aspekte, wie die Mehrdimensionalität, Variabilität und Interaktion unterschiedlicher Verfahren, ihre Transformation im Verhältnis zum Wissensstand, zum sozio-interaktiven Setting sowie das empathische Design als ko-konstruktive Leistung. Das Ziel des Beitrags sollte neben den interaktionsanalytischen Ergebnissen ermöglichen, angehende Lehrkräfte für die praktische Umsetzung der kontextuell funktionalen Empathie in der Unterrichtsinteraktion zu sensibilisieren und dadurch Reflexionsimpulse zu ermöglichen.   

    Referentin: Dr. phil. Milica Lazovic, Philipps-Universität Marburg

    Anmeldung

  • Panel mit 3 Impulsbeiträgen: Eine gemeinsame Datenbasis zur Stimmgesundheit von LehrerInnen generieren - wie kann das überregional gelingen?

    Raum: Vortragsraum DSA

    In diesem Panel gibt es Gelegenheit, die beispielhafte Integration von Stimmscreenings und stimmpädagogischer Betreuung in der Lehramtsausbildung der RTWH Aachen kennenzulernen und gemeinsam und konkret über eine überregionale Initiative zur Erhebung von Forschungsdaten im Rahmen von Stimmscreenings nachzudenken.

    Das 90 minütige Panel richtet sich an diejenigen, die in der Lehrer*innenbildung an Hochschulen aktiv sind, Studierende stimmpädagogisch begleiten oder ein Stimmscreening anbieten (wollen), ggf. auch Menschen die therapeutisch mit Lehrer*innenstimmen zu tun haben und zu diesem Themenbereich forschen. Wie könnten Betreuung und Screenings so gestaltet werden, dass sie eine valide Datenbasis für verschiedenste Forschungsprojekte bieten?
    Veranstaltet wird das Panel vom Netzwerk "Stimmgesundheit", in dem sich seit 2019 verschiedene Standorte kollegial austauschen.

    Folgende Beiträge sind geplant
    1. Impulsbeitrag Prof. Dr. Susanne Voigt-Zimmermann (Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften und Sprecherin der Abteilung Sprechwissenschaft und Phonetik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg):
    Welchen Beitrag können Stimmscreenings zur Stimmgesundheit von angehenden LehrerInnen leisten? Seit vielen Jahrzehnten ist die Stimme von Menschen in stimmintensiven Berufen Forschungs- und Lehrgegenstand auch der Sprechwissenschaft. Wie alle anderen pädagogischen Interventionen auch, müssen Sprech- und Stimmbildung hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei der Ausbildung von zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern evaluiert werden. Dafür ist eine systematische und konsentierte Dokumentation der stimmlichen Leistungsfähigkeit unumgänglich. Sie bildet die notwendige Basis für eine nicht nur nationalmultizentrische, sondern auch internationale Wirksamkeitsforschung. Der Vortrag umreißt die Rahmenbedingungen einer solchen Stimm“diagnostik“ bei Lehramtsstudierenden. (20 min)

    2. Impulsbeitrag Dr. Katrin von Laguna (Sprecherzieherin DGSS), Bernd Christmann (Dipl. Sprechwissenschaftler), Björn Meißner (Dipl. Sprechwissenschaftler) am Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaft der RTWH Aachen University:
    Durch die Live-Präsentation eines Stimmscreenings, wie es an der RWTH derzeit durchgeführt wird, soll ein Gesprächsimpuls entstehen, unterschiedliche Vorgehensweisen zu erkennen, zu vergleichen und zu diskutieren und sich ggf. anzunähern, um eine hohe Qualität sichern zu stellen und vergleichbare Daten erheben zu können, damit Entwicklungen auf evidenzbasierter Grundlage beobachtet und ausgewertet werden können. (20 min.)

    3. Impulsbeitrag Dr. Birte Cordes (Forschungsdatenmanagement Universität Marburg)
    Das Servicezentrum der Marburger Universität zu digital gestützter Forschung arbeitet wissenschaftsunterstützend und forschungsnah zu bestehenden und neuartigen digitalen Instrumenten und Methoden. Welche Infrastrukturen existieren, die für einen Aufbau eines gemeinsamen Pools für Forschungsdaten im Bereich Lehrenden-Stimme hilfreich sein könnten? Welche Erfahrungen gibt es aus anderen überregionalen Kooperationsprojekten? Woran können solche Vorhaben scheitern? Die Referentin gibt aus disziplinenübergreifender Perspektive praktische und organisatorische Hinweise. (20 min.)

