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Ralf Peters
Das Bildarchiv des deutschen militärischen Kunstschutzes in Italien (1944-45)
Der Beitrag befasst sich mit einem 1400 Fotografien umfassenden Sonderbestand in der Photothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte, dessen Herkunft lange Zeit ungeklärt war. Die Fotografien, die im wesentlichen zerstörte Baudenkmäler in Städten des nördlichen Italiens dokumentieren, gehörten quasi zur Erstausstattung der 1947 gegründeten Photothek - die Inventare verzeichnen sie einfach als „Bestand“. Jüngste Recherchen haben ergeben, dass es sich um das - vermutlich vollständige - Bildarchiv des deutschen Kunstschutzes in Italien handelt. Der Aufbau dieser ungewöhnlichen Fotosammlung lag in der Verantwortung des Kunsthistorikers Ludwig Heydenreich - seit Herbst 1943 Direktor des Kunsthistorischen Instituts in Florenz und 1946/47 Gründungsdirektor des Zentralinstituts in München. Als Mitarbeiter des militärischen Kunstschutzes übernahm er im Frühjahr 1944 auf Betreiben des deutschen Auswärtigen Amts die Aufgabe, fotografische Dokumente der durch alliierte Bombenangriffe verursachten Zerstörungen von Kulturdenkmälern zusammenzutragen. Gestützt auf unpublizierte Quellen1 zeigt das Referat, wann und woher Heydenreich die Aufnahmen beschaffte und in welchen - vor allem publizistischen - Kontexten sie Verwendung fanden 2. Dies ermöglicht es, signifikante Unterschiede zur Tätigkeit des deutschen militärischen Kunstschutzes im besetzten Frankreich aufzuzeigen und zu begründen.