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Medium und Monument. Fotoarchiv und Forschungskampagnen Arthur Haseloffs in Italien (1904–1915)
Im Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) befindet sich seit 1920 das umfangreiche Fotoarchiv des Kunsthistorikers Arthur Haseloff (1872–1955). Dieser Bestand wird nun im Rahmen eines DFG-geförderten Kooperationsprojekt des Kunsthistorischen Instituts der CAU, der Universitätsbibliothek Kiel und des Deutschen Dokumentationszentrums für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (DDK) neu erforscht und digital erschlossen.
Die bereits 1904 in Italien angelegte Fotosammlung von Arthur Haseloff ist Zeugnis einer großangelegten Forschungskampagne des Königlich Preußischen Historischen Instituts in Rom unter der Schirmherrschaft Kaiser Wilhelms II. Ziel der Kampagne war es, staufische Bauten in Süditalien systematisch und vollständig für deren Erforschung zu erfassen. Die Fotografien zeigen sowohl gut bekannte Denkmäler als auch kaum publizierte mittelalterliche Monumente, insbesondere der Regionen Kampanien, Basilikata und Apulien. Unter der Leitung Haseloffs entstanden diese Fotografien zwischen 1904 und 1911 auf mehreren Forschungsreisen eines jeweils unterschiedlich zusammengesetzten Teams, zu dem auch der bekannte Kunsthistoriker Martin Wackernagel (1881–1962) gehörte. Der Erste Weltkrieg beendete das groß angelegte Unternehmen vorzeitig. Mit der Berufung Haseloffs zum Professor an das Kunsthistorische Institut 1920 gelangten die Aufnahmen und andere Teile des weitgehend unpublizierten Kampagnenmaterials schließlich nach Kiel.
Das DFG-Projekt beinhaltet die analytische Erfassung, Beschreibung und wissenschaftshistorische Untersuchung des von Haseloff geleiteten Süditalienprojekts und im Besonderen die kritische Analyse des spezifischen Einsatzes von Fotografie als kunsthistorisches Forschungsinstrument in Form einer differenzierten digitalen Repräsentation und Auswertung der Kampagnen. Die analytische Tiefenerschließung erfolgt gemäß den DFG-Standards im Zielsystem des am DDK betriebenen Bildindex der Kunst und Architektur und zugleich in der von der Universitätsbibliothek Kiel betriebenen Bilddatenbank easydb. Die Fotografien und weitere Archivalien werden mit Forschungsdaten angereichert, die mittels der digitalen Forschungsumgebung nodegoat analysiert und visualisiert werden. Die fotografischen Aufnahmen werden sowohl als Sammlung fotografischer Objekte in eigenem Recht (Medium) wie auch als Dokumentation kunsthistorisch relevanter Werke (Monument) erfasst.
Das Gesamtprojekt zielt darauf ab, auf neuer Materialgrundlage eine Beschreibung und Interpretation der Forschungskampagnen Arthur Haseloffs und seines Teams zu erreichen. Diese sollen als exemplarische fotografisch gestützte Forschungskampagnen im Umfeld der zeitgenössischen kunsthistorischen Forschungspraxis vergleichend charakterisiert und als prägnante kaiserzeitliche Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Reichsgeschichte in Italien kritisch interpretiert werden.
| Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft |
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| Laufzeit: | 1. Juni 2025 – 31. Mai 2028 |
| Projektleitung: | Prof. Dr. Caecilie Weissert (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kunsthistorisches Institut), Prof. Dr. Hubert Locher (DDK), Dr. Kerstin Helmkamp (Universitätsbibliothek Kiel) |
| Koordination / Durchführung DDK: | Marion Kaminski M.A. / Susanne Dörler M.A., Christoph Glorius M.A., Frederick Zucchi M.A. |
| Koordination und Forschung Kiel: | Ann-Kristin Jürgensen M.A. |
| Kontakt: | Prof. Dr. Hubert Locher |