    4. Diskussion (30 min.)

    Referierende: Netzwerk "Stimmgesundheit"

    Anmeldung

  • Workshop: WORT-GEFECHTE - Sprach-Spielereien im geordneten Wettkampf-Format

    Raum: Gelber Salon

    Im Bereich der schauspielerischen Improvisation dienen Übungen zur Assoziationsfähigkeit als Training der Präsenz auf der Bühne. Im Bereich des Kreativen Schreibens können assoziative Sprach-Spiele Schreibhemmungen abbauen. Im Alltag besteht der Wunsch auf Unvorhergesehenes blitzschnell reagieren zu können, “schlagfertig“ zu sein, die richtigen Worte parat zu haben.

    Dieser Workshop verknüpft Übungen aus dem Bereich des Kreativen Schreibens mit denen des Improvisationstheaters und lädt zum Spiel in aller Mündlichkeit ein: im Format des geordneten Wettkampfes sind vier Aufgaben zu bewältigen - als Team und im Dialog, vor Publikum und in jeweils 60 Sekunden. Es wird assoziiert, „alphabetisiert“, „akrostichonisiert“ und ganz nebenbei gedankliche und sprachliche Flexibilität, Verständlichkeit und Präsenz trainiert. Selbstverständlich unter Aufsicht einer ver-Ei-digten Jury… Der Workshop ist zur Weitergabe an Schüler*innen geeignet.

    Referentin: Nicole Horny M.A., Schauspielerin, Sprecherin

    Anmeldung

  • Workshop: Kommunikation lernt man durch Kommunikation!

    Raum: Blauer Salon

    Lehrer*in sein ist ein Sprechberuf. Deshalb sollen Lehramtsstudierende professionell Kommunikation und Rhetorik lernen, damit sie in der Schule stimmlich stimmig unterrichten und als Deutschlehrer*innen die Bildungsstandards im Bereich "Sprechen und Zuhören" vermitteln können. Dabei geht es sowohl um rede-rhetorische und gesprächsrhetorische Kompetenzen als auch um elementare Fähigkeiten der Sprech- und Stimmbildung. Wie können Lehramtsstudierende umfassend die dafür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten mit möglichst geringem Zeitaufwand erwerben?

    Nach dem Konzept "Lernen durch Lehren" bieten sich dazu Schulpraktische Studien an: Die Studierenden erproben darin selbst Redeübungen und verschiedene Gesprächsmodelle, erhalten dabei Feedback und persönliche Lernziele und planen anschließend kurze Rhetorik-Projekte (von drei Zeitstunden), die sie mit Schüler*innen der Sekundarstufe durchführen und evaluieren.                                         

    Referierende: Lena Fuhrmann, Celine Kaddatz, Saskia Walsdorf

    Anmeldung

  • Workshop: Zum Umgang mit Emotionen im Elterngespräch

    Raum: CNMS, 01A25

    Wenn es um die eigenen Kinder geht, sind Eltern verständlicherweise dünnhäutiger, als wenn sie über Waschmaschinen reden. Gegebenenfalls hat sich bereits über längere Zeit Frustration, Unverständnis oder Ärger aufgestaut. Auch als Lehrkraft ist man nicht frei von belastenden Emotionen – sowohl dem Kind als auch vielleicht den Eltern gegenüber.

    In diesem Workshop befassen wir uns mit der Vorbereitung auf schwierige, voraussichtlich emotional eingefärbte Elterngespräche und möglichen Deeskalationstechniken.

    Referentin: Anja von Kanitz, Trainerin mit dem Schwerpunkt Kommunikation und Sprecherziehung

    Anmeldung

Anmerkungen und Fragen?

Für organisatorische Rückfragen wenden Sie sich bitte an (Tel. 06421 28 26651) im Zentrum für Lehrerbildung.

Für inhaltliche Rückfragen wenden Sie sich bitte an oder (Tel. 06421 28-24642) am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft.